Französische Volksmärchen in deutscher Sprache - 583 Seiten. Ernst Tegethoff. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ernst Tegethoff
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742762917
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Als sie aber dorthin kamen, trieb man sie mit Schlägen

       von hinnen. Nun bat Amicus Gott um den Tod

       und befahl seinen Dienern, ihn nach Rom zu führen.

       Dort verweilten sie der Jahre drei, dann aber brach in

       Rom Hungersnot und Seuche aus und die Diener

       wollten nicht mehr bei ihrem Herrn verharren. Da bat

       sie dieser, sie sollten ihn in jene Stadt tragen, wo

       Amelius wohnte. Vor dem Hause des Grafen begann

       Amicus mit seiner Klapper zu schlagen, wie es die

       Sitte der Aussätzigen ist. Als Amelius den Ton hörte,

       befahl er seinem Diener, dem Kranken Brot und

       Fleisch zu bringen und einen Becher Wein. Der Diener

       kam zurück und sprach: »Bei Gott, Herr, wenn

       ich Euren Becher nicht in der Hand hielte, so würde

       ich glauben, der Kranke hätte ihn genommen, so ähnlich

       sah ihm der seinige.« Sogleich ließ Amelius den

       Kranken hineinführen und erkannte seinen Freund,

       welcher ihn vor dem Tode gerettet und ihm die Königstochter

       verschafft hatte. Man bettete den Kranken

       auf ein weiches Lager, und er blieb bei ihnen, und sie

       pflegten ihn, bis Gott seinen Willen an ihm ergehen

       ließe.

       Eines Nachts lagen Amicus und Amelius in einer

       Kammer, da schickte Gott seinen Engel Rafael zu

       Amicus und hieß ihn reden wie folgt: »Amicus,

       schläfst du?« Jener glaubte, sein Gefährte rede zu

       ihm, und er erwiderte: »Ich schlafe nicht, mein

       Freund!« »Mit Recht nennst du dich Freund der

       Himmlischen,« hub der Engel wieder an, »denn du

       gleichst Job und Tobias an Geduld. Wisse, ich bin

       Rafael, der Engel des Herrn, der mich sendet, dir das

       Heilmittel für dein Leiden zu verkünden, denn er hat

       dein Gebet erhört. Du sollst Amelius, deinem Gefährten,

       sagen, er möge seine beiden Kinder töten und

       dich mit ihrem Blute waschen, auf daß du die Gesundheit

       des Leibes wiedererlangst!« Nach diesen

       Worten verschwand der Engel, Amelius aber hatte im

       Schlaf die Worte gehört, er erwachte und sprach:

       »Wer hat mit dir geredet?« »Niemand,« versetzte

       Amicus, »ich habe nach meiner Gewohnheit zu Gott

       gebetet.« »Das war es nicht, sondern es hat jemand zu

       dir gesprochen!« Nun erzählte der Kranke dem Freunde

       unter Tränen, was der Engel von ihm verlangt

       habe. Der Graf war zuerst zwar unmutig und erschrocken,

       dann aber bedachte er bei sich, wie Amicus

       einst an seiner Statt am Königshofe dem Tode getrotzt

       habe, und er beschloß, ihn zu retten. Sobald

       seine Gemahlin in die Frühmesse gegangen war,

       nahm er sein Schwert und trat in die Kammer, in der

       die Kinder schliefen. Er warf sich über sie und sprach

       weinend: »O, meine Kinder, ich bin Euer Vater nicht

       mehr, sondern Euer Mörder!« Die Kinder erwachten

       von den Tränen ihres Vaters und lächelten ihn an. Er

       aber hieb ihnen die Köpfe ab und wusch seinen

       Freund mit ihrem Blute. Da wurde Amicus von der

       Miselsucht geheilt und die Freunde gingen in den

       Dom, um Gott zu danken, und die Glocken begannen

       von selbst zu läuten. Die Gräfin war freudig erstaunt,

       als sie den Gast gesund sah, sie ließ ihn in prächtige

       Gewänder hüllen und dann setzten sie sich zum Mahl.

       Um die dritte Stunde wollte die Gräfin ihre Kinder

       sehen, um mit ihnen zu scherzen, doch der Gatte

       wehrte es ihr und sprach: »Laß die Kinder schlafen,

       Frau!« Und er schlich sich allein in ihre Kammer, um

       über ihren Leichen zu weinen. Aber siehe: sie lagen

       gesund im Bett und lachten ihm entgegen. Nur die

       Schnittstelle wand sich rings um den Hals wie ein

       roter Faden. Da nahm sie der Graf auf den Arm und

       trug sie zu ihrer Mutter: »Freut Euch, Frau, denn Eure

       Kinder, die ich auf das Gebot des Engels getötet

       hatte, sind am Leben, und von ihrem Blut ist Amicus

       geheilt!«

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