Ich brauche jetzt einen Mann. Sonja Knauer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sonja Knauer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753196114
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des Schauspiels. Ninas Schulter bewegte sich. Sie holt ihm tatsächlich einen runter. Nina hatte also auch ihre Prüfung bestanden! Wie ich sehen konnte, beugte sich Opa dann zu Nina herüber, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Nina zuckte mit ihrem Kopf etwas zurück, sah ihn an und schüttelte, scheinbar angewidert, den Kopf. Daraufhin flüsterte er etwas weiteres.

      Wie Nina darauf reagierte, konnte ich leider nicht erkennen. Genau in diesem Moment quetschte sich ein Pärchen zwischen den Sitzreihen vor mir hindurch und versperrte mir die Sicht. Als der Blich frei war, war Nina verschwunden. Nur der Opa saß noch ganz entspannt in seinem Sessel. Ich schaute mich um, konnte Nina aber nirgends entdecken. Einen Augenblick später war Nina wieder da, sie tauchte aus ihrem Sitz auf. Mein Gott, dachte ich, hat sie ihm tatsächlich seinen Schwanz geblasen? Ich konnte es nicht fassen.

      Mit wippenden Titten und strahlend bis über beide Ohren kam sie zurück zu mir. Ich schaute sie nur mit großen erwartenden Augen an. Sie grinste mich an und meinte, dass sie so etwas noch nie erlebt hätte. Na, das kann ich mir vorstellen, antwortete ich. Man stelle sich diese Situation einmal vor ein 22jähriges, blondes Mädel, Erzieherin in einem katholischen Kindergarten, noch wohnhaft bei ihren Eltern, eine recht konservative Erscheinung bläst in aller Öffentlichkeit einem alten Knacker von mindestens 65 Lenzen die Nudel.

      Wow, fiel mir da nur ein. Sie schwärmte mir von seiner bestimmenden Art vor, wie er ihr einfach aufgetragen hat, sich um seinen kleinen Willi mit dem Mund zu kümmern und sie nach anfänglichem Ekel einfach nicht anders konnte, als ihm zu gehorchen. Diese Ausstrahlung, sein Tonfall, schwärmte sie. Na ja, dachte ich mir, jedem das Seine. Nach dieser Aktion hatten wir beide eigentlich genug an diesem Abend erlebt und verließen das Kino. Was wir nicht bemerkten war, das Opi auch mittlerweile die Biege gemacht hatte.

      Etwas verwirrt, aber sehr erregt streiften wir Arm in Arm durch das angrenzenden Kneipenviertel. Lust, noch einen Trinken zu gehen, hatten wir nicht mehr. So machten wir uns auf den Weg zum nächsten Taxistand. Als wir um die Ecke bogen, stand plötzlich der alte Opi aus dem Kino vor uns. Wir waren ziemlich überrascht und etwas verängstigt. Diese Angst legte sich jedoch recht bald. „Hallo, meine Süßen“, sprach er uns an. “ Ich hätte nie damit gerechnet, solche bezaubernden Wesen in diesem Kino zu treffen.

      Ich musste Euch einfach folgen. Ihr seht sehr aufgeschlossen aus und erweckt den Eindruck auf der Suche nach neuen Erfahrungen zu sein. Lieg ich damit falsch?“ Nina und ich schauten uns gegenseitig an. Irgendwie fühlten wir uns ja sehr geschmeichelt. Er hatte im Übrigen ja recht, etwas Neues musste in unserem Leben passieren. Auf einmal wurde sein Ton jedoch etwas härter und fordernder. “ Ich weiß genau, was ihr jungen Dinger so treibt. Einen auf unschuldig machen und hintenrum mit den kleinen Jungs rummachen.

      Diese Halbstarken haben doch keine Ahnung, was einen richtigen Mann ausmacht. “ Er hat ja recht, dachte ich bei mir. Genau das denke ich auch schon seit geraumer Zeit. „Ich werde Euch die Augen öffnen, wie es hinter verschlossenen Türen wirklich zur Sache geht. Seid am kommenden Samstag in der Schrebergartensiedlung an der Ausfallstraße. Meine Kumpels und ich werden Euch da erwarten. Wir haben Weihnachtsfeier in unserer Siedlung. Da lernt ihr mal richtige Kerle kennen.

      Seid um 21 Uhr an der Eingangspforte, ich komme Euch dann da abholen. “ Die letzten seiner Worte sprach er noch im weggehen, dann verschwand er um die Ecke. Wir waren beide etwas perplex und hatten nicht mal den Hauch einer Chance ihm zu wiedersprechen oder wenigstens zu antworten. Er musste seiner Sache ja sehr sicher sein, dass er nicht mal eine Antwort von uns abwarten wollte. Diese leichte Arroganz machte mich aber an.

      Wirklich verstehen konnte ich es nicht, aber es war wohl ähnlich wie bei Ninas erstem Treffen mit ihm. Man konnte einfach nicht widersprechen. Wir entschieden uns tatsächlich nächsten Samstag das Schrebergartentreffen zu besuchen. Neugierig waren wir, etwas Neues wollten wir ja auch erleben. Was sollte denn schlimmes passieren, wenn die alten Männer mit ihren Frauchen lustig ausgelassen auf der Weihnachtsfeier tanzten?Wir waren uns also einig. Wir machten uns in den kommenden Tagen einen Spaß daraus, uns vorzustellen, wie wir den alten, lahmen Haufen in Schwung bringen könnten.

