Somber Side of Love - Teil 3 Ägypten. M.B. Bolder. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: M.B. Bolder
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738044812
Скачать книгу
es geht mir jetzt ja wieder relativ gut. Das kann auch warten bis morgen früh. Bitte.“

      „Okay! Wenn Sie das sagen, dann soll es mir Recht sein! Seine Anweisung war eben, dass er jederzeit geweckt werden möchte, wenn sich bei Ihnen irgendwelche Anzeichen ergeben und da er ohnehin Notdienst in der Klinik hat, wäre das kein Problem.“ führt sie ungerührt aus.

      „Wie viel Uhr ist es eigentlich!“ frage ich unbeholfen.

      „Etwa vier Uhr a.m.“ antwortet Saundra zögernd.

      Befreit schlage ich meine rechte Hand vor die Augen und halte kurz die Nasenwurzel fest, bevor der Venenzugang anfängt weh zu tun.

      „Nein, lasst ihn schlafen! Die paar Stunden bis sein normaler Dienst anfängt werde ich auch noch überstehen, vielleicht gelingt es mir ja auch wieder einzuschlafen.“ sage ich überzeugend und kuschle mich wieder in die vielen Decken, achte aber darauf, dass ich diesmal die Arme frei bewegen kann.

      Denn es war fast schon Horror mich nicht befreien zu können als mir äußerst übel war, im Gegensatz zu Saundras Fesselungen, wenn es lediglich um die sexuelle Lust geht und darum sich verwöhnen zu lassen.

      Das ist völlig verschieden und steht auf einem ganz anderen Blatt, aber selbst Saundra muss das alles verändert haben…

      Sie liegt am nächsten Morgen als es wieder hell ist neben mir, fast nackt nur mit Spitzenunterwäsche bekleidet und hält mich von vorne fest.

      Das gab es noch nie! Wenn überhaupt, dann umklammerte sie mich von hinten, meistens wie ein Schraubstock.

      Überrascht wage ich es kaum sie anzufassen und lege trotzdem kühn meine schmerzenden Arme um sie herum und ziehe sie vorsichtig an mich.

      Ein tiefes Seufzen bezeugt mir, dass sie ebenfalls wach ist und etwas geschehen lässt, wozu sie bis jetzt noch nie bereit war.

      „Fühlst du dich besser?“ fragt sie sorgenvoll.

      „Nein! Mir ist immer noch speiübel, die Arme und Beine tun mir weh und ich fühle mich total kraftlos.“ flüstere ich ehrlich.

      „Dr. Spector kann dir bestimmt etwas geben, dass du die Chemo besser verträgst. Wir fragen ihn einfach, wenn er später vorbei kommt.“ raunt sie zurück und windet sich aus meinen Armen.

      „Ich denke ich sollte besser etwas anziehen, bevor er kommt.“ sagt sie lächelnd, zieht eine Jeans und einen Pullover aus der Reisetasche und geht damit ins Bad.

      Inzwischen bringt Schwester Megan das Frühstück und fragt.

      „Möchten Sie am Tisch frühstücken oder lieber im Bett bleiben?“

      „Ich glaube nicht, dass ich es schaffe aufzustehen.“ antworte ich und ziehe mir wieder die vielen Decken bis an das Kinn, womit sie ein Tablett auf den Nachttisch stellt.

      Doch bei dem Duft nach frischen Kaffee wird mir erneut so schlecht, dass ich mich abermals übergeben muss und gerade noch eine Nierenschale erwische.

      Schwester Megan ist sofort und Stelle und stützt mich, bis sich mein Magen wieder einigermaßen beruhigt hat.

      Sie deckt mich danach wieder sorgfältig zu und stellt das Tablett nun doch auf den Tisch.

      „Vielleicht geht es Ihnen ja später etwas besser, ich lasse es einfach einmal so stehen.“ sagt sie mitfühlend und geht mit der Nierenschale nach draußen.

      „Was war denn?“ fragt Saundra als sie aus dem Bad kommt.

      „Ach nichts! Ich musste mich nur wieder übergeben, nachdem ich den Kaffee gerochen habe.“ flüstere ich und schließe ermattet die Augen.

      Sie setzt sich neben mich auf den Bettrand und streichelt über meine Stirn und die Wange.

      „Aber du musst doch etwas essen.“ sagt sie sorgenvoll.

