Vampire in den Highlands. Heike Möller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Heike Möller
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738075205
Скачать книгу
seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen hinter der leicht schief sitzenden Brille.

      Rowena brauchte einen Moment um zu verstehen, was sie gerade entdeckt hatte. Ihr Oberschenkel traf auf etwas Längliches. Hartes. Sie schluckte, ihre Augen wurden unnatürlich groß. „Oh!“, hauchte sie und starrte in die hellblauen Augen.

      „Ich sagte ja, es geht nicht“, knurrte er leise. Seine Hand auf ihrem Po griff fester zu, drückte sie noch dichter an sich.

      „Aber … Sie können mich nicht leiden!“, warf sie flüsternd ein.

      „Sagen Sie das mal meinem Anhängsel.“ Die andere Hand des Mannes wanderte Rowenas Rücken hinauf, erreichte ihren Nacken. Auffordernd massierten zwei Finger ihre Halswirbel.

      Ihr Blick glitt auf den leicht geöffneten Mund des Mannes. Sein Atem kam stoßweise, ihr Atem passte sich seinem an.

      >Nein! <

      Rowena kramte den Rest Verstand, den sie noch hatte, zusammen und holte durch die Nase tief Luft.

      Und erstarrte.

      Aprikosenduft strömte ihr entgegen.

      Von Schuberts Schulter.

      „Verflucht!“, zischte sie und grub ihre Nase an die Schulter. Ein Hauch von Lavendel hing noch mit darunter. Und Süßholz.

      „Holla! Langsam, Mädchen.“ Erik war überrascht, aber irgendwie gefiel ihm die Initiative Doch dann irritierte es ihn, dass sie an seiner Schulter schnupperte.

      „Mit wem haben Sie sich gerade unterhalten?“, fragte Rowena auf Deutsch.

      Erik sah sie verdutzt an. Nicht nur, weil sie auf Deutsch mit ihm sprach, sondern weil Rowena eine Frage stellte, die ihn schlichtweg ernüchterte. „Ähm …. Ich verstehe nicht ganz.“

      „Sie haben sich vor wenigen Minuten mit jemanden unterhalten. Er hat Sie an der Schulter berührt. Wer war das?“

      Verärgert runzelte Erik die Stirn. „Ich weiß nicht, was Sie das angeht, aber …“

      „Verdammt, Erik! Das ist ernst. Antworten Sie mir bitte!“ Sie sprach leise, doch ihre Stimme vibrierte vor Anspannung.

      >Ihre violetten Augen haben sich verdunkelt. Seltsam. < Erik holte tief Luft.

      „Ein Mann setzte sich neben mich. Wir haben uns unterhalten. Es wurde mir … zu persönlich und ich stand auf, ging von ihm weg.“

      „Wie sah er aus?“ Rowena versuchte, sanft in Eriks Gedanken zu gelangen, aber irgendetwas blockierte sie. Ein Teil der Blockade kam von Erik selbst. Er hatte einen unglaublich starken Willen und sein Unterbewusstsein schützte ihn. Aber da war noch etwas Anderes.

      >Der andere Vampir hat eine Barriere in seine Erinnerung gepflanzt! <, stellte Rowena fest.

      Erik versuchte sich an das Gesicht des Mannes zu erinnern. An die Haarfarbe, die Augen, der Klang der Stimme, die Kleidung.

      „Ich … ich kann mich nicht erinnern“, flüsterte er geschockt und wurde käseweiß.

      Rowena tätschelte Erik die Schulter. „Schon in Ordnung, Erik. Nicht weiter schlimm.“ Sie rutschte vorsichtig von ihm runter, stand umständlich auf.

      >Vielleicht sollte ich ein wenig Sport in Zukunft machen. Ich bin so ungelenk! <

      „Warum kann ich mich nicht erinnern, Mc Dougall?“

      Verwundert sah Rowena Erik an. Seine Stimme klang wütend, misstrauisch. Eigentlich hätte sie Angst oder Verunsicherung erwartet. „Wissen Sie vielleicht noch, worüber Sie gesprochen haben?“, fragte sie, um ihn abzulenken.

      Erik setzte sich auf, zog ein Bein an. „Ja. Das weiß ich noch. Warum kann ich mich nicht an sein Gesicht erinnern?“ Seine Stimme war jetzt hart und die Augen funkelten so wütend, wie seine Stimme klang.

      „Vielleicht … hat er Ihnen irgendetwas gegeben.“ Etwas Besseres fiel Rowena jetzt nicht ein. „Eine Art … bewusstseinsverändernde Droge.“

      „Ach. Und wie?“ Sein Blick und seine Stimme sagten ihr deutlich, dass er nicht daran glaubte.

