Sky-Navy 20 - Die verborgene Welt. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753189604
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seiner Konzentration. Keiner wagte eine Frage zu stellen oder sich zu unterhalten. Yuki Hasagawa griff in Zeitlupe zu ihrem Becher und ging zur Kaffeemaschine. Sie biss sich auf die Unterlippe, als das Gerät den Becher mit vernehmlichem Gluckern auffüllte, und zuckte entschuldigend mit den Schultern.

      Dann hob der Norsun den Pointer und markierte rasch und entschlossen einige Bereiche des Würfels und einzelne Symbole. „Lesbare Textdatei“, erläuterte er, „tönende Tondatei … Das da abbildende Bilddatei … Das da lebhafte Bilddatei … Dies funktionale Systemdatei … Dieses Symbol für trennende Trennung der Dateien und unterordnenden Ordner. Ha, gefundener Fund! Großartige entdeckte Entdeckung! Dies Kartendatei! Beim Feuerfall von Istwagh, dies muss navigierende Navigationsdatei sein. Bewegungskarten der Flachschlitznasen!“

      Die Fühler auf dem Kopf des Norsun scheinen einen eigenartigen Tanz aufzuführen und verrieten die immense Erregung des Wissenschaftlers.

      „Bist du dir sicher, Sker-Lotar?“, fragte John Redfeather nervös nach. „Sind das wirklich Karten der Negaruyen?“

      „Ha, sind navigierende Navigationsdateien“, versicherte der Gefragte. „Nun müssen trennende Trennung der einzelnen Einzeldateien vornehmen. Dann einzelne Einzeldatei räumlich machen und mit räumlicher navigierender Navigationsdatei von Menschen vergleichend vergleichen.“

      Ein intensiver Austausch entspann sich zwischen dem Norsun und den menschlichen Forschern, in der herausgearbeitet wurde, wie man die Sternenkarten der Negaruyen lesbar machen konnte. Im Grunde ging es darum, die einzelnen dreidimensionalen Navigationskarten der Menschen mit den dreidimensional gemachten Dateien der Negaruyen zu vergleichen. Diese mussten ebenfalls dreidimensional projiziert werden und dann in den verschiedensten Varianten und Blickwinkel sowie Vergrößerungsstufen auf die menschliche gelegt und mit dieser verglichen werden, bis es zur Deckung kam.

      „Eine enorme Arbeit, speziell für unsere Astronomen und Kartografen“, seufzte Candice Bergner. „Zumal sich die Karten von ein und demselben Gebiet nicht hundertprozentig decken müssen. Die Negaruyen sind weit länger als wir im All unterwegs und haben wahrscheinlich weit mehr Kenntnisse als wir. Auch wissen wir nicht, welche Eintragungen sie für bedeutsam halten. Es wird Wissen und auch Fantasie benötigen, diesen Job zu erledigen.“

      „Candice, das ist bei Ihnen und Ihrem Mitarbeiterstab in besten Händen“, meinte John Redfeather. „Sie haben Vollmacht, alles einzuspannen, was Sie hierfür für erforderlich halten. Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass das hier absolute Priorität hat.“

      „Sker-Lotar hilfreich helfen“, bot sich der Norsun an.

      „Wird dankend angenommen“, stimmte die Hoch-Koordinatorin lächelnd zu. „Ich habe schon eine Vorstellung von ein paar fähigen Leuten, die wir hinzuziehen sollten. Wie sieht es bei euch aus? Jemand Vorschläge? Ja, Yuki?“

      Als die Tetronik-Spezialistin einen Namen nannte, vertiefte sich das Lächeln der Hoch-Koordinatorin. „Steht auch ganz oben auf meiner persönlichen Liste. Da Sie beide schon miteinander gearbeitet haben, schlage ich vor, dass Sie sich mit ihr in Verbindung setzen. Weitere Ideen?“

      Es wurde noch eine Reihe von Fachkräften genannt und einige wenige wurden abgelehnt, da diese Männer oder Frauen erkrankt waren oder man Sicherheitsbedenken hatte.

      Schließlich schlug Candice Bergner erneut die Hände ineinander. „Ein letzter Job für den heutigen Arbeitstag. Wir brauchen ausreichend Kopien der entsprechenden Dateien. Wer die Kandidaten persönlich kennt, setzt sich auch persönlich mit diesen in Verbindung. Dafür habt ihr nun zwei Stunden Zeit. Danach wird dieses Labor für vierundzwanzig Stunden geschlossen. Ich brauche ausgeruhte Mitarbeiter. Zwangspause. Jeder geht für mindestens zwölf Stunden schlafen und gönnt sich danach ein ausgezeichnetes Frühstück. Danach ein zweites Verdauungsschläfchen. Und versucht nicht, wieder ins Labor zu schleichen. Die Trooper erhalten Befehl, euch für zwölf Stunden in die Quartiere zu sperren und danach nicht mehr aus den Augen zu lassen. Morgen haben wir den wichtigsten Job im Direktorat und ich will jeden topfit erleben. Wer nur einen Augenring hat, der wandert zurück auf die Matratze.“

