Sky-Navy 2 - Die Vergessenen. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738082982
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gerecht werden zu können, aber…“

      „Ja, Sir, aber… Jetzt gehört sie zum alten Tri-Stahl und wird weggeworfen wie…“

      „John, seien Sie nicht ungerecht.“ Selbst diese Rüge klang mitfühlend. „Die Anforderungen an die Navy haben sich geändert. Sie sind größer geworden und auch die Schiffe sind größer geworden. Ihre Farragut hat eine Gesamtlänge von sechsundneunzig Metern und siebenundzwanzig Mannschaftsmitglieder. Ein moderner APS-Kreuzer der zweiten Generation ist zweihundertdreißig Meter lang und hat hundertfünfunddreißig Besatzungsangehörige. Dazu kann einer der neuen Kreuzer vier Landungsboote vom Typ FLV und sechs Jagdbomber vom Typ Superbolt transportieren. Ihre Farragut hat gerade einmal zwei Jet-Aufklärer für den atmosphärischen Einsatz. So leid es mir tut, John, aber Ihr Schiff entspricht einfach nicht mehr den Anforderungen der Sky-Navy.“

      Natürlich hatte er es gewusst. Die Außerdienststellung war ja kein Geheimnis. Dennoch trafen die Worte John Barrows wie Hammerschläge. Es waren Fakten, an denen er nicht vorbeikam. An denen nicht zu rütteln war.

      „Immerhin gibt es auch eine gute Nachricht“, fuhr der Hoch-Admiral fort. „Als erstes Schiff der damaligen ersten Kreuzer-Generation wird die D.S. Farragut nicht einfach abgewrackt. Sie wird in den Mars-Orbit gebracht und dort als Museumsschiff dienen. Man wird lediglich den Hiromata ausbauen, um ihn in einem der neuen Kreuzer zu verwenden.“

      „Vielen Dank, Sir“, würgte Barrows hervor. „Das ist eine große Anerkennung für das Schiff.“

      Redfeather stieß ein leises Seufzen aus, das sein Unbehagen zeigte. „Ich hätte gerne noch ein Jahr mit der Außerdienststellung gewartet, doch der Hohe Rat hat diesbezüglich leider keine Ausnahme machen können, da die neuen Kreuzer absoluten Vorrang genießen und der Hiromata der Farragut benötigt wird. John, ich könnte Ihnen für dieses Jahr das Kommando über einen der neuen APS anbieten.“

      Im ersten Moment dachte Barrows an ein Gnadenbrot, aber er wusste, dass er dem Admiral damit bitter Unrecht tat. In einem Jahr würde John Barrows in Pension gehen und Redfeather wollte ihm diesen Schritt erleichtern.

      „Danke für Ihre gute Absicht, Sir, und es wäre mir eine Ehre. Aber… Nun, Sir, es fiele mir wohl schwer, mich nach all den Jahren an ein neues und größeres Schiff zu gewöhnen.“

      Der Hoch-Admiral lächelte. „Ehrlich gesagt, kann ich das gut verstehen. Sie würden das Neue immer mit Ihrer Farragut vergleichen, nicht wahr? Und gleichgültig, wie gut der neue Kreuzer auch wäre, Sie würden Ihr altes Schiff vermissen.“

      Barrows nickte erleichtert. „Ja, Sir, das würde ich. Ich hoffe, Sie nehmen mir das nicht krumm. Vielleicht werde ich langsam wirklich zu alt, um als Captain zwischen den Sternen herum zu schaukeln.“

      „Ich verliere Sie verdammt ungern“, gestand der Hoch-Admiral ganz offen. „Die Anforderungen an die Navy steigen. Der Kampf gegen die Piraten der Schwarzen Bruderschaft hat bewiesen, dass wir besser aufgestellt sein müssen. Wir haben einfach zu wenige Schiffe, denn es gibt immer mehr Abenteurer und Siedlungswillige, die ihr Glück zwischen den Sternen suchen wollen. Zudem haben wir in den Hanari den Beweis, dass es intelligente Sternenvölker gibt. Früher oder später werden wir wohl auf eines stoßen, dass wie wir die Weltraumfahrt kennt. Niemand kann vorhersagen, wie eine solche Begegnung verlaufen wird. Gerade deswegen brauchen wir die neuen Kreuzer, John. Und wir brauchen eine Menge guter Captains und Besatzungen. Ich kann Ihre Dienstzeit nicht verlängern, aber es wäre ein Jammer, auf Ihren Erfahrungsschatz zu verzichten. Sie könnten als Privatier einen Beraterposten an der Akademie annehmen. Da wären auch diverse Übungsflüge eingebunden.“

