Achtung, MÄNNERABEND!. Mick Rainer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mick Rainer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847696346
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Anti-Terroreinheit, die irgendwelche Geiseln aus den Händen von Iranern befreien soll. Ich nehme mal an, dass die Amis ihre Helden wieder unsäglich glorifizieren. Sollte aber reichlich Geballer, einige geile Stunts und vielleicht ein paar coole Sprüche dabei sein.“

      „Das hört sich doch schön anspruchslos an, was meinste Mettel?“, fragte ich.

      „Um ein Kilo Pizza zu verdauen, ist das gerade die richtige Ouvertüre für einen genialen Filmabend. Meinetwegen lasst uns den ruhig mitnehmen.“

      „Dann sind wir uns also einig. Bestens!“, stellte Lukas klar und griff sich die Ausleihkarte des Blockbusters.

      Die anderen Streifen waren schnell gefunden, wir wollten uns hier auch nicht zu lange aufhalten. Als Komödie hatten wir den sechsten Teil von Eis am Stiel mit dem verheißungsvollen Untertitel „Ferienliebe“ ausgesucht. Der Porno hieß irgendwie „Geile Lehrerinnen treiben’s wild“ oder so ähnlich, was natürlich im Vorfeld schon ordentlich für Belustigung sorgte. Den Horrorstreifen Halloween aus den Endsiebzigern hatte Mettel vorgeschlagen, dessen älterer Bruder sehr davon schwärmte.

      Es erwartete uns folglich eine ziemlich bunte und niveauarme Videoauswahl, als wir nach unserem Ausflug zurück bei Andy waren. Passend zum Heimkinoabend bestellten wir telefonisch Pizza vom Lieferservice. Wir vertrieben uns die Wartezeit mit dem Aufbau der Technik im Partykeller von Andys Eltern. Also schleppten wir Fernseher und Videorekorder herunter und schlossen die Komponenten an den bereits unten stehenden Verstärker an. Der Sound sollte ja auch stimmen. Nebenbei exten wir jeder ein Bier als Aperitif. Auf den Weg in die Videothek hatten wir uns bereits zwei Paletten Dosenpils und einige Tüten Chips besorgt. Es waren die angemessenen kulinarischen Leckereien für unser cineastisches Vergnügen.

      Es klingelte plötzlich an der Tür.

      „Das muss die Pizza sein, mach mal auf!“, meinte Andy.

      Lukas öffnete die Tür und schaute ganz erschrocken. Es war leider nicht der Pizzabote, der vor der Tür stand, sondern Andys Bekannter vom Schachclub. Er hieß Robert und wir mussten ihn ab und an ertragen. Robert hatte das unsägliche Talent, immer mal überraschend bei Andy unangekündigt aufzutauchen. Durch sein sonderbares Auftreten erfreute er sich nicht unbedingt größter Beliebtheit. Er wusste unabhängig vom Themengebiet regelmäßig alles besser, auch wenn er mit seiner Meinung völlig alleine dar stand. Eine Masche, mit der er besonders bei Lukas und mir in der Antipathietabelle ordentlich punktete.

      „Ist Andreas auch da?“, fragte er Lukas.

      „Einen Moment bitte!“, sagte Lukas und ließ ihn vor der Tür stehen. Es hätte nur noch gefehlt, dass er die Haustür einfach zugeworfen hätte.

      Lukas ging zu Andy in die Küche, der gerade damit beschäftigt war, Bestecke und Teller für die Pizza aus dem Schrank zu holen.

      „Ey Andy, der bekloppte Robert steht vor der Tür. Hast du den etwa eingeladen oder will der sich hier wieder nur durchschnorren?“

      „Nö, eingeladen habe ich ihn nicht. Keine Ahnung was er will.“

      „Dann wimmle ihn ab, bevor die Pizza kommt und wir ihn nicht mehr loswerden.“

      Mettel und ich bekamen von der Szene gar nichts mit, weil wir unten die letzten Einstellungen am Fernseher vornahmen und auf die Schnelle noch ein bis zwei Bier zu uns nahmen.

      Andy bewegte sich gemächlich zur Haustür. „Na Robert, was kann ich für dich tun?“

      „Ich wollte fragen, was du heute so machst.“

      „Du es gibt so eine Erfindung, die nennt sich Telefon. Du hättest doch anrufen können.“ Diesen Einwand überhörte Robert einfach.