      „Ich kann nicht Saundra! Schon bei dem Gedanken an Essen wird mir speiübel! Aber du könntest mir aus dem Bett helfen, ich müsste zur Toilette und habe Bedenken, dass ich es allein nicht schaffe.“ bitte ich sie.

      „Nein, wir machen das nicht allein, ich kann dich nicht halten, wenn du umkippst.“ sagt sie und drückt den Klingelknopf.

      Doch im gleichen Augenblick betritt Dr. Spector das Zimmer und stellt sich an das Fußende meines Bettes.

      „Sie haben die erste Behandlung doch nicht so gut vertragen wie es zunächst den Anschein hatte. Die Schwestern haben mir erzählt, dass Sie sich ein paar Mal übergeben mussten?“ fragt er.

      „Ja! Ich fühle mich auch gar nicht gut und ich weiß nicht einmal, wie ich zur Toilette gelangen soll.“ antworte ich matt.

      „Na, das dürfte das kleinste Problem sein, da kann ich Ihnen helfen. Kommen Sie!“ sagt er und hilft mir aus dem Bett.

      Er führt mich zur Toilette wie in kleines Kind und meine Knie fühlen sich breiig und wackelig an.

      Nachdem ich mein Geschäft erledigt habe führt er mich ebenso wieder zurück, wobei ich währenddessen wieder einen Schüttelfrostanfall bekomme und Saundra mich danach sorgsam zudeckt.

      „Also müssen wir die Therapie eben doch auf Antiemetika ausweiten, damit wir die Übelkeit und das Erbrechen in den Griff bekommen.

      Denn an der Zusammensetzung der Zytostatika kann ich nichts verändern, es wurde genau auf Sie abgestimmt. Wir versuchen das heute gleich einmal.

      Schwester Megan soll Ihnen später eine Infusion anlegen und vielleicht schaffen Sie es dann auch etwas zu essen.“ sagt er aufmunternd und verabschiedet sich wieder.

      Schwester Megan bringt eine halbe Stunde später die Infusion und schließt sie an, aber es verändert sich überhaupt nichts. Mir ist danach noch genauso übel wie vorher.

      So geht es Tag für Tag und Nacht für Nacht, die Antiemetika schlagen bei mir offensichtlich nicht an.

      Obwohl Dr. Spector mir auch andere Medikamente gegen die Übelkeit gibt und etwas gegen Sodbrennen, hält der Zustand hartnäckig an.

      Nachdem ich nicht einmal das wenige Essen das ich hinunter bekomme bei mir behalten kann, entschließt sich Dr. Spector nach drei Tagen mir einen zweiten Zugang am linken Handrücken zu legen, um mich künstlich zu ernähren.

      Außerdem legt er einen Katheter, weil ich inzwischen zu schwach bin auch nur auf die Toilette zu gehen.

      Verdammt!

      Warum mache ich das eigentlich alles?

      Wäre es nicht einfacher und leichter, die Chemotherapie abzubrechen und einfach zu sterben?

      Diesen Gedanken habe ich oft, wenn es mir wieder ganz besonders schlecht geht. Aber Saundras liebliche Stimme und ihre stets verweinten grünen Augen bringen mich doch jeden Tag wieder dazu die schreckliche Tortur der Chemotherapie über mich ergehen zu lassen.

      Die Besuche meiner Eltern sind meist nur kurz, weil mich solche Gespräche zu sehr anstrengen und ich ohnehin die meiste Zeit verschlafe.

      Meine Schwester ist inzwischen wieder nach Boston abgereist, um weiter ihrem Job nachzugehen. Zudem hat sich inzwischen herausgestellt, dass weder sie noch meine Eltern für eine Gewebespende in Frage kommen.

      Auch unter den amerikanischen Verwandten fand sich niemand, so dass man scherzhaft denken könnte, dass ich eben einmalig bin wenn die Angelegenheit nicht so ernst wäre.

      Inzwischen ist mir sämtliche Körperbehaarung ausgefallen, einschließlich der Augenbrauen, Wimpern und der Schamhaare.

      Nichts ist mehr da und meine Haut fühlt sich am ganzen Körper an wie die eines Babys.

      Nach etwa zwei Wochen kündigt Lázló an, dass er am Dienstag nach Ostern mit Tristan zurückkommt und ihn ebenfalls in das Albert Einstein Medical Center bringen will, wo ich gerade verzweifelt um mein Leben kämpfe.

      Somit hätte er dann alle seine Schäfchen wieder beisammen und er muss nicht ständig zwischen New