TEIL1
Meine Geschichte
1. Wie alles begann
28. Juni 2010: Eine ernste Sache?
Es ist Montagmorgen. Wir hatten bereits gefrühstückt. Meine Kinder sind soeben dabei, sich für die Schule und den Kindergarten fertig zu machen. Ich befinde mich, für das morgendliche „Geschäft“ im Badezimmer. Das Geschäft lässt sich nur mühsam erledigen. Als ich mich so abmühe, beginnt es plötzlich in meinen Ohren zu rauschen. Ich nehme die Geräusche um mich nur noch wie aus weiter Ferne wahr. In mir steigt Panik auf. Ich zittere am ganzen Körper, Schweiß bedeckt mein Gesicht. „Was ist bloß los mit mir?“ Alles um mich herum verschwimmt auf einmal und ich blicke durch einen Tunnel, der immer kleiner wird. Ich robbe auf allen vieren zu meinem Medizinschränkchen und denke bei mir: „Du darfst jetzt nicht ohnmächtig werden! Die Kinder sind sonst allein, und wissen sich nicht zu helfen.“ Ich greife in letzter Sekunde zum Notfallfläschchen von Dr. Bach’s Bachblüten und gebe mir ein paar Tropfen direkt in den Mund. - So wie die Tropfen meine Zunge berühren, weitet sich mein Gesichtsfeld wieder, der Tunnel wird weiter und heller und auch die Geräusche, die Musik aus dem Radio und das Plappern meiner Kinder, kommen wieder näher. Ich bin erleichtert und lege mich noch eine Weile auf mein Bett, bis ich wieder vollständig bei Sinnen bin. Die Kinder sind inzwischen zu mir geeilt und fragen besorgt, was mit mir los ist. Ich sage ihnen, dass mir eben übel geworden ist und es sicher gleich wieder gehen wird. Nach zehn Minuten geht es mir deutlich besser. Ich nehme mir vor, zur Notfallsprechstunde zu meinem Hausarzt zu gehen um der Sache auf den Grund zu gehen. Das konnte ja schließlich nicht normal sein. Seit einiger Zeit bemerkte ich auch Blut im „Geschäft“. Bislang waren die Ärzte und ich der Meinung, dass dafür die Hämorrhoiden verantwortlich sind. Inzwischen mache ich mir aber Sorgen, dass sich dahinter etwas Ernsteres verbirgt.
(Hilfreiches über Bachblüten finden Sie im 2. Teil des Buches.)
2. Die Suche nach der Ursache
01. Juli 2010: Proktologie, Erstuntersuchung
Mir graut vor der Untersuchung. Wer lässt sich schon gern „hinten reinschauen“. Was die Untersuchung betrifft, so möchte ich nicht ins Detail gehen. Sie ist einfach nur unangenehm und ich wünschte mir, Sie möge so schnell wie nur möglich vorbei sein.
Ich erzähle der Ärztin von dem morgendlichen Vorfall und dass ich einer Ohnmacht nahe war. Ich unterrichte Sie weiterhin darüber, dass bei meinem Hausarzt innerhalb des vergangenen Halbjahres bereits mehrere Stuhlproben auf Blut untersucht und ins Labor geschickt wurden. Das Ergebnis war meist nicht eindeutig, mal positiv und mal negativ. Frau Dr. M. schaut sich die Sache an und stellt fest, dass es sich um Hämorrhoiden handelt. „Diese bluten gerne mal“. Sie verödet diese und schenkt der Sache kein weiteres Interesse. Es wird sich noch herausstellen, dass es sich dabei um einen fatalen Irrtum handelt. Sie bestellt mich zur Kontrolluntersuchung in fünf Wochen. Ich gehe vorerst beruhigt nach Hause.
05. August 2010: Proktologie, Kontrolle
Ich erzähle der Ärztin, dass ich manchmal beim „morgendlichem Geschäft“ Schmerzen habe und auch immer noch Blut dem Stuhl beigemischt ist. Frau Dr. M. will dieses mal genauer nachsehen. Sie kann bei der proktologischen Untersuchungsmethode den Enddarm ca. 10 cm weit einsehen. Und knapp hinter diesem Bereich entdeckt Sie so etwas wie einen Polypen. Das ist eine meist gutartige übermäßige Neubildung der Schleimhaut. Leider befindet sich dieses Etwas zu weit hinten, um gleich entfernt werden zu können. Ich merke, wie sich Enttäuschung in mir breit macht. Die Ärztin überweist mich weiter zur Endoskopie (Darmspiegelung). Dabei wird mit Hilfe einer mikroskopisch kleinen Kamera der gesamte Dickdarmbereich untersucht.
16. September 2010: Endoskopie
Wieder sind einige Wochen vergangen. Da man von einer gutartigen Gewebeneubildung ausging, hatte man ja genug Zeit. Das dachte man wohl.
