Das Regenbogentor. Ron. F. Landis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ron. F. Landis
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783745005783
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Götter wollte er mit dieser Angelegenheit nicht gleich belästigen. Er wusste auch gar nicht, ob diese zurzeit überhaupt bei Sinnen und in der Lage waren, sofort zu reagieren. Persönlich würden die Weltenlenker sowieso nicht eingreifen. Sie würden lediglich Befehle erteilen. Deshalb wollte Krk erst klären, ob er diese seltsame Attacke im Alleingang mit seinem Schwarm abwehren konnte. Sollte das gelingen, konnten er und seine Silbervögel im Bewusstsein der Götter ihren Ruf als unentbehrliche und loyale Diener weiter festigen. Die Götter sollten wissen, was sie an den Spähern hatten.

      Kurz bevor Gor durch das Betäubungsgas langsam die Sinne schwanden, erkannte er noch den Feind. Es konnten nur die Mollusker sein. Es gab keine Lebewesen, die mit langen Fangarmen ausgestattet waren. Einzig die Mollusker waren in der Lage in ihrer Eigenschaft als Fomwesen bei Bedarf welche zu bilden. Diese langen Tentakel wanden sich durch die verschlungenen, engen Gänge der Subterronen. Sie versuchten, sich zu den Laboren vorzutasten, um an die Kristalle zu gelangen.

      Gor griff noch schnell zu seinem Ministrahler und konnte Teile der Fangarme abtrennen. Das half kaum, denn die Mollusker bestanden aus einer weichen Masse, die sich in beliebigen Formen manifestieren konnte. Ein Tentakel konnte sich jederzeit neu bilden.

      Gor gelang es noch, ein schwaches telepathisches Signal an Krk abzusetzen: „Die Mollusker! Sie sind die Angreifer!“ Dann kippte er zur Seite. Die Tentakel wanden sich an ihm vorbei und tasteten vorsichtig nach den Kristallvorräten.

      Tanz der Norwyrden

      Die Norwyrden begrüßten den neuen Tag, den Bagh, der Lichtspender, einleitete. Die bläuliche Scheibe erhob sich langsam hinter dem Felsmassiv und schickte seine Strahlen in die Atmosphäre. Das Hochplateau wurde in silbernen Glanz getaucht. Hier war der Sitz der Götter. Bagh würde nun für Licht, Wärme und Behaglichkeit sorgen. Die Dunkelheit war besiegt, die Welt erwachte.

      Die Welt – sie erstreckte sich vom Felsmassiv bis hinunter zu den Sümpfen. Dazwischen lagen die Täler mit den Dörfern und Feldern der Bura und die stillen, dichten Wälder. Das Felsmassiv war unüberwindbar. Selbst wenn es gelingen sollte, dahinter war das große Nichts. Jenseits der Sümpfe verlor sich die Welt in weiten, unwirtlichen Steppen. Sie hörte irgendwann einfach auf zu existieren. Die Welt hatte feste Grenzen, die für alle Bewohner galten – auch für die Götter. Über ihnen stand die Ewige Macht.

      Der Morgentanz konnte beginnen. Alwyr, Belwyr und Galwyr begannen leise zu summen und wiegten sich schwerelos im Rhythmus ihrer Melodie. Sie preisten Bagh, der jeden Tag zuverlässig Licht in die Welt brachte, und sie priesen den Regenbogen, der sich in seiner ganzen Pracht und Schönheit über den Himmel spannte. Es handelte sich um kein Naturphänomen. Der Regenbogen bestand aus einem gewaltigen Energiefeld, das dauerhaft in den Spektralfarben leuchtete. Sein Energiereservoir schien unendlich zu sein, denn er strahlte sein Licht den ganzen Tag und die ganze Nacht aus.

      „Bagh, du Spender des Lichts, du Spender der Wärme, wir grüßen dich. Du bist ein willkommener Bote der Götter, der uns einen neuen Tag schenkt. Die Nacht ist besiegt! Wir grüßen dich, Bagh, du Spender des Lichts, du Spender der Wärme“.

      Unter dem Regenbogen lag das Tor zur Macht. Die Aufgabe der Norwyrden war es, dieses Tor zu bewachen. Kein Unbefugter sollte es passieren. So war es ihnen von der Ewigen Macht vor Urzeiten aufgetragen worden.

      Dieser anmaßende Gnom, der kürzlich hier auftauchte und behauptete, die Ewige Macht hätte ihm das Passieren des Tores aufgetragen, gehörte nicht zu den Befugten. Er kam wohl irgendwo aus den Wäldern. Ein Verrückter, der nichts von der Welt wusste. Sein tölpelhafter Versuch löste lediglich Heiterkeit bei den Hüterinnen des Tores aus. Nach seinem wütenden Rückzug lauschten sie noch ein wenig seinen düsteren Gedanken. Sie amüsierten sich darüber, wurden dem aber nach kurzer Zeit überdrüssig. Altab war bald vergessen. Er würde bestimmt nie mehr wieder hier auftauchen.

      Die Norwyrden schwebten, sangen und lobpreisten Bagh: „Bagh, du Spender des Lichts, du Spender der Wärme, wir grüßen dich. Du bist ein willkommener Bote der Götter, der uns einen neuen Tag schenkt. Die Nacht ist besiegt! Wir grüßen dich, Bagh, du Spender des Lichts, du Spender der Wärme …“

      Die Waranen

      Als Farafem mit gewaltigen Schritten das unwegsame Hochplateau durchmaß, konnte er sich keinen Reim darauf machen, was Chotor von ihm wollte. In der Vergangenheit ging es meistens darum, auf andere Lebensformen in dieser Welt Druck auszuüben, bis hin zu physischer Gewalt. Eine Aufgabe, die Farafem und allen anderen Waranen auf dem Leib zugeschnitten war. Es konnte sich folglich auch heute nur um etwas Ähnliches handeln. Also bestand für ihn kein Anlass zur Besorgnis.

      Oder doch? Jedenfalls kam es selten vor, dass er auf das Hochplateau gerufen wurde. Freiwillig ließ er sich hier oben nie blicken. Der riesenhafte Warane ging dieser Götterbrut so gut es ging aus dem Weg, was gar nicht so schwierig war, denn meistens waren diese Weltenherrscher mit der Betäubung ihrer Sinne beschäftigt und nicht in der Lage, einen starken und aufrechten Waranen mit irgendwelchen Aufgaben zu behelligen. Er wusste genau Bescheid, wie sich die Götter in ihren Dämmerzustand versetzten. Schließlich waren die Waranen nicht ganz unbeteiligt am Zustandekommen dieses Prozesses. Und wenn es im Grunde nur darum ging, den Subterronen klarzumachen, sie nur dann in Frieden zu lassen, wenn sie den Wünschen der Götter nach Kristallen nachkämen.

      Aber jetzt? Chotor ließ ihn durch einen dieser seltsamen Silbervögel zu sich rufen. Das deutete auf eine gewisse Dringlichkeit hin, sonst hätte der Gott nur einen seiner Bura-Dienstboten geschickt. Es war wohl ratsam, diesem Ruf Folge zu leisten, wenn er keinen Ärger haben wollte. Immerhin galten die Götter als Lenker der Welt. Sie schafften es, unter den Rassen und Völkern gegenseitiges Misstrauen zu schüren. Sie alle sollten in direkte Abhängigkeit gebracht werden. Teile und herrsche – das war das göttliche Prinzip der Weltenlenkung.

      Die Waranen taten sich durch ihre körperliche Größe, Stärke und Brutalität hervor. Sie waren prädestiniert für die Drecksarbeit jeglicher Ausprägung. Dazu zählte die nachdrückliche Durchsetzung göttlichen Willens. Ein Beispiel dafür war die ‚Überzeugungsarbeit‘, die zu leisten war, um die Subterronen zur Kristallproduktion für die Götter anzuhalten. Ihrer Ansicht nach war eines der schlagkräftigsten Argumente, den Subterronen zu versprechen, diese bei Willfährigkeit künftig nicht mehr zu behelligen. Die Subterronen waren jedoch so intelligent, sofort zu durchschauen, dass sie sich durch ihre Arbeit für die Götter unentbehrlich machen und deshalb unter deren besonderen Schutz stellen konnten. Sie waren also gar nicht auf das Wohlwollen der Waranen angewiesen.

      Mit solchen Kombinationsgaben konnten die Riesen allerdings nicht glänzen. Für sie zählte nur, dass sie die kleinen Pelzwesen in die Dienste der Weltenherrscher stellten. Sie verließen sich nur auf Drohungen und Einschüchterung. Andere Verhandlungsformen kamen für sie gar nicht in Betracht, denn diese hätten in ihren Augen Schwäche bedeutet. Und als schwach wollten die starken Waranen keinesfalls gelten. Trotz ihrer Provokationen und Übergriffe traten sie nach der Einschüchterung ihrer Gegner als Vermittler und Friedensstifter auf. Sie ließen sich dafür feiern, Probleme zu lösen, die sie zuvor selbst geschaffen hatten.

      Der Lohn dafür war ein gehobener Lebensstandard. Sie lebten zwar nicht so luxuriös wie die Götter, aber es mangelte ihnen nicht an gewissen Annehmlichkeiten: geräumige Wohnungen am Fuße des Hochplateaus, schmackhafte Speisen und Getränke im Überfluss – dafür sorgten die Bura – und uneingeschränkte Bewegungsfreiheit im gesamten Herrschaftsgebiet der Götter.

      Es gab allerdings auch einige Tabuzonen, die man besser mied und von denen man nicht genau wusste, ob diese überhaupt zum Machtbereich der Weltenlenker zählten. Dazu gehörte zum Beispiel das Regenbogentor.

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