KISHOU III. Michael Kornas-Danisch

Ohne jede Beachtung für Bork riss dieser den Speer aus dem Körper des Getroffenen und stürmte weiter in die Kampffront hinein.

      „Handriden!“, brüllte Bork allen Schmerz seiner Schulter vergessend, und sprang auf die Beine. „Es sind verdammte Handriden hier!“

      Im Lärm des Kampfes dürfte ihn niemand gehört haben, aber es war wohl auch kaum nötig. Wenn zwei dieser Gestalten gegeneinander Kämpften, musste einer von ihnen ein Handride sein. In diesem Falle galt es nur noch, sich schnellstmöglich aus dem Staub zu machen, um nicht zwischen die Fronten zu geraten, oder gar irrtümlich einen Handriden zu attackieren.

      Es war den Asimielenen nie gelungen, sie mit Sicherheit voneinander zu unterscheiden, und wenngleich kein Asimiele auf die Idee käme, sie als Freunde zu betrachten, so waren sie doch schon in unzähligen Fällen deren letzte Rettung gewesen. Es wäre wohl sehr unklug, das Risiko einzugehen, versehentlich einen von ihnen anzugreifen.

      Von außen Betrachtet bot sich nun den Augen nahezu eine Art ‚Kampf der Giganten’. Die Asimielenen verließen schnellstmöglich den Kampfplatz, der sich nun mehr und mehr von der Wagenburg entfernte. Die Hyndriden waren durchaus bereits geschwächt, und die Handriden zeigten sich weit in der Überzahl. Es war leicht abzusehen, dass dieser Kampf nicht allzulange dauern würde, bis die Hyndriden aufgerieben waren.

      Erst jetzt lenkte Bork seine Aufmerksamkeit seinen eigenen Gefährten zu – und überblickte die traurige Bilanz der Schlacht. Es waren vielleicht 20, oder 25 von den Seinen, die noch Kampffähig waren, und noch einmal soviel, die keine Hilfe mehr sein würden ... Sein einstiger Trupp verdiente diese Bezeichnung nicht mehr. Er kaute ins Leere, und ersetzte den offenbar verlorenen Kaustab durch einen Neuen.

      „Sammelt die verdammten Krypte, die ihr um euch findet, und beladet drei Wagen mit dem Nötigsten – acht Fläcks vor jeden.“, schrie er seine Anweisungen. „Die sich nicht mehr verhalten und im verdammten Allsein sind, werden wir begraben, wenn eine verdammte Zeit dafür ist. Den weiteren verdammten Marsch werden wir auf den Wagen fortsetzen!“, entschied er. „Die Verletzten werden ohne weiteren Streit auf drei anderen Wagen umkehren – und setzt eure verdammten Ärsche in Bewegung! Eine Zeit für eure verdammten Krypte werdet ihr bald auf den Wagen finden!“, trieb er seine Leute an.

      Seine Augen erhoben sich zum Himmel, als er irgendetwas dort oben zu bemerken meinte. Aber nur ein Vogel zog dort seine Bahn. Er hatte jetzt andere Gedanken im Kopf, als sich darüber zu verwundern, in der Singala einen Vogel zu sehen.

      Mühselig, mit schmerzverzerrtem Gesicht und fluchend, erklomm er den Wagen mit dem provisorischen Pflug, vor dem bereits die Fläcks eingespannt waren. Seine Augen musterten verächtlich die gutgemeinte Konstruktion, die sich nun als vergebliche Liebesmüh erwies – aber das spielte jetzt keine Rolle mehr.

      ~*~