Casa Pipistrelli Das Haus der vergessenen Dinge. Peter Platsch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Peter Platsch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783741821790
Скачать книгу
vor vielen Jahren und hat damals jemandem geholfen.“

      „Dann ist es vielleicht doch kein Geisterhaus“, lacht Peter unsicher.

      Trotzdem, wohl ist es ihnen nicht, obgleich sie etwas erleichtert sind, als sie nun gemeinsam, ganz nahe beieinander, auf die Eingangstür zugehen, die im fahlen Licht erscheint, als würde sie sich nie mehr wieder öffnen, wenn man sie einmal durchschritten hat.

      „Seht ihr irgendwo eine Klingel.“ Sechs Augen wandern suchend über den Türrahmen. Peter tastet mutig unter den von Spinnennetzen verwebten Blättern des Weinstockes, der den Torbogen umwuchert, nach einem Klingelknopf.

      „Hier gibt es keine Klingel, wir müssen klopfen.“ Julia zeigt auf die matt glänzende Fledermaus, die in der Mitte der Tür als schwerer Türklopfer hängt.

      Sie fasst mutig nach dem kalten Metall und lässt die Fledermaus zweimal auf die darunter liegende Platte fallen.

      Das Tok, tok zerreißt die Stille, die Kinder lauschen gespannt. Nichts …...

      Julia greift nochmals nach der Fledermaus, da hören sie aus dem Haus schlurfende Schritte sich der Tür nähern.

      „Vengo, vengo“, krächzt eine Stimme aus dem Ungewissen hinter der Tür. Durch den Spalt unter der Tür sehen sie einen Lichtschein, der langsam näherkommt, bis ein Riegel, knirschend zur Seite geschoben wird. Die Tür öffnet sich mit einem gequälten Ächzen, als sei sie über Jahre hinweg nicht geöffnet worden. Eine Petroleumlampe wird durch den Spalt geschoben und leuchtet in ihre blassen Gesichter.

      „Guten Abend, wir haben uns verlaufen und möchten fragen ob wir...“, sprudelt es im Chor aus den dreien heraus.

      „Si, si, si, certo, aspetovi“, unterbricht sie die Krächzstimme, “e tu sei Julia“?

      Überrascht, mit offenen Mündern starren die Kinder in das Licht der Lampe. Das Gesicht dahinter ist nicht zu erkennen.

      „Sie kennen mich“, haucht Julia erstaunt.

      „Si, certo...... sicher, kenne ich euch. Ich habe euch erwartet.“

      „Wieso? “, rutscht es Niko heraus.

      „Non importa.... das ist jetzt nicht wichtig“, kichert meckernd die Gestalt hinter der Lampe, die sich nun langsam senkt.

      Das aschgraue Haar hängt wirr in langen Strähnen bis auf die schmalen nach vorn gebeugten Schultern, das strenge, knöcherne Gesicht ist von einer ledernen, olivfarbenen Haut überzogen. Aus dem engen Netz von Falten blicken Augen, die schon vieles gesehen haben. Sie sind flink, jung und bergen trotzdem die Weisheit von hundert Jahren. Ihr durchdringender Blick springt von einem zum anderen und die Kinder haben das Gefühl, dass diese Augen schon alles wissen.

      „Das ist eine Hexe, da geh ich nicht hinein“, wispert Peter und will schon kehrtmachen.

      „Non sono una strega“, murmelt die Gestalt, und etwas lauter, keinen Widerspruch duldend, „nun kommt schon herein, ihr seid ja tropfnass und Hunger habt ihr bestimmt auch. Das Camp erreicht ihr heute Nacht sowieso nicht mehr. Venga, venga, kommt schon, kommt schon“.

      Mit ihren dünnen Armen drückt sie die Tür mit aller Kraft noch weiter auf, dreht sich um und schlurft, ohne auf die Kinder zu warten, in das Haus zurück.