      John Barrows schaffte es nun doch, halbwegs zu lächeln. „Das werde ich mir durch den Kopf gehen lassen, Sir.“

      „Da wäre noch die Frage Ihrer Crew. Man wird sie wahrscheinlich trennen und damit die Lücken in anderen Mannschaften füllen. Haben Sie spezielle Vorschläge, John?“

      „Habe ich, Sir. Mein Eins-O, Lieutenant Caren Dent, sollte das Patent machen. Sie wäre ein sehr fähiger Captain und sollte ein eigenes Schiff befehligen.“

      „Hm. Wenn ich die Info-Files richtig im Kopf habe, hat sie ihre letzte Beförderung abgelehnt. Sie fühlt sich vielleicht noch nicht bereit für ein eigenes Kommando.“

      „Ist sie. Aber sie wollte die Farragut nicht verlassen, Sir. Wegen mir und der Crew. Wir sind ein verdammt gutes Team.“ Barrows räusperte sich. „Hoch-Admiral, wenn Sie wirklich etwas für mich tun wollen… Trennen Sie meine Kommando-Crew nicht. Das wäre ein Fehler. Geben Sie Caren ein Schiff und meine alte Crew, und Sie werden sehen, sie alle werden der Navy Ehre machen.“

      Der Oberbefehlshaber erhob sich von der Sitzgruppe, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und ging ein paar Schritte durch den Raum. Schließlich nickte er. „Gut, so machen wir es. Sobald die Farragut ihren letzten Flug beendet hat, kann Lieutenant Dent ihr Patent machen und sie bekommt ihre Crew und einen der neuen APS. Zufrieden?“

      „Nahezu wunschlos glücklich, Sir.“

      „Hm. Raus damit. Ich merke doch, dass Sie noch etwas auf dem Herzen haben.“

      „Mein Tech-Maat Wallis, Sir. Ein überaus fähiger Mann. Sollte längst Lieutenant sein.“

      „Hat er die Qualifikationen?“

      „Alle Prüfungen bestanden, Sir. Aber auf der alten Interstellar-Klasse gibt es keine Planstelle für einen Tech-Lieutenant.“

      „Dann ist das Problem ja bereits gelöst, John. Auf den großen APS-Kreuzern gibt es eine solche Stelle.“

      „Sir, Sie sehen einen glücklichen Mann vor sich.“

      „Freut mich immer, wenn ich helfen kann.“

      Diesmal konnten sie beide lachen.

      „Es freut mich, Ihnen vielleicht noch eine weitere gute Nachricht zu überbringen: Ihr letzter Flug wird nicht alleine der Überführung der Farragut zum Mars dienen. Sie bekommen eine letzte Mission und sie ist sicherlich ungewöhnlich und zugleich interessant.“

      John Redfeather zeigte Captain John Barrows die Dateien des alten Notrufes der Mayflower. „Ihre Order, Captain Barrows, ist es, die letzte bekannte Position der Mayflower anzufliegen und das Schicksal des Schiffes und seiner Besatzung aufzuklären. Wenigstens, soweit dies nach rund zweihundert Jahren noch möglich ist.“

      „Zweihundert Jahre. Das war kurz vor dem kolonialen Krieg. Eine verdammt lange Zeit, Sir. Das ist die berühmte Nadel im Heuhaufen.“

      „Wenn sie jemand finden kann, dann Sie und Ihre Farragut.“

      Minuten später verließ John Barrows den Admiral, um die Anlegestelle seines alten Kreuzers aufzusuchen und seine letzte Mission zu beginnen.

      Hoch-Admiral John Redfeather stand an der großen Panoramascheibe. Es war Zufall, dass die alte Farragut an einem Pylon ankerte, der in seinem Blickfeld lag. Direkt neben ihr hatte ein Kreuzer der zweiten Generation festgemacht. Gegen den APS-Kreuzer wirkte Barrows Schiff unscheinbar. Am Nachbarpylon lag eines der fünf Kilometer langen Trägerschlachtschiffe. Es war die D.C.S. Trafalgar, das Flaggschiff des Admirals. Doch gleichgültig, wie groß oder bedeutend ein Schiff auch sein mochte, für den jeweiligen Captain und seine Crew war es das einzige Schiff, das zählte.

      Eine halbe Stunde später, als die Farragut die Verankerungen löste, sah Redfeather noch immer hinaus. Ein seltsames Gefühl der Wehmut befiel ihn, als er zusah, wie das Schiff ablegte und dann zwischen den Sternen verschwand.

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