      Nina kam auf die Idee uns als weibliche Nikoläuse zu verkleiden. Gesagt, getan. Wir besorgten uns zwei Kostüme, mit Minirock versteht sich. Wir wollten ja schließlich zeigen, was wir hatten. Am besagten Abend fuhr ich mit dem Bus zu Nina. Von ihr aus wollten wir uns dann mit dem Taxi zur etwas außerhalb gelegenen Schrebergartensiedlung fahren lassen. Ich hatte mir einen langen Mantel angezogen. im Mini war es Ende November doch recht kalt und ich wollte ja nun auch nicht jedem im Bus meine recht auffällige Verkleidung zeigen.

      Bei Nina angekommen, erwartete sie mich bereits aufgeregt an ihrer Wohnungstür. Über Handy riefen wir ein Taxi, das uns innerhalb von zwanzig Minuten quer durch die Stadt zur Siedlung brachte. Mit Herzklopfen stiegen wir aus. Zur unserer Enttäuschung war die gesamte Siedlung dunkel. Das Tor war verschlossen und kein Mensch war zu sehen. Das Taxi war bereits weg, hatte per Funk den Auftrag für eine Anschlussfahrt bekommen. So blieb uns, enttäuscht, wie wir waren, keine Möglichkeit als vor dem Tor zu warten und zu hoffen, dass unser Opi doch noch kommen würde.

      Die Minuten verstrichen. Es war kalt und stürmisch. Zum Glück regnete es nicht, aber der Boden war nass und die feuchte Kälte kroch unter unsere Mäntel. Bibbernd warteten wir. Nach geschlagenen 20 Minuten erhellte sich der Schotterweg, der vom Tor aus in die Siedlung führte. Ein dunkle Siluette kam uns entgegen. Das Scheinwerferlicht blendete uns, so dass wir nicht erkennen konnten, wer sich uns näherte. Wie sich herausstellte, war es unser Opi mit Hut und Cordhose.

      Wir waren beruhigt, hieß es doch, dass wir bald im Warmen sitzen würden. „Warten ist eine Tugend, die ihr jungen Dinger lernen müsst. Wartet ab, wir werden Euch noch sehr viel beibringen!“ So sprach er, öffnete das Tor und führte uns zu einem Gebäude mitten in der Siedlung. „Das ist unser Clubheim, geht hinein, ihr werdet erwartet. “ Er öffnete die Tür, gab uns einen kleinen Schubs und schon standen wir in einem großen Raum.

      Er schloss und verschloss die Eingangstür, was uns schon etwas merkwürdig vorkam. Als wir uns umsahen, entdeckten wir circa 10 Männer im Raum, aber keine Frau!!Auf unsere fragenden Blicke erwiderte Opi, „Ihr seht schon ganz recht. Heute ist Herrenabend. Wir haben unsere Frauen zuhause gelassen, sie würden eh nur stören!“ Stören? Es war also keine Weihnachtsfeier, wie angekündigt. Nur Männer hier im Raum, der Raum war abgeschlossen und wir…misst wir zwei Blöden standen da im Minikleid als Santa verkleidet.

      Welche Chance hatten wir also? Keine! So entschlossen wir uns möglichst heil aus der Sache herauszukommen und mitzuspielen. „Legt Eure Mäntel ab“, herrschte einer der Männer uns an, wir haben extra gut geheizt…ihr sollt später ja nicht frieren!“ Später? Oh oh, da hatten wir uns ja was eingebrockt. Wir legten also, wie befohlen unsere Mäntel ab und standen nun in Mini und kniehohen Stiefeln mitten in diesem großen Raum. Die Männer standen an der kopfseitigen Theke und begafften uns von unten bis oben.

      Ein Wunder, dass ihnen nicht der Sabber aus dem Mund lief. Na ja, wenn ich ehrlich bin, machten wir auch eine ziemlich heiße Figur. Nina mit ihren ein Meter siebzig, blondes kurzes Haar, sehr sportlich und mit einem guten B-Körbchen bestückt. Ich, Kristin, bin in etwa gleichgroß, habe aber lockiges schulterlanges Haar, naturrot. Darum bin ich auch eher der hellere Hauttyp im Gegensatz zur sonnenbankgebräunten Nina. Meine Oberweite ist etwas mehr. Ich fülle schon ein D-Körbchen aus.

      Insgesamt bin ich auch eher der fraulichere Typ mit einem, wie sagt man so schön, gebärfreudigen Becken. Ich bin ebenfalls 22 Jahre alt und bin Angestellte beim Finanzamt. „Kommt zu uns rüber, lasst uns gemeinsam einen trinken“, sagten zwei der Männer fast wie im Chor. Wir folgten der Einladung und uns wurde ein Glas Sekt gereicht, das wir, mutsuchend, in einem Zug herunterkippten. „Schau mal, wie die beiden schlucken können!“ Ein Gelächter brach aus und der Bann war gebrochen.

      Man kennt das ja, dass ältere Männer gerne frivole, aber lustige Kommentare geben. Wir tranken mit den Männern so etwa eine ganze Stunde und alberten dabei rum. Eigentlich wurde immer darauf geachtet, dass unsere Gläser nicht leerer wurden. Ständig schwänzelte jemand mit der Sektpulle um uns herum. Plötzlich kippte