Trümmerprinzessin. Ruth Broucq. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ruth Broucq
Издательство: Bookwire
Серия: Familiensaga
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742744777
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Mutter ein Dorn im Auge war.

      Durch ein peinliches Ereignis kam der Bruch dann eines Tages doch noch.

      In der Aufbauzeit der mageren Nachkriegsjahre hatten die besser betuchten Herrschaften die Gewohnheit entwickelt Sonntagmittags aus essen zu gehen. Zu dieser Zeit gab es ein bevorzugtes Speise-Restaurant in der nahegelegenen Landeshauptstadt, was als gut und teuer galt. Natürlich ging auch Familie Schnitzler gerne mal ins >Spießel< essen.

      Elkes Vater, der nette Herr Schnitzler, lud mich eines Tages dazu ein.

      Von der Einladung total überrascht stimmte ich freudig zu. Denn natürlich war ich in dem jungen Alter noch nie in einem Restaurant zum essen gewesen. Das hätte sich meine Mutter gar nicht erlauben können.

      Ich war sehr aufgeregt als ich frisch gewaschen und fein rausgeputzt in das Auto der Schnitzlers stieg, denn schon mit der Autofahrt fing für mich ein paradiesisches Abenteuer an. Auch Elke freute sich über meine Gesellschaft und wir plapperten munter. Auf der halbstündigen Fahrt ermahnte Frau Schnitzler uns ständig genervt doch ruhig zu sein.

      In dem gutbürgerlichen, voll besetzten Restaurant war der Abstand von Stuhl- zu Tischhöhe für eine Fünfjährige nicht unbedingt akzeptabel, deshalb tat ich mich ein wenig schwer mit dem riesigen Besteck. Es gab ein köstlich duftendes Gericht aus Gemüse, Kartoffeln mit Fleisch in dunkler Soße. Ein Festessen, gegen die sonstige Graupen- oder Kartoffelsuppe zu Hause, auch wenn meine Oma sie schmackhaft zubereiten konnte. Das einzige Leckerchen außer der Reihe war für mich ein frisches warmes Milchbrötchen, welches meine Mutter mir spendierte wenn ich sie von der Arbeit abholte und zum Bäcker begleitete. Aber Fleisch war zu teuer, so etwas Feines kannte ich nicht.

      Nachdem ich mit Mühe und Not das Fleisch in Stückchen geschnitten hatte, entschied ich mich der leichteren Handhabung wegen, die Kartoffel zu stampfen und mit der Soße zu vermengen, damit ich auf die weitere Benutzung des Messers verzichten konnte.

      Das rief die Empörung der vornehmen Frau Schnitzler hervor. Sie schimpfte laut: >Was machst du denn da für eine Matscherei, du unerzogenes Ding? Hast du nicht gelernt vernünftig zu essen? Das ist ja unmöglich blamabel. Hab ich mir doch gleich gedacht, dass man dich nirgendwo mit hinnehmen kann. Iss mal anständig.<

      Vor Schreck stieß ich mit dem Ellebogen gegen die Tischkante, dabei kam ich mit der Gabel an eine Kartoffel, die durch die Soße glitschte und über den Tisch rutschte, wobei eine dicke braune Schleifspur auf der Schneeweißen Tischdecke entstand. Zu allem Überfluss erwischte ich auch noch ein Fleischstückchen, was durch den Schubs mit der Gabel in meinen Schoß fiel, so dass mein gutes Sonntags- Kleid einen riesigen hässlichen Soßenfleck bekam.

      >Aber ich komme da sonst so schlecht dran, der Tisch ist so hoch.< widersprach ich widerspenstig und knetete trotzig in aller Ruhe weiter obwohl ich am liebsten geweint hätte. Die andere Wahrheit, dass ich auch noch nicht gelernt hatte mit Messer und Gabel zu essen verschwieg ich wohlweislich.

      >Auch noch freche Antworten, du undankbare Göre? Du machst hier eine solche Schweinerei und gibst noch Widerworte? Das hat man nun davon wenn man solchem Pack etwas Gutes tun will. Das passiert mir nicht noch einmal, dass ich so ein unmögliches Balg mitnehme, das kann ich dir sagen Werner.< keifte sie ihren Mann an.

      >Nun muss es aber genug sein, Gertrud. Wenn du so laut redest blamierst du uns mehr als es das kleine Ruthchen kann.< sagte der liebe Mann leise aber sehr ärgerlich und bestimmt.

      Das Machtwort wirkte. Sofort schwieg Frau Schnitzler.

      Aber ab diesem Tag verlangte ich zu Hause beim Essen ein komplettes Besteck und aß als einzige, unter dem Gespött meiner größeren Schwester Heidemarie, mit Messer und Gabel.

      Leider hatte Elkes böse Mutter wohl genug Einfluss um in unsere kindliche Freundschaft eine Furche zu schlagen. Elke hatte nach diesem Sonntags-Ausflug seltener Zeit für mich.