      Kapitel 4 Entschlüsselung

       E.S. Vasco da Gama (Exploration Ship), außerhalb des Pferdekopf-Nebels

      Das Exploration Ship Vasco da Gama gehörte zu gleichen Teilen dem Mars Institute of Technologie (M.I.T.) und der Harvard University of Mars (H.U.M.). Es war nach deren Vorstellungen konstruiert und erbaut worden und diente der Erforschung und Vermessung des Weltraums sowie der Erforschung von biologischem und nicht-biologischem Material unter den Bedingungen des Weltraums, was, im Bezug auf die Vasco da Gama, auch die Exposition unter den verschiedenen Strahlungsbedingungen einschloss. Ein Schwerpunkt des Auftrags war die mögliche Mutation von Gewebe in fernen Sonnensystemen, die zur Besiedlung geeignet erschienen, und die exakte Vermessung für Navigationskarten.

      Das Schiff war der Nachfolger der vorherigen Vasco da Gama, die sich bei der Hanari-Mission einen legendären Ruf erworben hatte, da man auf ihr erstmals die Gefahr der manipulierten Daten über die Hanari und deren Welt erkannt hatte. Das alte Schiff genügte den modernen Anforderungen einfach nicht mehr und war deshalb außer Dienst gestellt worden. Seitdem diente es als The Legendary Vasco da Gama in der Umlaufbahn um den Mars der studentischen Ausbildung.

      Das neue Forschungsschiff war vierhundertsiebzig Meter lang und ähnelte auf frappierende Weise einem Delfin, wenn auch ohne Flossen. Die Unterbringung der Flugmannschaft, der Studenten, des Lehrkörpers und der Forscher war durchaus bequem. Der größte Teil des Innenraums wurde aber von den zahlreichen großzügigen Labors eingenommen. An Stelle der Flossen eines Delfins verzierte eine Unzahl von Antennen, Schüsseln und Kuppeln den Rumpf, welche die verschiedensten Aufgaben erfüllten. Die Vasco da Gama verfügte über das größte mobile astronomische Zwillingsfernrohr des Direktorats, mit dem unglaublich exakte Aufnahmen und Messungen möglich waren. Siebenundfünfzig Männer und Frauen gehörten zur Besatzung, die das Schiff am Laufen hielt und für das leibliche Wohl an Bord sorgte, rund fünfhundert Personen waren in der Forschung tätig.

      Derzeit stand das Schiff am südlichen Rand des Pferdekopfnebels und man wartete auf die Messergebnisse einer Reihe von Raumsonden, die man tief in das Sternengebilde hineingeschickt hatte.

      Professorin Doktor Heike Waldbauer war die wissenschaftliche Leiterin. Ihr Spezialgebiet waren die geschichtliche Entwicklung des Universums, die Berechnung seiner Ausdehnung und der Bewegung der Sterne sowie deren Berücksichtigung bei der Erstellung von Navigationskarten. Inzwischen war sie in Ehren ergraut und wurde trotz der Konkurrenz und der Empfindlichkeiten, die es nun einmal unter Wissenschaftlern gab, allgemein anerkannt und als Leiterin akzeptiert.

      Während der Hanari-Mission war sie bereits wissenschaftliche Leiterin auf dem vorherigen Forschungsschiff gewesen und sie hatte sich nie damit anfreunden können, dass ihre Forschungsarbeit vom Militär vorgegeben wurde. So hatte sie auch prompt ein ungutes Gefühl, als die E.S. Vasco da Gama unerwartet von einem Langstrecken-FLV der Navy angeflogen wurde, das eine persönliche Botschaft ihrer ehemaligen Mitarbeiterin Yuki Hasagawa, zwei Kisten mit Datenspeichern und eine Gruppe Sky-Trooper an Bord brachte.

      Der Anblick der gepanzerten Soldaten erfüllte alle an Bord mit äußerstem Unbehagen, doch als Heike Waldbauer erkannte, welche Aufgabe ihr da plötzlich zufiel, überwand sie ihren Widerwillen. Sie mochte kein Militär, sie mochte keinen Krieg und sie mochte schon gar keine heimtückischen Überfälle auf die Bevölkerung, wie sie die Negaruyen begangen hatten. Die Welt dieses hinterhältigen Alien-Volks zu finden, mochte endlich zum Ende der Kampfhandlungen führen und so machte sich die Wissenschaftlerin mit Eifer und Geduld an die Arbeit.

      Andere mochten versuchen, die Karten der Negaruyen mit den Rändern der Direktoratskarten in Deckung zu bringen oder dies in Ausschnitten vorzunehmen, bis es irgendwie passte, da man den Maßstab des fremden Volks nicht kannte. Heike Waldbauer beschritt einen anderen Weg. Sie nahm sich eine Karte des Direktorats und legte eine Fremdkarte nach der anderen nach ihrer eigenen Methode über diese. Dabei projizierte sie zwei Sterne deckungsgleich übereinander und veränderte