Jesusse. Leon Skip. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Leon Skip
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847699767
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waren nun zu sechst und Langlois fühlte sich irgendwie belagert. J.S. setzte sich und alle folgten seinem Beispiel.

      »Tee?«

      »Nein danke.« Der Priester fühlte, wie sich das nunmehr nutzlose Räuchergerät in seinen Schritt bohrte, während er eine einigermaßen entspannte Sitzhaltung auf dem viel zu tiefen Sofa suchte und er hätte sehr gerne seine Kehle befeuchtet, aber nicht hier und nicht jetzt. Nicht, wenn ihm J.S. die Erfrischung anbot. Er dachte kurz darüber nach, wie sich andere Gäste verhalten würden und die Zahl derer, die einen kleinen Finger gegeben hätten, um jetzt und hier statt ihm sitzen zu dürfen, war sicher groß.

      Immerhin saß er hier, wollte man den Leuten glauben, mit Jesus von Nazareth zusammen auf einer Couch. Da wäre es doch nur recht und billig gewesen, dem guten Mann die Füße zu küssen oder sie zumindest zu waschen, ihn lobzupreisen, ihm zu huldigen, Reue zu zeigen, um Vergebung zu bitten – irgendwas! Ganz kurz, aber mächtig wie ein Gamma-Ray-Burst zuckte ihm die Vorstellung durch seine Gehirnwindungen, wie es sich wohl verhielte, wenn er hier und jetzt tatsächlich dem Heiland, geboren von der Jungfrau Maria, gesandt von Gottvater daselbst, gegenübersäße und den Tee, geheiligt allein schon durch die Verabreichung durch IHN, nicht einmal annähme und diese Vorstellung rief einen kurzen Würgereiz hervor, den Langlois nur stoppen konnte, indem er die spontane, unkontrollierte Antiperistaltik seiner Speiseröhre mit brachialer Gewalt unterdrückte. Aber wie sollte er sprechen, wenn er sich fast übergab?

      Fünf Augenpaare ruhten nun auf dem Prétre.

      Waren das weibliche Jünger?

      Jünger?

      Weiblich?

      Gibt’s so was?

      Langlois schwindelte. Er holte tief Luft und beruhigte sich wieder etwas.

      »Wie Sie sich vielleicht denken können, bin ich sehr beschäftigt. Wie wäre es, wenn Sie uns einfach einen Ihrer Träume erzählen möchten?«

      Langlois fügte sich in sein Schicksal. Immerhin musste er jetzt nicht lügen. Die Träume waren real, er musste nur hier und da Kleinigkeiten auslassen. Nur: Wie beginnen? Er konnte doch nicht einfach losquasseln. Er musste J.S. seinem Status in dieser kleinen Runde gerecht werden und die richtige Anrede finden.

      »Eure Heiligkeit … !?«

      »Bitte.« J.S. war scheinbar zufrieden mit dem Titel und wies mit geöffneter Handfläche auf Langlois, um ihm das Wort zu übergeben.

      »Ich bringe Euch Träume, die stets wiederkehren. Ich erzähle sie, ohne zu interpretieren. Den psychologischen Aspekt lasse ich ebenfalls unkommentiert. Ich bin auch, um ehrlich zu sein, nicht ausreichend qualifiziert, um die Träume zu deuten.«

      »Das überlassen Sie UNS. Der Geist des Vaters wird UNS helfen, die Träume richtig zu verstehen. Denken Sie nicht?«

      Langlois schoss das Blut in den Kopf.

      »Natürlich.« Langlois erzählte:

       Ich sitze mit fünf anderen in einem Weidenkorb und es ist recht gemütlich und behaglich, denn der ist mit dicken Lagen von Holzwolle gepolstert und es mangelt uns an nichts. Entweder sind wir so kleine Kerlchen oder der Korb ist riesengroß – das Verhältnis kann ich jedoch nicht feststellen. Ich halte meine Hand an das Korbgeflecht und prüfe die Glattheit. Das Material ist sehr glatt, also - und ich weiß nicht genau warum - nehme ich an, dass der Korb sehr groß ist und wir Menschen darin normale Größe besitzen. Irgendwie ist diese Erkenntnis wichtig und beruhigt mich, ich würde es nicht wollen, wenn es anders wäre. Also passt alles; auch die Verhältnisse innerhalb unserer Welt im Korb.

       Einer spricht stumm zu uns und wir entlarven ihn sofort als Lügner. Wir begegnen ihm aber nicht im Zorn, wir sind nur verblüfft darüber. Wie kann er uns belügen, wo doch keine Not herrscht in unserer kleinen Welt? Was verspricht er sich davon? Da taucht eine Faust aus der Holzwolle auf und schleudert den Lügner aus dem Korb. Einer der Insassen greift seine Hand, kann ihn aber nicht halten. Er verliert ihn und der Lügner fällt in die Tiefe. Ein anderer springt sofort hinterher und wir verlieren beide bald aus dem Blick, denn unter dem Korb ist Nebel aufgezogen, der beide verschluckt.

       Einer im Korb lacht: »Ha, ein Lügner weniger«, einer trauert mit mir gemeinsam und einer betet. Da kommt IHR, sprecht stumm zu uns, hebt EURE Hände und da hebt sich der Nebel und verschluckt auch uns und den Korb, der Korb löst sich auf und es gibt nur mehr uns vier. Wir steigen in die Höhe - nur der, der den Lügner verlacht hat, bleibt da unten im Nebel. Wir steigen weiter und ich verbleibe mit dem, der trauert, in schöner Höhe mit Blick auf unsere Nebel-Welt und wir sind recht zufrieden.

       Der für den Lügner gebetet hat, steigt - geleitet von EUREM Segen - weiter auf in reine, singende Kristallwelten über unseren Köpfen und wird eingebettet in Wahrhaftigkeit. Für ihn ist die Mühsal beendet.

       Der Schadenfrohe tappt blind im Nebel unter uns umher, ewig verfolgt vom Echo seines Lachens.

       Und wir zwei haben noch zu tun mit unserer Trauer, wir müssen das Rad der Zeit noch drehen, bis wir, ebenso in Wahrhaftigkeit gebettet, Frieden finden werden.

      Die Indigo-Frauen lächelten milde und tauschten kurze Blicke mit dem Heiland aus. J.S. sonnte sich im Lichte der Huldigung, wie es nur Narzissten fertigbringen. Dann, für einen kurzen Moment, verfinsterte sich sein Gemüt und die Erkenntnis brach wie ein grausamer Lichtstrahl durch die Wolkendecke, die in der Regel seine Sicht auf die ihm innewohnende emotionale Persönlichkeitsstörung verschleierte:

       Wie konnte ich nur? Die werden mir eines Tages den Arsch so was von aufreißen!

      Der Riss im Schleier, der für einen Sekundenbruchteil sein sonst undurchsichtiges Inneres enthüllte, zeigte ihm sein wahres Gesicht.

      Jedoch nur einen klitzekleinen Moment lang.

      Dann schloss sich die Wolkendecke wieder.

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