Yvonnes bester Freund. Robert Zuschrott. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Robert Zuschrott
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783753191201
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Kochkünste waren schon immer unübertroffen. Auch die Kinder liebten sie und alberten mit ihr herum.

      „Yvonne hat sich wirklich sehr verändert seit sie Gitarrestunden bei diesem Bobby nimmt. Und das schöne Kleidchen, das er ihr geschenkt hat. Ein Traum, und steht der Kleinen sehr gut“, dachte sich Frau Thomaschitz, als sie gerade im Aufenthaltsraum bei ihren Strickarbeiten saß. Dabei konnte sie sich so richtig entspannen. Obwohl Yvonne alles andere als Stress bedeutet, denn das Mädchen war nicht nur sehr brav, sondern für ihr Alter auch noch sehr selbstständig. Frau Thomaschitz war eine sehr tolerante Frau, und ließ die Mädchen einfach Mädchen sein. Zum Teil sehr ruhig, aber zum Teil auch sehr lebhaft wie Yvonne. Yvonne durfte ihr lebhaftes Temperament in vollen Zügen ausleben. Natürlich bis zu einem gewissen Grad, und das wussten die Mädchen auch, denn Yvonne hatte auch die Gabe, jedes auch noch so ruhige Kind mitzureißen. Und da hatte Frau Thomaschitz alle Hände voll zu tun darauf zu achten, dass es nicht zu wild abgeht. Meistens geht es gegen Rosi, die es natürlich freut, dass sich die Kinder mit ihr beschäftigen. Auch Frau Thomaschitz wird zeitweise von den Mädchen nicht verschont. Bis es so weit ist und ihr Wort Gesetz wird. Deshalb wird sie von den Kindern richtig vergöttert.

      Am nächsten Morgen glaubte Frau Thomaschitz ihren Ohren nicht zu trauen. Yvonne hatte nach langer Zeit ihre Kinderlieder-CD in den Player gesteckt und spielte fleißig mit. Obwohl sie noch sehr viele Fehler machte, und sich darüber fürchterlich ärgerte, war aufgeben für Yvonne ein Fremdwort. Vormittags übte sie fleißig im Heim, und nachmittags lernte sie von Bobby immer wieder neue Sachen dazu. Und sehr oft hatten die beiden einen riesen Spaß. Hin und wieder war Yvonne auch dabei, wenn Bobby an seinem Platz spielte, um seine Brötchen zu verdienen. Inzwischen kannte Yvonne jedes seiner Lieder und sang fröhlich mit.

      Eines schönen Tages, als Bobby gerade eine Pause einlegte, um sich etwas zum Essen zu holen, nahm Yvonne einfach seine Gitarre und spielte unbekümmert weiter. Sofort hatte sich eine riesige Menschenmenge angesammelt und hörte dem Mädchen aufmerksam zu. Und sehr viele Leute warfen auch noch Geld in den Koffer. Bobby hatte sehr große Mühe, wieder an seinem Platz zu kommen. Er musste sich die Augen reiben, um zu glauben, was Yvonne hier veranstaltete. Da stand doch Yvonne mit seiner Gitarre, und spielte, und sang was das Zeug hält. Und die Leute klatschten und jubelten ihr zu. Da blieb Bobby nichts anderes übrig. Er stellte sich einfach mit Yvonnes Gitarre dazu und spielte mit ihr im Duett. Zum Schluss spielten die beiden ein Duett, das Bobby ganz neu für Yvonne und ihn geschrieben hatte.

      „Wir sind doch ein tolles Team, wir zwei. Meinst du nicht auch?“

      „Ja, kleine Prinzessin, und du spielst auch schon sehr gut.“

      „Tja dank eines super Lehrers“, rief Yvonne ganz begeistert.

      Bobby staunte nicht schlecht, als er seinen Koffer aufmachte. So voll war er überhaupt noch nie. Er nahm ein paar Scheinchen heraus und wollte sie Yvonne geben, die aber abblockte. „Du brauchst es doch viel nötiger als ich. Außerdem bekomme ich ja Taschengeld.“ Das ihm Yvonne geholfen hatte, wusste er nur zu gut. Aber auch, dass sich das auf keinen Fall wiederholen dürfe.

      „Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, dich einfach hinzustellen und zu spielen?“

      „Wie du weggegangen bist, wollten die Leute auch gehen. Außerdem wollte ich es auch einmal ausprobieren und es hat Spaß gemacht. Vor allem, wie die Leute geklatscht haben. Aber ein komisches Gefühl hatte ich am Anfang schon.“

      „Das nennt man Lampenfieber. So ist es mir am Anfang auch immer gegangen.“ Dann senkte Bobby den Kopf. „Weißt du, das was du heute gemacht hast, werde ich dir nie vergessen. Du hast in der kurzen Zeit wirklich sehr, sehr viel gelernt, aber das heute war zu gefährlich und darf sich auf keinen Fall wiederholen.“

      „Warum? Ich könnte dir noch viel mehr helfen.“

      „Du hast ein sehr gutes Herz, aber was hättest du gemacht, wenn uns wer von deinen Leuten gesehen hätte? Dann wäre es aus gewesen.“

      „Es hat so viel Spaß gemacht, dass ich an das gar nicht gedacht habe“, sagte Yvonne leise und mit ebenfalls gesenktem Kopf. „Bist du jetzt böse auf mich?“, fragte Yvonne und sah Bobby mit einem treuherzigen Blick an. Bobby nahm seine kleine Prinzessin in den Arm und drückte sie an sich.

