Rotraut Mielke
WIndstärke 4 mit leichter Dünung
Kreuzfahrtroman
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Inhaltsverzeichnis
5. Tag: Santa Cruz de Teneriffa
6. Tag: Puerto de Rosario, Fuerteventura
7. Tag: Las Palmas de Gran Canaria
11. Tag: Santa Cruz de Teneriffe
12. Tag: San Sebastian, La Gomera
14. Tag: Las Palmas, Gran Canaria
Die Anreise
WINDSTÄRKE 4
MIT LEICHTER DÜNUNG
Kreuzfahrtroman
Rotraut Mielke
Impressum
Text: © Copyright by Rotraut Mielke
Titelgestaltung Casandra Krammer – www.casandrakrammer.de
Titelmotiv: © Depositphotos.com
Lektorat: Rita Speiser
Verlag:
Rotraut Mielke
Im Wingert 8
61169 Friedberg
Die Handlung dieses Romans sowie alle Personen, die darin vorkommen, sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen oder Vorkommnissen wären rein zufällig.
Die Anreise
Einladend öffneten sich die automatischen Glastüren vor Gerlinde, und mit einem leisen Sirren rollte ihr Koffer über den gefliesten Boden. Im Halbdunkel schaute sie sich um. Die große Abflughalle des Frankfurter Flughafens war fast leer, nur weiter hinten an einigen Check-In-Schaltern stauten sich ein paar Leute. Die Geräusche waren eigentümlich gedämpft. Es herrschte eine Atmosphäre wie in einem Konzertsaal, kurz bevor der Dirigent den Taktstock hob. Jetzt, am frühen Morgen, waren wohl die meisten Leute noch nicht richtig wach. Erleichtert entdeckte sie das Schild ‚Treffpunkt‘ und stellte ihr Gepäck ab.
Petra war noch nicht da. Sie hielt Ausschau nach ihr und stellte dabei fest, dass die Warteschlangen an den Schaltern allmählich länger wurden. Das Kribbeln in ihrer Magengrube nahm zu. Wo blieb denn nur ihre Reisepartnerin?
Endlich sah sie die Freundin kommen. Petra wankte förmlich unter der Last ihres Gepäcks. Der Koffer, den sie hinter sich her zog, war ein wahres Monstrum und reichte ihr fast bis zur Taille. Und um die Brust trug sie eine große Lacktasche, die so pickepacke voll war, dass der Reißverschluss nur noch halb zuging.
„Nimm ja nicht so viel Gepäck mit. Denk dran, dass wir alles tragen müssen.“ Ganz genau konnte sie sich an Petras Worte erinnern! Sie hatte sich daran gehalten, ganze achtzehn Kilos brachte ihr Koffer auf die Waage. Auch ihr Handgepäck bestand nur aus einer mittelgroßen Tasche.
Petra kam im Schneckentempo näher, der Koffer eierte in gefährlichen Schlangenlinien hinter ihr her. Als sie endlich bei Gerlinde angelangt war, stieß sie ein Keuchen aus wie eine asthmatische Dampflok. Mit einem scharfen Knall schnappte der Ziehriemen in seine Verankerung zurück.
„Das hätten wir“, schnaufte sie und schaute sich um. „Wo müssen wir hin?“
„Dort drüben.“ Gerlinde zeigte auf den Schalter mit der längsten Warteschlange.
„Na klar, da, wo die meisten Leute sind. Hätte ich mir ja denken können.“ Petra schnaubte empört und warf ihr einen Blick zu, als sei sie persönlich schuld an dieser Misere. „Warum hast du dich nicht schon mal angestellt?“
Gerlinde schluckte eine Antwort hinunter. Wortlos griff sie nach ihrem Koffer und zerrte ihn zum Ende der Reihe.
„Bist du sauer oder was?“, fragte Petra.
Gerlinde schüttelte den Kopf. „Nö. Zur Gymnastik kommst du doch auch oft zu spät.“
Petra zuckte mit den Schultern. „War nicht meine Schuld“, nuschelte sie und gab dem Monsterkoffer einen Tritt, so dass er ein paar Zentimeter weiter rutschte, direkt in die Hacken des vor ihnen stehenden Mannes.
Der drehte sich wütend um. „Können Sie nicht aufpassen?“
Petra würdigte ihn keines Blickes. „Du siehst blass aus. Alles okay?“
Gerlinde wand sich innerlich. Ihr war hundeelend, und ihr Magen krampfte sich alle paar Minuten zusammen. Aber sie presste ihre Lippen zusammen und schüttelte tapfer den Kopf.
„Flugangst“, konstatierte Petra mit Kennerblick. „Dabei ist Fliegen die sicherste Reiseart überhaupt.“
„Außer wenn man von einem Koffer den Fuß zerquetscht bekommt“, giftete der Mann.
Petra schnitt eine Grimasse und drehte ihm den Rücken zu. „Es gibt extrem aufdringliche Leute, findest du nicht? Einfach kein Stil.“
Wider Willen musste Gerlinde lachen. Petra war schon eine Marke. Sie verstand es immer, eine Situation zu ihren Gunsten zu drehen. Und das mit dem ‚Stil‘ war eine von ihren Lieblingsfloskeln, deren Bedeutung sie noch nie so richtig verstanden hatte. „Ich bin ein bisschen aufgeregt“, gab sie zu. „Mein letzter Urlaub