      „Das ist keine Hexe, kommt schon“, flüstert Julia, packt Peter am Ärmel seines Anoraks und zieht ihn mit durch die Tür.

      Niko folgt ihnen zögerlich: „Wenn das keine Hexe ist, dann hat sie sie jedenfalls nicht mehr alle“.

      Der Lichtschein vor ihnen verliert sich im Dunkel der Eingangshalle. Nur ein leuchtender Punkt bewegt sich mit den Schritten und dem schleifenden Geräusch ihres langen Rockes vor ihnen.

      Hinter ihnen fällt die Tür mit einem traurigen Seufzer ins Schloss.

      „Jetzt hat sie uns “, zischt Peter.

      Zehn

      Plötzlich fällt heller Lichtschein durch die Tür, die die Alte aufgestoßen hat, und der Geruch von Kräutern, Olivenöl und gebratenem Fleisch weckt wieder den Hunger, den die drei vor Aufregung nicht mehr gespürt haben.

      „Setzt euch!“,ruft die Alte und zeigt zu dem langen schweren Tisch, der in der Mitte der riesigen Küche steht und wendet sich zu dem breiten Steinofen, von dem Dunstfahnen aus Töpfen und Pfannen in den gemauerten Abzug wehen.

      Auf dem Tisch, nahe am warmen Herd, steht ein Brotkorb und dreimal nebeneinander Teller, Gläser, Messer und Gabeln.

      „Die haben uns erwartet.“ Niko schaut Julia und Peter an, die sich schon auf der derben Holzbank an den Tisch gesetzt haben. Julia nickt gedankenverloren, sie denkt wieder an ihren Traum. In der hellen gemütlichen Küche hat Peter seine Furcht verdrängt und meint nun ganz cool, er hätte ja gleich gewusst, dass hier etwas nicht stimmt.

      „Was habt ihr denn zu tuscheln?“ Die Alte hat vom Herd einen dampfenden Topf genommen und zwischen Julia und Niko hindurch auf den Tisch gestellt.

      „Wie wäre es denn mit essen, ihr könnt ruhig laut sprechen, in diesem Haus gibt es zwar viele Geheimnisse, aber ich kenne sie alle, so und jetzt langt zu, buon appetito.“ Nachdem sie noch eine Pfanne mit Polenta und Pilzen vor ihnen aufgebaut hat, schlurft sie um den Tisch herum und lässt sich mit einem „Ach meine alten Knochen“ auf die harte Bank gegenüber den Kindern, plumpsen. Ihre dunklen wachsamen Augen huschen von einem zum anderen und bleiben letztendlich bei Peter hängen. Sie blickt ihm lange ins Gesicht, als ob sie dort etwas aus ihrer Erinnerung finden würde. Peter fühlt ihren Blick wie eine heiße Flamme über sein Gesicht gleiten, er vergisst zu kauen und wagt nicht zu schlucken. Dann wandert ihr Blick hinunter zu Peters Hals und bleibt auf dem grünen Stein, der an dem Lederband über seinem T-Shirt baumelt, hängen. Außer dem Knacken des Brennholzes im Ofen ist es still im Raum, die Kinder starren ängstlich auf die Alte, bis Julia die Gabel aus der Hand rutscht, klirrend zu Boden fällt und alle zusammenzucken.

      „Dieser Stein gehört mir“, knurrt die Alte wie eine Wölfin in die Stille hinein, „ich habe lange auf ihn gewartet.“

      „Den hat mir meine Oma geschenkt“, antwortet ihr Peter trotzig über den Tisch hinweg und schiebt den Stein ungeschickt unter sein Hemd.

      „Ich weiß, ich weiß“, murmelt die Alte und stemmt sich, auf ihre Knöchel gestützt, mit einem Seufzer am Tisch hoch.

      „Sie haben ihr Versprechen nicht gehalten.“

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCA0YCWADASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgED