Sieben Tage. Patty May. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Patty May
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737542029
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auf keinen Fall Ärger mit denen, lieber ließ sie sich weiter beleidigen, wenn sie dafür nur heil aus dieser Sache herauskamen. Panisch versuchte sie, dem ein Ende zu setzen.

      „Nun lasst uns schon gehen. Okay? Vergessen wir das Ganze einfach!“

      „Na, Schiss in der Hose? Ich mach euch fertig, da könnt ihr Gift drauf nehmen!“

      „Du hast doch bloß ne große Klappe! Ich lass mir gar nichts von dir gefallen! Und Schiss habe ich schon mal gar nicht!“

      Maikes Stimme überschlug sich fast, wahrscheinlich hatte auch sie Angst, aber klein beigeben war noch nie ihre Stärke gewesen. Warum konnte sie denn nicht ein einziges Mal den Mund halten? Die Situation lief aus dem Ruder, und ihre Freundin musste natürlich noch zusätzlich Öl ins Feuer gießen. Instinktiv spürte Anne die drohende Gefahr, sie wollte die Flucht ergreifen, doch Maike rührte sich nicht vom Fleck, stand der Blonden stocksteif gegenüber, so dicht, dass sich ihre Köpfe fast berührten, und spie ihr wütend Beleidigungen ins Gesicht. Ohne Vorwarnung stieß die Anführerin Maike grob die Hände vor die Brust, sodass die völlig überrascht einige Schritte zurücktaumelte. Darauf schien das andere Mädchen nur gewartet zu haben, denn im selben Augenblick versetzte sie Annes Fahrrad einen kräftigen Tritt, sodass es scheppernd auf dem Gehweg landete. Gerade als Maike sich auf ihre Kontrahentin stürzen wollte, schallten laute Rufe von den Wänden des Schulgebäudes wider und verhinderten Schlimmeres.

      „He, he! Was ist denn hier los? Sofort aufhören!“

      Leitner, der Physiklehrer, eilte mit großen Schritten herbei. Streng und ein wenig außer Atem sah er alle der Reihe nach an.

      „Was war das gerade?“

      Maike stand der Blonden mit geballten Fäusten gegenüber, bereit, sofort zum Angriff überzugehen. Den Kopf hochrot vor Zorn, konnte man glauben, sie wolle ihre Gegnerin zu Boden starren. Die hob gänzlich unbeeindruckt die Schultern und wandte sich mit engelsgleichem Lächeln dem Lehrer zu.

      „Rein gar nichts, Herr Leitner. War nur Spaß!“

      „Nach Spaß sah mir das aber ganz und gar nicht aus!“

      Mit scharfem Blick musterte er die kampfeslustige Maike.

      „Und was habt ihr beide dazu zu sagen?“

      „Wir haben schließlich nicht angefangen!“, maulte sie störrisch.

      „Die haben uns provoziert, und wie!“, beschwerte sich die Dunkelhaarige sofort. „Überhaupt, wir kennen die gar nicht!“

      Anne schnappte hörbar nach Luft, das war ja wohl der Gipfel der Gemeinheiten!

      „Das glaubt ihr doch wohl selber nicht! Wir euch provoziert? Mann, ihr seid dermaßen feige, ihr ...“

      „Jetzt beruhigen sich mal wieder alle!“

      Leitners tiefe Bassstimme überdröhnte Maikes hysterisches Gekreisch.

      „Sehen Sie ...!“, triumphierte die Dunkle.

      Maike gab ein schnaufendes Geräusch von sich, und Leitner blickte misstrauisch von einer zur anderen.

      „Na, dann wäre die Sache jetzt ja geklärt. Wir wollten sowieso grad gehen!“

      Die Zehntklässlerinnen kehrten ihnen einfach den Rücken zu und setzten sich kichernd in Bewegung.

      Wütend beschwerte sich Maike bei dem Lehrer.

      „Das war alles? Damit kommen die durch?”

      Leitner schien einen Augenblick nachzudenken.

      „Na, ganz unschuldig wart ihr bestimmt auch nicht.”

      Er entschied den Vorfall für erledigt und lenkte seine Schritte in Richtung Parkplatz.

      „Das ist doch nicht zu fassen!”

      Maike konnte sich immer noch nicht beruhigen, empört gaffte sie den Mädchen hinterher. Blondie winkte ihnen von der Straße triumphierend und lachend zu.

      „Dann bis zum nächsten Mal!”

      Wutentbrannt reckte Maike ihr zur Antwort den ausgestreckten Mittelfinger entgegen.

      „Mensch, lass die doch. Die haben eh nur den IQ eines Huhnes”, versuchte Anne sie zu beschwichtigen. „Sei doch froh, dass uns nichts weiter passiert ist!”

      „Ach ja? Du hättest ja ruhig auch mal was sagen können!”, schnauzte ihre Freundin zurück.

      Sprachlos starrte sie Maike an. Was hatte die denn auf einmal?

      „Ach vergiss es, ich hab die Schnauze gestrichen voll!“

      Voller Zorn und ohne ein weiteres Wort ließ sie Anne einfach stehen und stapfte davon.

      ***

      „He, Petrow, guck mal die Weiber da drüben bei Leitner. Mann, sind die klasse! Mensch, jetzt guck doch mal!“

      Mürrisch blickte Sascha in die Richtung, die ihm sein Freund Robert Kröger so aufgeregt anzeigte.

      „Hä, du meinst doch wohl nicht die Maike Enders aus unserer Klasse, Mann?“

      „Quatsch, die andern beiden Chikas natürlich. Die Blonde kenn ich, heißt Anja oder so. Mann, was für `n geiles Gestell! Alter! Wolln wir nich mal rübergehn und die klar machen?“

      „`n ander Mal, ja?”

      „Wieso denn nich? Ist doch `ne günstige Gelegenheit?“

      „Mann, du Schwachkopf! Kapierst du es endlich? Ich hab keine Lust!“

      Mit Robert gingen scheinbar in letzter Zeit die Hormone durch, nur noch die Weiber im Kopf! Das ging ihm langsam tierisch auf die Nerven.

      „Du hast ja wieder ne schlechte Laune. Alter, die sind doch echt Zucker! Wäre doch nicht schlecht für uns, so ne feste Braut!“

      „Du willst ne Braut?“

      „Willst du vielleicht ewig Jungfrau bleiben?“

      „Halt bloß die Fresse! Ich glaub‘s ja wohl nich, ne feste Freundin! Haste dir das auch genau überlegt?“

      „Na, wenn sie so aussieht wie die da drüben!“

      „Ach, ja? Ich sag dir, dann ist es vorbei mit deiner Freiheit. Guck dir doch bloß mal meine Schwester an. Wenn sich ihr Lover nicht jeden Tag bei der meldet, macht sie gleich einen Aufstand. Mann, die Bräute wollen ständig wissen, was du gerade machst und wo du bist! Und wenn du lieber mit deinen Freunden abhängst, sind sie sauer und machen dir ne Szene! Nee, ich hab keine Lust auf so`n Rumgezicke!“

      Robert schien von den Argumenten seines Freundes nicht überzeugt zu sein. Er schaute bedauernd zu den beiden Mädchen zurück, die jetzt lachend an einer der Haltestellen standen. Grummelnd stapfte er Petrow hinterher.

      „Alter, wieso bist du denn so angepisst in letzter Zeit? Is irgendwas?“

      „Ja, du sollst mir nich auf‘n Sack gehen!“

      „Du hast doch wohl nich Schiss vor den Prüfungen oder so?“

      „Was hab ich dir grad gesagt?“, schnauzte er Robert an. „Pff, ich und Schiss. Die können mir gar nichts! Okay? Noch ein paar Wochen und dann ist Schluss. Wird ‘n Kinderspiel!“

      „Ja, ich hab‘s verstanden!“

      Beschwichtigend legte er seinem Freund die Hand auf die Schulter.

      „Mann, du hast es echt gut! Ich muss noch ein ganzes Jahr in dem Laden abreißen. Eigentlich müsste ich sauer sein, dass du mich einfach so im Stich lässt. Wir wollten doch zusammen von hier abhauen! Was soll ich das nächste Jahr bloß machen ohne dich? Das wird voll ätzend! Alter, du wirst mir echt fehlen!“

      Petrow schüttelte wütend Roberts Hand ab.

      „Bist du vielleicht meine Mutter oder was? Was laberst du hier rum?“

      Kröger