Weiches Management für knallharte Ergebnisse. Marco Bensen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marco Bensen
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783753171777
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      Leadership ist einfach: „Kümmere dich um deine Leute und sowohl deine Organisation als auch du selbst werden erfolgreich sein“.

      So simpel dies auch klingt, so einfach ist es in der Praxis dann offensichtlich doch nicht. Es gibt sehr viele hervorragende Manager und Führungskräfte, aber richtige Leader zu finden, ist eine andere Nummer. Wie man Leader erkennt? Leader bewegen uns und sie inspirieren uns zu Bestleistungen. Wahre Leadership ist nicht greifbar, aber man weiß, wenn sie da ist; sie wirkt über Emotion, Inspiration … und Erfolg.

      Bei Leadership dreht sich alles um Menschen; es geht darum, Menschen zu inspirieren, an sich selbst zu glauben. Zu glauben, dass alles möglich ist, und an etwas zu glauben, das viel größer ist als ihre eigene Selbsterhaltung. Wenn wir diese Art von Einfluss als Leader haben, passieren große Dinge. Thomas Gifford

      In den mehreren Jahrzehnten, in denen ich bisher in der Hotellerie tätig war, habe ich unzählige Führungskräfte auf den unterschiedlichsten Ebenen kennenlernen und erleben dürfen. Einige waren meine direkten Vorgesetzten, anderen waren auf einer anderen Ebene in der Organisation tätig. Vielen waren aber auch Kollegen auf Augenhöhe oder Führungskräfte, die mir unterstellt waren. Und natürlich sind mir auch viele Führungskräfte aus anderen Organisationen und Branchen über den Weg gelaufen. Es gab sehr viele inspirierende Führungskräfte, die wirklich etwas vorzuweisen hatten, die über ihren Tellerrand hinaus schauen und von denen man Gutes lernen konnte.

      Sie haben es verstanden, mit eigenem Beispiel voran zu gehen, mit Anderen richtig zu kommunizieren, Leute mitzureißen und den Fokus auf das Richtige zu setzen.

      Es gab aber auch Führungskräfte, die (meist sogar unbewusst) gebremst haben, die ihre eigene Unsicherheit mit Arroganz vertuschten und die ihren Fokus auf alles andere als auf das Team gerichtet hatten. Von beiden Managertypen kann man sehr viel lernen, nur ist wichtig zu unterscheiden, was du vom Gelernten anwendest und was besser nicht.

      Die Führungsstile dieser beiden Managertypen lassen sich auf jeden Fall sehr klar voneinander unterscheiden. Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter nicht hinter sich stehen haben, führen mit einem klaren Fokus auf die harte Seite des Managements. Führungskräfte, die Leadership verstanden haben und die Andere mitreißen können, haben grundsätzlich einen weichen Führungsstil.

      Weiches versus hartes Management

      Fokus des Managements

      Im Management gibt es ein Kontinuum zwischen hart und weich.

      Das harte ist das Management, welches Pläne erstellt, Strukturen einrichtet und die Leistungen überwacht. Der Fokus liegt auf der Aufgabe. Das Management ist aggressiver und alles dreht sich um das Endergebnis.

      Bei weichem Management liegt der Fokus auf den Mitarbeitern. Es ist ein menschenfreundliches Management, das zum größten Teil auf Emotionen basiert und bei dem der Fokus auf dem Umgang miteinander und auf der Kommunikation liegt.

      Lasst mich hier direkt hinzufügen, das es bei weichem Management keinesfalls um weiche Persönlichkeiten geht. Im Gegenteil, es braucht starke Führungspersönlichkeiten, um weiches Management umzusetzen. Führungskräfte können es sich nicht erlauben, unsicher zu sein und viele Selbstzweifel zu haben. Sie brauchen den Fokus für die Persönlichkeiten im Team und die damit zusammenhängenden Bedürfnisse und Emotionen. Genauso braucht es für hartes Management keine harten Hunde um es umzusetzen. Hartes Management kann sowohl von starken als auch von schwächeren Führungspersönlichkeiten durchgeführt werden. Für weiches Management und bold Leadership allerdings ist definitiv Stärke gefragt.

      Weiches Management, also die Mitarbeiter zu motivieren und der Arbeit Bedeutung zu geben, hat nichts damit zu tun, das Personal zu verwöhnen. Hier geht es um Respekt für den Einzelnen. Und um die Erkenntnis, dass Förderung, Freiraum, Unterstützung und gute Kommunikation es den Mitarbeitern ermöglichen, sich selbst zu entfalten und einen wertvollen Beitrag im Team und im Unternehmen zu liefern.

