Sonne am Westufer. Fabian Holting. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Fabian Holting
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847631798
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Hand.

      »Es ist sehr kalt und ungemütlich auf der Straße, vielleicht können wir kurz zu ihnen hineingehen, natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«

      »Sicher doch«, sagte Bessell und bedeutete Favalli mit ausgestrecktem Arm vorauszugehen. Die Wohnungstür war nur angelehnt. Favalli nahm wieder seinen angestammten Platz ein. Bessell verkniff sich ein Lächeln über dieses Déjà-vu. Noch bevor Favalli das Wort an Bessell richtete, betrachtete er Nicoles Autoschlüssel, der vor ihm auf dem Couchtisch lag. Bessell bemerkte den Schlüssel ebenfalls und kam Favalli zuvor.

      »Den muss Frau Hengartner hier liegen gelassen haben, als wir gemeinsam auf die Polizei gewartet haben. Es sollte beiläufig klingen. Favalli sah ihn ungläubig an und sagte nach einem Augenblick des Schweigens.

      »Wie war überhaupt Ihr gemeinsamer Ausflug heute? Darf man fragen, wo Sie mit ihr hingefahren sind?« Bessell lächelte missmutig.

      »Wir waren rund um Orselina wandern und sind hinterher noch eine Kleinigkeit essen gewesen. In dem Restaurant bei der Seilbahnstation.« Favalli nickte interessiert.

      »Kenne ich.« Bessell fragte sich, ob die Polizeitaucher wohl fündig geworden waren, traute sich aber nicht, Favalli darauf anzusprechen. Stattdessen ergriff Favalli wieder das Wort, weil er bemerkt hatte, dass Bessell nicht besonders gesprächig war.

      »Und kann man sagen, dass Sie jetzt mit Frau Hengartner befreundet sind?« Seine Worte klangen gehässig, beinahe so, als wäre er auf ihn eifersüchtig.

      »Doch, das kann man sagen, schließlich stehen wir beide unter dem Verdacht, einen Mord begangen zu haben, so was verbindet.« An Favallis Gesicht konnte Bessell ablesen, dass er sich über seine Antwort ärgerte; und zu seiner Überraschung sagte Favalli nach einer kurzen Pause sehr förmlich.

      »Übrigens haben die Taucher nichts finden können, was mit dem Tötungsdelikt an Herrn Hengartner in Verbindung gebracht werden kann.« Obwohl Bessell Favalli am liebsten hinausgeschmissen hätte, ging er nochmals in die Offensive.

      »Glauben Sie nicht mittlerweile auch, dass mehr als eine Beziehungstat dahinter stecken muss, jetzt wo bei Frau Hengartner auch noch eingebrochen wurde?« Favalli verzog keine Miene, lehnte sich im Sofa zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, als nähme er bewusst eine Abwehrhaltung ein. Der Kragen seiner Lederjacke, die er anbehalten, aber geöffnet hatte, schob sich dabei hoch bis zum Kinn. Er wirkte in dieser Pose etwas lächerlich.

      »Sie waren doch auch in der Wohnung. Ist Ihnen denn noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass Frau Hengartner den Einbruch nur inszeniert haben könnte?« Nach diesen Worten erhob sich Favalli aus dem Sofa und gab Bessell die Hand. Sein kräftiger Händedruck wirkte wie eine Drohung. Im Hinausgehen fügte er oberlehrerhaft hinzu:

      »Denken Sie mal darüber nach.« Dann verschwand er ohne ein weiteres Wort durch die Tür und hinterließ einen verblüfft dreinblickenden Marco Bessell. Obwohl deutlich zu hören war, dass Favalli die Haustür ordentlich zugezogen hatte, ging Bessell langsam durch den kurzen Flur und prüfte, ob sie auch wirklich geschlossen war. Zurück im Zimmer, ließ er sich in das Sofa hineinsinken, das an den letzten beiden Tagen seinen Gästen vorbehalten war. Er war erschöpft und fühlte sich auf einmal sehr müde. Er spürte einen Schmerz in der Achillessehne seines rechten Beines. Die Wanderung hatte doch seine kleinen Spuren hinterlassen. In Gedanken lief er noch einmal durch die vom Einbruch durcheinandergeratenen Räume in Nicoles Wohnung. Viel kaputt gegangen war wirklich nicht und man konnte tatsächlich den Eindruck haben, dass der Einbrecher sehr sorgsam mit dem Inventar umgegangen war. Vielleicht waren es Profis, die möglichst wenig Lärm machen wollten. Als Bessell sich vor Augen führte, was so alles auf dem Boden verstreut lag, wurde ihm bewusst, dass es eigentlich nicht viel Zeit in Anspruch nehmen dürfte, alles wieder an seinen Platz zu räumen. Es war in der Tat nicht auszuschließen, dass Nicole das Ganze nur inszeniert hatte, um von sich als mögliche Mörderin abzulenken. Vielleicht hatte sie es aber nicht nur für sich getan, sondern auch um ihn selbst aus der Sache herauszuhalten. Auch wenn der Einbruch nur vorgetäuscht war, dann musste es nicht unbedingt bedeuten, dass Nicole ihren Mann umgebracht hatte. Favalli hatte Bessell mit seiner letzten Bemerkung verunsichert und nun fragte er sich, ob er nicht womöglich sie beide im Verdacht hatte, den Einbruch fingiert zu haben.

      Der Einbruch hatte die Sache also nicht einfacher gemacht. Favalli schien deswegen nicht von seiner Theorie abrücken zu wollen, dass Nicole, möglicherweise auch gemeinsam mit Bessell, die Mordtat begangen hatte. Aber ihm fehlten noch die Beweise. Bessell gähnte laut und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. Er lehnte sich weit zurück und starrte an die Decke. Nachdem er sich etwas aufgerichtet hatte, schweifte sein mutloser Blick durch das Zimmer, bis ihm wieder der blinkende Anrufbeantworter ins Auge fiel. Er klatschte sich auf die Oberschenkel und stand auf. Gleich neben dem Anrufbeantworter lag die Bedienungsanleitung. Schnell hatte er die richtige Stelle in der Anleitung gefunden. Als er die Taste mit dem entsprechenden Symbol drückte, wurde ihm bewusst, dass es hierfür keine Bedienungsanleitung gebraucht hätte. Während die metallische Männerstimme des Anrufbeantworters den Eingang einer neuen Nachricht ankündigte, setzte er sich wieder aufs Sofa und horchte geduldig nach jedem Laut, den das neue Gerät von sich gab. Und dann erklang eine ihm vertraute Frauenstimme. Es war Saskia, seine Noch-Ehefrau.

       Hallo Marco,

       ich dachte, du magst diese Dinger nicht. Schade, dass ich dich nicht erreichen kann. Deine Mutter hat mir deine Anschrift am Lago Maggiore gegeben. Sie lässt dich übrigens schön grüßen. Ich möchte dich gerne sehen und wollte dir sagen, dass ich dich besuchen komme. Gleich morgen früh mache ich mich auf den Weg, so dass ich im Laufe des Vormittags da sein kann. Viele Grüße und bis morgen dann.

      Nicht einmal ihren Namen hatte sie genannt. Sie klang auch etwas aufgeregt, fand Bessell. Am liebsten hätte er sie zurückgerufen und ihr diesen Plan ausgeredet. Aber es hätte doch keinen Sinn gehabt und so ließ er es lieber bleiben.

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