      „Aber nein“, sagte er mit leiser Stimme. „Wie könnte ich jemals auf dich böse sein?“

      „Ich verspreche dir, ich werde das nie, nie mehr tun. Aber jetzt muss ich ins Heim, denn morgen kommt meine Mami und holt mich nach Hause.“

      „Dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend“, sagte Bobby und begleitete seine kleine Prinzessin zur Tür.

      „Tschüß, Bobby“, rief Yvonne noch und lief in Richtung Heim. Frau Thomaschitz hatte es bereits aufgegeben, Yvonne bei der Tür im Empfang zu nehmen, da sie es schon gewohnt war, dass Yvonne immer zu spät nach Hause kam. Außerdem waren ja Ferien. Umso beruhigender war es für sie, wenn sie der Kleinen am Abend noch beim Gitarre spielen zuhörte.

      „Sag mal, kannst du auch bekanntere Lieder spielen?“,fragte Frau Thomaschitz.

      „Welche?“, entgegnete Yvonne. Frau Thomaschitz setzte sich ans Klavier und spielte ein Lied von John Lennon. Frau Thomaschitz gab hin und wieder mal private Klavierstunden. Ein paar Lieder davon kannte auch Yvonne und spielte mit der Gitarre mit. Die beiden musizierten und sangen fast bis Mitternacht.

      Rosi, die bei diesem Krach auch nicht schlafen konnte, hopste und tanzte mit einem Besen in der Hand fröhlich und vergnügt im Wohnzimmer herum. Es war sichtlich schwer für Yvonne, sich bei diesem urkomischen und köstlichen Anblick, zu konzentrieren. Ein Lachkrampf plagte den andern. Besonders, wenn Rosi ihre 105 Kilo in eleganter Art und Weise durch den Raum beförderte. Besonders ihr Rock and Roll war eine Augenweide. Als Rosi dann zum Tango ansetzte, war das Fass übergelaufen. Frau Thomaschitz beugte sich über das Klavier und Yvonne fiel vor lauter lachen fast die Gitarre aus der Hand. Schallendes Gelächter füllte das gesamte Haus. Beide hatten richtig Mühe, die richtigen Töne zu finden. Als Frau Thomaschitz und Yvonne ruhigere Lieder spielten, lies sich Rosi schweißgebadet in ein Sofa fallen. So viel Spaß hatte sie schon lange nicht mehr gehabt und schlief im Sofa mit einem breiten Grinsen im Gesicht ein. „Das können wir ruhig öfters machen“, flüsterte sie Frau Thomaschitz zu, als sich die beiden aus dem Aufenthaltsraum schlichen.

      „Keine schlechte Idee. Aber jetzt heißt es schlafen gehen.“

      „Okay, Gute Nacht, Frau Thomaschitz.“

      „Schlaf gut.“ Yvonne war schon richtig müde und schlief auch schon bald in ihrem Bettchen ein.

      Frau Thomaschitz freute es, dass sich Yvonne in kurzer Zeit zu einem richtigen Profi auf der Gitarre entwickelt hat.

      „Dieser Bobby hat wirklich ganze Arbeit geleistet“, dachte Frau Thomaschitz. Ihr war es nur recht, denn erstens kommt die Kleine nicht auf dumme Gedanken, die sie in Schwierigkeiten bringen könnte, und zweitens hatte sie jetzt jemanden, mit dem sie im Heim musizieren kann. Seit Frau Thomaschitz nicht mehr unterrichtete, hatte sie kaum noch Zeit gefunden, sich hinter das Klavier zu klemmen und zu spielen. Auch sie kannte die Musik der „Rock Action“ sehr gut. Umso erstaunter war sie, dass Yvonne die Lieder dieser legendären Band kannte und sogar spielte. Diese Gruppe war doch weit vor ihrer Zeit gewesen. Vielleicht war dieser Bobby ein Fan dieser Band.

      „Du kannst mir ja auch das Gitarrespielen beibringen“, sagte Rosi am nächsten Morgen, als ihr Yvonne nach dem Frühstück in der Küche half.

      „Vielleicht. Aber du könntest ja beim nächsten Mal ein paar Töpfe und Pfannen aus der Küche mitnehmen und Schlagzeug spielen.“

      „Keine schlechte Idee“, sagte Rosi begeistert.

      „Aber vorher musst du noch singen lernen“, lachte Yvonne, als zur selben Zeit die Küchentüre aufging und Frau Thomaschitz herein blinzelte.

      „Yvonne, Besuch für dich.“

      „Mami“, rief Yvonne laut, lies alles liegen und stehen, und rannte aus der Küche in Richtung Aufenthaltsraum. Beide sahen der Kleinen noch