Am Vortag der Untersuchung bekam ich ein Abführmittel, womit ich den kompletten Darmtrakt durchspülen sollte. Das sind kleine Tütchen mit Pulver im Zitronen- oder Orangegeschmack, die man in Wasser auflöst und über mehrere Stunden einnimmt. Dazwischen soll man sehr viel Wasser oder Tee trinken. Ich habe die Einnahmeanweisung gründlich befolgt und meinen Darm ordentlich durchgeputzt.
Mit der Erwartung, dass dieses kleine Ding bei der heutigen Untersuchung weggeschnipselt wird, mache ich mich hoffnungsvoll auf den Weg. Bevor die Untersuchung startet, bekomme ich eine leichte Narkose. Ich bleibe ansprechbar und kann Anweisungen befolgen, bekomme aber die eigentliche Untersuchung nicht mit und kann mich später auch nicht daran erinnern. Ich bin ganz glücklich darüber. Als ich wieder ganz bei mir bin, erklärt mir Frau Dr. P., dass die Zubildung bereits zu groß ist, und nicht mit der Schlinge entfernt werden konnte. Außerdem wurde während der Untersuchung eine Gewebeprobe entnommen, die Sie noch heute zur Analyse ins Labor schickt. Das Ergebnis folgt eine Woche später.
„Dem Wartenden scheint ein Augenblick wie ein Jahr.“
(aus: Ausgesuchte chinesische Weisheiten)
23. September 2010: Besprechung der Laborergebnisse
Ich habe keine Ahnung, was mich heute erwarten wird. Ich sitze mir im Wartezimmer meinen Popo platt. Es scheint heute besonders langsam vorwärts zu gehen, oder kommt es mir nur so vor? Ich rutsche aufgeregt auf meinem Stuhl hin und her. Vor derartigen Untersuchungen bin ich oft sehr aufgeregt. Mein Herz schlägt dann ganz wild, ich bin extrem zappelig und mein Bauch rumort. Gut das Tomo bei mir ist. Er versucht mich ein wenig zu beruhigen in dem er ruhig mit mir spricht, mich ablenkt und ganz nebenbei einen Meridianpunkt an meinem Handgelenk drückt. (Die Methode Akupressur finden Sie in Teil 2 meines Buches.)
Endlich werde ich aufgerufen. Ich sitze der Ärztin gegenüber. Sie berichtet mir, dass das Ergebnis aus dem Labor nun vorliegt aber die Werte keine klare Beurteilung zulassen. Sie schickt mich für Röntgen Thorax, CT (Computertomographie) und MRT (Magnetresonanztomographie) in das städtische Krankenhaus. In meinem Bauch entsteht ein mulmiges Gefühl. Ich mag diese Ungewissheit nicht. War es womöglich etwas sehr ernstes? Sie macht gleich an Ort und Stelle telefonisch einen Termin im Krankenhaus aus, als wolle Sie sicher gehen, dass ich dort auch erscheine. Hegt Sie einen Verdacht? Warum redet Sie mit mir nicht über Ihre Vermutungen? Ich frage noch mal nach, aber Sie wählt keine klaren Worte. Vielleicht will Sie mir keine Angst machen, aber der Hinweis, dass die Lunge geröntgt werden soll, lässt mir viel Raum für Spekulationen. Meine Schwester hatte einen Tumor, und da wurden auch die Lungen geröntgt. Tumore streuen allzu gerne in die Lunge und wären ein sicheres Indiz für ein Krebsgeschwür. Habe ich womöglich einen Tumor? - Alles, nur DAS nicht! Energisch schiebe ich diesen Gedanken zur Seite. Damit wollte und konnte ich mich nicht anfreunden.
3. Diagnose Krebs
30. September 2010: Diagnose
Klinikum Nord. Es ist jetzt 13:30 Uhr. Ich steige von der Behandlungsliege herab und ziehe mich an, als mich diese Worte direkt wie eine Faust ins Gesicht treffen: „Sie wissen ja schon, dass sie einen Tumor haben…“ sagt die Ärztin, während sie mit dem Rücken zu mir steht. Habe ich das jetzt richtig gehört? Sagte Sie Tumor? Bisher kannte ich keine eindeutige Diagnose. Meine Gedanken fahren Achterbahn. Ich bin völlig durcheinander, ringe um Fassung und stammle wirres Zeug. Der Boden unter meinen Füßen verabschiedet sich, weshalb ich mich um Standhaftigkeit bemühe. Als die Ärztin meine Reaktion bemerkt, dreht sie sich zu mir um und sagt: „ na, dann wissen Sie´s jetzt.“ Als ob sie mir noch eine zweite Ohrfeige verpassen müsste. Ich