      Der Vorfall lehrte mich wahre Gefühle zu verbergen und Härte zu zeigen. Mein äußerer Panzer war entstand

      Unglaublich

      An Spielgefährten hatte ich allerdings wenig Mangel.

      Auch ein anderes Bandenmitglied war eine Freundin. Rosel Schreiber war ein Jahr älter als ich und in manchen Dingen geistig weiter, aber in Sachen Mut und die Energie deutlich unterlegen.

      Mehr als ein Jahr später und inzwischen in der Schulpflicht, die mir aber nicht so viel Spaß machte, wie das Spielen mit den Banden -Freunden, lenkte Rosel meine Interessen spielerisch in eine andere Richtung. Denn im Gegensatz zu mir war Rosel ein scharfes Luder.

      Trotzt ihres jungen Alters war sie regelrecht gierig darauf das männliche Geschlechtsteil zu erkunden. Ihr Hang zum anderen Geschlecht färbte zwar nicht wirklich auf mich ab, aber ich wollte wegen meiner Unwissenheit nicht als Säugling verlacht werden, deshalb versuchte ich mitzuhalten.

      Zwar wusste ich schon um die gegensätzliche Beschaffenheit der Geschlechter, hatte natürlich schon mal einen Penis gesehen, aber meine Neugierde auf näheren Kontakt damit hielt sich in bescheidenen Grenzen.

      Immer wieder sprach Rosel davon wie er sich anfühlte, besonders wenn er steif war. Steif? Der Penis den ich gesehen hatte, gehörte einem älteren Jungen aus der Nachbarschaft. Bei den Doktor-Spielen >meine Pipi- deine Pipi<, hatte er ihn mir mal gezeigt, aber mein Interesse hatte er nicht wecken können, weil ich fand, dass dieses dünne weiße Würstchen nicht appetitlich aussah. Allein die Vorstellung, dass da Pipi raus kam, ekelte mich. Deshalb wäre ich niemals auf die Idee gekommen, das komische Ding in die Hand zu nehmen.

      Hatte der denn steif ausgesehen, überlegte ich? Keine Ahnung, aber ich nickte, tat allwissend. Naiv wie ich noch war, hatte ich keine Idee was man mit einem steifen Penis anfangen sollte. Was man davon hatte, so ein Röhrchen, wie eine Wasserpistole in der Hand zu halten. Und was sollte man denn mit dem seltsamen Gehänge darunter tun? Welche Funktion hatte das denn? Fragen mochte ich nicht und mein Bedürfnis mehr darüber zu wissen war sowieso sehr schwach. Also ließ ich Rosel reden, beschränkte mich aufs zuhören und nickte zustimmend.

      Ich hatte wohl einmal an der falschen Stelle ihrer Erzählung genickt und fiel unangenehm auf.

      >Du hast noch nie einen steifen Pimmel in der Hand gehabt. Stimmts? Gib es zu.< erkannte die Freundin meinen Betrug.

      Mir wurde warm, allein wie sie sich ausdrückte ließ mir das Blut in den Kopf steigen. Meine Gesichtsfarbe wurde knallrot wie eine Karotte, aber ich musste zugeben: >Nee! Aber würde ich mal versuchen. Nur von wem?<

      Rosel lachte spöttisch, meinte: >Das ist doch kein Problem. Jeder Junge zeigt dir gerne seinen Steifen wenn du ihn fragst. Und wenn du ihn dann anfassen willst, hält der gerne still. Musst nur aufpassen, das er nicht losgeht.<

      >Los geht? Wie? Wohin?< wunderte ich mich.

      Sie lachte laut los: > Ha, ha, ha. Sag mal, du kleines Dummchen, hast du denn so wenig Ahnung von Jungs und was man mit denen schönes macht? Hast du noch keinen Freund gehabt? Warst du denn noch nie verliebt? Ich schon ein paar Mal. Ist doch ganz normal in unserem Alter.< brüstete sie sich.

      Beschämt dass sie mich durchschaut hatte musste ich zugeben: >Nö.<

      >Hm- ja, das müssen wir aber ändern. Ich werde dir mal das Wichtigste beibringen. Am besten ich zeig dir mal ein paar Sachen.< entschied Rosel, einfach mein Einverständnis voraussetzend.

      Ich wusste nicht ob ich das wirklich wollte, schwankte zwischen Angst vor dem Unbekannten und Neugierde. Widerspruchslos nickte ich nur und war froh, dass sie das Thema fallen ließ.

      Das Thema war schon fast in Vergessenheit geraten, deshalb ahnte ich nichts als ich Wochen später die Freundin zu Hause besuchte.

      Wenn ich geglaubt hatte Rosel wäre ebenfalls so vergesslich, so sah ich mich getäuscht. Sie schien nur auf eine Gelegenheit gewartet zu haben um mich Dummchen in ihr Wissen einzuweihen. Und genau diese Gelegenheit ergab sich, weil sie an diesem Sonntag alleine zu Hause war und ihre Eltern erst spät zurück