      Es ist wichtig, weiches und hartes Management nicht mit Hard und Soft Skills zu verwechseln, auch wenn es da durchaus Überschneidungen gibt. Hard Skills betreffen Merkmale wie Kompetenzen, Wissen und Kenntnisse. Bei Soft Skills geht es um Persönlichkeitsmerkmale und Fähigkeiten wie Führungsstil, kommunikative Fähigkeiten usw. Führungskräfte brauchen sowohl ausgeprägte Hard Skills als auch Soft Skills um erfolgreich zu sein. Nur kommt das Fachwissen nicht von heute auf morgen, es muss aufgebaut werden. Soft Skills bilden die Grundlage, auf der sich die Hard Skills entwickeln können.

      Die Herausforderung der Führung besteht darin, stark, aber nicht unhöflich zu sein; freundlich, aber nicht schwach zu sein; mutig, aber nicht einschüchternd zu sein; nachdenklich, aber nicht faul zu sein; demütig, aber nicht schüchtern zu sein; stolz, aber nicht arrogant zu sein; Humor zu haben, aber ohne ein Narr zu sein. Jim Rohn

      Es zieht sich gnadenlos durch alle Organisationen durch: Weiche Führung, also positiver Fokus auf die Mitarbeiter, bringt eine Organisation vorwärts. Harte Führung, also Fokus ausschließlich auf die Ergebnisse, führt mittel- und langfristig zum Verfall.

      Ein zu großer Fokus auf die harte Seite des Managements kann bestenfalls zu einer linearen Leistungssteigerung führen. Ein Fokus auf die weiche, nicht lineare Seite kann jedoch zu einer exponentiellen Leistungsverbesserung führen.

      Weiches Management ist unumstritten die effektivere Führung; es ist der wahre Spirit von Leadership und erzielt bessere Ergebnisse als hartes Management.

      Theorien X und Y und die selbsterfüllende Prophezeiung

      Die Theorien X und Y sind in der Theorie und Wissenschaft anerkannte Führungsphilosophien, die vom amerikanischen Managementprofessor Douglas McGregor entwickelt wurden. Die Führungsstile, die hierbei angewendet werden, basieren auf Annahmen über die menschliche Natur in Relation zum Verhalten bei der Arbeit.

      Theorie X repräsentiert Führung durch Autorität, da angenommen wird, dass der Mensch von Natur aus faul ist und Arbeit als negativ empfindet. Da der Mitarbeiter in dieser Theorie keine eigene Motivation entwickelt, sondern seine Impulse von außen erhalten muss, funktioniert die Arbeit ausschließlich über Anleitung und es ist eine vollständige externe Kontrolle erforderlich. Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter so sehen und diese Führungsphilosophie vertreten, müssen zwangsläufig einen autoritären Führungsstil anwenden. Ansonsten kann die Organisation, zumindest in deren Augen, nicht funktionieren. Grundsätzlich herrscht bei Theorie X Misstrauen auf beiden Seiten.

      Das zentrale Prinzip der Theorie Y besagt, dass der Mitarbeiter positiv wahrgenommen wird. Dieser Führungsphilosophie geht davon aus, dass der Mitarbeiter durchaus ehrgeizig ist, sich mit den Zielsetzungen der Organisation identifiziert und somit eine innere Motivation entwickelt, die eine externe Kontrolle überflüssig macht. Die Übertragung von Verantwortung und Vertrauen sind selbstverständlich und der Mitarbeiter agiert proaktiv.

      Theorie Y verkörpert weiche Führung, Theorie X harte. Diese Theorien sind sehr schwarz-weiß und schließen sich gegenseitig aus (als Kompromisslösung wurde hierfür später Theorie Z entwickelt; diese hat sich aber nicht wirklich etabliert). Wir können damit Managementphilosophien bzw. Führungsstile darstellen und vor allem deren Potenziale und Gefahren.

      Beide Theorien bewirken je eine selbsterfüllende Prophezeiung, derer sich Führungskräfte leider viel zu wenig bewusst sind. Führungskräfte, welche die Theorie X anwenden, also den Mitarbeitern wenig bis keinen Freiraum lassen und kein Vertrauen schenken, bewirken damit ein passives Arbeitsverhalten und ein fehlendes Engagement. Das führt dann dazu, dass die Mitarbeiter nur noch Dienst nach Vorschrift machen und keine Initiativen ergreifen oder Verantwortung übernehmen. Das führt schließlich wiederum dazu, dass sich der Manager in seinen Annahmen über das Arbeitsverhalten der Mitarbeiter bestätigt sieht. Dass sein eigenes fehlendes Leadership der Auslöser dieser Situation ist, sieht die Führungskraft nicht und somit gibt es keinen anderen Ausweg, als weiterhin autoritär zu führen, um den Kopf über Wasser zu halten.