      „Keine Ahnung, Schubert!“, fauchte sie. Sie hatte genug von seinen Anfeindungen, denn schließlich konnte sie nichts für den Gedächtnisverlust. „Beantworten Sie meine Frage. Worum ging es bei dem Gespräch?“

      Ein spöttisches Lächeln umspielte Eriks Lippen, eine Augenbraue zuckte fast unmerklich „War der Mann Ihr Liebhaber?“

      Rowenas Augen wurden zuerst riesengroß, dann zu schmalen Schlitzen. „Sie impertinenter Sack!“

      Erik sah sie verblüfft an, dann verzog sich sein Gesicht und er begann zu Lachen. Erst nur ganz leise, doch dann hielt er sich nicht mehr zurück und lachte offen heraus. Dabei blinzelte er immer wieder zu Rowena hoch.

      Rowena stand da und wusste nicht, was passiert war. Es war eine Ewigkeit her, dass es jemand gewagt hatte sie auszulachen. Und dieser Mann hatte hinterher mit hohem Blutverlust und geschwollenen Genitalien zu tun gehabt. Dieser Mann hatte sie nicht nur als Flittchen beleidigt, sondern in einem Anfall von Größenwahn versucht, sie zu vergewaltigen, ihre Abwehrversuche nicht ernst genommen und sie deswegen ausgelacht. Danach hatte der Mann nie wieder eine Frau gegen ihren Willen genommen.

      Doch Erik Schuberts Lachanfall hatte andere Gründe.

      „Verraten Sie mir, warum Sie mich auslachen?“, fragte sie wütend. Ihre Augen blitzten dunkel auf und sie knurrte.

      Erik grinste breit und das Grübchen bildete sich auf der linken Wange. „Das wurmt Sie. Interessant.“

      Rowena glotzte auf eine Lücke zwischen den mittleren Schneidezähnen im Oberkiefer

      „Alles in Ordnung, Rowena?“ Brians sanfte Stimme riss sie in die Realität zurück. Er hatte mitbekommen, wie Rowena gefallen war und von dem Deutschen aufgefangen worden war. Am Anfang sah es so aus, als ob es den beiden nicht unbedingt unangenehm wäre, doch jetzt gifteten sich Rowena und Erik Schubert an. Das war offensichtlich.

      „Ja, Brian“, würgte Rowena hervor. „Alles Bestens.“

      Sie ging vor Erik in die Hocke und sah ihm fest in die Augen. Der Mann hielt überrascht die Luft an, die Augen wurden wieder zu schmalen Schlitzen.

      „Ein kleiner Tipp, Herr Schubert.“ Rowena wählte absichtlich die distanzierte deutsche Form der Anrede, betonte das `Herr´ sogar überdeutlich. „Wenn Sie an Ihrem Leben hängen, verlassen Sie Invergarry. Schottland. Die Britischen Inseln. Kehren Sie nach Deutschland zurück und vergessen Sie diesen Ort.“

      Eriks Lippen waren zwei schmale Striche. „Nennen Sie mir einen triftigen Grund.“

      Rowena fletschte ihre Zähne ein wenig, achtete dabei aber darauf, dass die Eckzähne normal blieben. Ihre Augen hingegen waren jetzt von einem dunklen Violett, beinahe Schwarz.

      „Wenn es hart auf hart kommt, Schubert, wenn ich mich zwischen dem Leben meiner Leute und Ihrem entscheiden muss, wähle ich meine Leute.“

      Sie hatte erwartet, dass der Deutsche zumindest blass werden würde oder sich sein Pulsschlag änderte. Doch nichts dergleichen geschah. Er sah nur einige Sekunden auf ihren Mund, dann in die dunklen Augen.

      „Ich lasse es darauf ankommen, Missie“, raunte er.

      Rowena verstand es nicht. Wieder versuchte sie in seinen Geist einzutauchen, fand aber nur Barrieren. Sie erhöhte den Druck auf die Barrieren, versuchte sich den Einlass zu erzwingen.

      „Lassen Sie das!“, zischte Erik und zog seinen Kopf ein wenig zurück. Dabei fletschte er seine Zähne und die Augen sendeten hellblaue Blitze nach ihr aus. Blitze aus Wut und Misstrauen.

      Rowena erstarrte wieder einmal. Der Deutsche hatte gemerkt, was sie vorhatte, dass sie in seinen Geist eindringen wollte. Aber wie hatte er es gemerkt? Kein normaler Sterblicher würde es merken. Mehr noch, er hatte ihr quasi eine mentale Ohrfeige verpasst, indem sie von