      „Was habt ihr beiden heute noch vor?“

      „Wir sind auf dem Sprung. Lukas' Schwester ist zu Besuch aus der Pfalz bei seinen Eltern und er wollte mich gerade abholen.“

      „Ach so, naja, dann wünsche ich euch noch einen schönen Abend!“, ließ sich Robert, ganz zu Lukas' Freude, ohne großen Aufwand abspeisen.

      „Okay! Danke gleichfalls!“

      „Andy wir müssen jetzt auch los, sonst steigen mir meine Eltern aufs Dach.“

      Lukas stand schon in Jacke da und drückte Andy die seinige in die Hand.

      „Los jetzt!“

      Andy packte den Haustürschlüssel ein und zog die Tür zu.

      Er und Lukas gingen zum Auto, stiegen ein und fuhren los. Sie ließen Robert einfach wortlos stehen.

      „Alter, was für ‘ne Aktion. Was ist mit Mettel und Rene? Die sitzen jetzt nichts ahnend bei mir im Keller und freuen sich auf die Pizza“, sagte Andy besorgt.

      „Ich weiß, aber anders wären wir den Schmarotzer nicht losgeworden.“

      „Na, dann lass mal schnell zurück, bevor die anderen uns suchen gehen.“ Lukas parkte um die Ecke und die beiden betraten das Grundstück durch die hintere Gartenpforte. Sie schauten sich nochmals um, ob die Luft rein war und sahen gerade den Pizzaboten um die Ecke biegen.

      „Das passt doch!“, äußerte sich Andy lachend.

      Er nahm die Pizza entgegen, als Mettel und ich die Kellertreppe heraufstolperten. Wir hatten natürlich gar nichts von der kleinen Ausfahrt mitbekommen.

      „Was lachst du so?“, fragte ich Andy.

      „Erzähl ich euch gleich beim Essen.“

      Lukas und Andy schilderten kurz die Geschehnisse um Roberts Kurzbesuch. Mettel und ich schmissen uns vor lachen.

      „Dann seid ihr tatsächlich gegangen und habt ‘ne Runde mit dem Wagen um den Block gemacht, genial!“, meinte Mettel.

      „Das Gesicht von Fusselkopp hätte ich gerne gesehen! Der Typ hat sie doch nicht mehr alle. Er führt sich immer auf, als wäre er etwas Besseres und dieses pseudointellektuelle Gelaber geht mir gehörig auf den Sack. Dabei ist er eigentlich ‘ne ganz arme Sau und versucht abzustauben, was nur geht!“, amüsierte ich mich.

      „Ich kann den Typen auch nicht haben!“, sagte Lukas kopfschüttelnd.

      „Fusselkopp? Wie kommst du denn darauf? Geiler Spitzname!“, lachte Andy.

      „Guck dir den Vollpfosten doch mal an! Der sieht als Teenager auf dem Kopf wie ein Achtzigjähriger aus!“, kicherte ich abfällig.

      Robert besuchte auch das Gymnasium, allerdings war er ein Jahr weiter als wir und zu unserer Freude auf einer anderen Schule. Andy kannte aber auch Leute, echt zum Abgewöhnen.

      Zu etwas fortgeschrittener Stunde lief gerade der Porno und wir alle waren ganz schön betrunken.

      „Dieses übertriebene Gestöhne geht mir echt auf den Sack!“, meinte Mettel plötzlich.

      „Stimmt! Keine Frau, die was auf sich hält, sagt ständig, gib’s mir du Hengst oder lass mich von deinem leckeren Saft kosten“, unterstützte ich Mettels These.

      „Mich interessiert eh nur das Rein und Raus und die geilen Möpse. Wenn ich anspruchsvolle Dialoge hören will, gehe ich ins Theater“, kommentierte Andy das Ganze.

      „Ich find es auch geiler, wenn die Weiber beim Ficken das Kommando übernehmen“, ließ Lukas uns wissen.

      „Naja, die Pornoindustrie stellt sich halt auf die Bedürfnisse der armen Würstchen und kranken Idioten ein, die außer ihrer Hand noch nie eine Freundin hatten und sich täglich diese Scheiße reinziehen“, nahm ich an.

      Mitten in der Unterhaltung stand Andy plötzlich auf und ging wortlos aus dem Raum. Mittlerweile kam der Sexstreifen in die heiße Phase und die Hauptdarstellerin erinnerte mich irgendwie an meine dreißigjährige Mathelehrerin, die ich auf der Realschule hatte. Es verging eine gute Viertelstunde und Andy war immer noch nicht zurück, da meinte Lukas: „Ist der kacken oder was dauert da solange?“

      „Keine