Sky-Navy 01: Die letzte Schlacht. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738076547
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auf größere Reichweite, dann bekommen wir sicher ein klareres Bild, um was es sich handelt.“

      Marbad betätigte die erforderlichen Schaltungen. Auf einem Raumschiff benutzte man keine empfindlichen Sensorfelder oder Touchscreens. Niemand wollte die Auswirkungen einer versehentlichen Berührung riskieren, daher gab es ausschließlich Tasten und Schalter, die mit einem gewissen Kraftaufwand betätigt werden mussten. Die Projektion rückte die unbekannten Objekte nun in den Mittelpunkt und deren Erfassung wurde intensiviert.

      Henridge und Marbad hatten erwartet nun ein klares Bild und Echo zu erhalten, doch das war nicht der Fall.

      „Es sind siebenundzwanzig Objekte, Professor“, sagte Marbad leise. „Noch immer kein klares optisches Bild und noch immer kein klares Echo. Und sie pulsieren noch immer in unregelmäßigem Rhythmus. So etwas habe ich noch nicht gesehen.“

      „Ich schon“, behauptete Saunders und beugte sich leicht vor. „Oder doch etwas ähnliches. Sagen Sie, Marbad, diese siebenundzwanzig Objekte… haben sie den gleichen Kurs und die gleiche Geschwindigkeit?“

      „Wenn die Instrumente richtig anzeigen… Ja.“

      Professor Bill Henridge ahnte plötzlich was der Captain der Caroline Herschel vermutete. „Raumschiffe? Hören Sie, Captain, in diesem Sektor gibt es noch keinen Handel und keinen Abbau. Und die Sky-Navy hat hier keine Schiffe, geschweige denn, eine solche Riesenflotte. Wie kommen Sie überhaupt auf so eine Vermutung? Wir haben ja nicht einmal ein deutliches Bild. Schön, die Objekte scheinen sich zu ähneln, aber…“

      „Schaumschiffe“, unterbrach Saunders.

      „Schaum… Was?“

      „Früher hat man die großen Raumschiffe aus einem Metallskelett und einer Bauschaumhülle gebaut. War billig und ging schnell, und es sparte Ressourcen. Der Schaum ist Strahlungsabsorbierend, daher hat man die Hüllen dann mit einer Beschichtung versehen. Auf der Navy-Academy haben wir bei der Ausbildung auch erfahren, dass Schaumschiffe mit einer defekten Reflektorschicht solche unregelmäßigen Echos erzeugen können.“

      Auf die Beschichtung zu verzichten wäre im Prinzip für militärische Schiffe eine Möglichkeit gewesen, sich wenigstens teilweise vor den Sensoren eines Gegners zu tarnen. Man war jedoch überein gekommen, dass die klare Anmessung von Freund oder Feind für Feuerleitlösungen und ein Überleben im Gefecht entscheidend war. Eine Lehre, die man aus Gefechten im einstigen kolonialen Krieg gezogen hatte.

      „Das müssten dann aber verdammt alte Raumschiffe sein und es kommt mir doch unwahrscheinlich vor, dass es eine ganze Flotte von derart beschädigten Schiffen geben soll.“ Professor Henridge schüttelte den Kopf. „Die Navy und die Privaten achten schon aus Sicherheitsgründen darauf, dass ihre Schiffe den neuesten Standards entsprechen.“

      Saunders schob ihr Basecap mit dem Logo der Universität in den Nacken und kratzte sich. „Ja, das stimmt schon, aber es müssen ja keine von unseren Schiffen sein. Seit den Hanari wissen wir ja, dass wir nicht die einzige intelligente Rasse im Universum sind.“

      „He.“ Marbad versteifte sich. „Reden Sie hier von Aliens, Captain?“

      „Man kann es zumindest nicht ausschließen, nicht wahr?“ Saunders schob das Cap wieder gerade. „Immerhin besteht die Möglichkeit, dass es hier um einen Erstkontakt geht.“

      Henridge spürte einen Schauder über seinen Rücken laufen. „Ein Erstkontakt? Mit einer ganzen Flotte von Raumschiffen?“

      „Beunruhigend, nicht wahr?“ Die Pilotin leckte sich über die Lippen. „Eine solche Flotte deutet nicht unbedingt auf eine friedliche Forschungsmission hin. Jedenfalls sind wir da außen vor. Wir müssen den nächsten Stützpunkt der Navy benachrichtigen und uns zurückziehen.“

      „Moment, wir sind hier noch nicht fertig“, protestierte Henridge. Auch wenn ihm die Möglichkeit nicht behagte, dass die Objekte tatsächlich eine Flotte sein könnten, erfüllte ihn diese Vorstellung doch mit Neugierde. Zudem konnte es seiner Reputation nicht schaden, wenn sein Name im Zusammenhang mit einem Erstkontakt genannt wurde.

      „Oh, wir sind hier fertig“, versicherte Saunders. „Ich bin der Captain dieses Schiffes und für seine Sicherheit und die der Menschen an Bord verantwortlich. Meinetwegen können Sie mich später auf dem Mars feuern, aber ich werde einen Krachspruch absetzen und den Hiromata für einen Sturz zum Mars programmieren. Das hier ist Sache der Sky-Navy.“

      Kapitel 4 Einsatzorder

       Direktorats-Flottenbasis Arantes, Stützpunkt der Sky-Navy, im hohen Orbit um Arantes II, 76 Lichtjahre von Sol entfernt

      Die beiden Frauen trugen die traditionellen Uniformen von Park-Rangern, mitsamt dem seltsamen Hut, den man schon vor Jahrhunderten als „Mountain-Peak“ bezeichnet hatte. Sie standen in einer der großen Röhren aus Klarstahl, die sich durch die beiden Wälder der Basis zogen und zu einem zentralen Platz führten, auf dem die sogenannten Wald-Cafés eingerichtet waren. Obwohl die Wälder erst ahnen ließen, zu welchen grünen Oasen sie einmal werden mussten, wurden die Röhren gerne genutzt um sich Erholung zu verschaffen, gemütlich zu spazieren, und die üppige Pflanzen- und Tierwelt zu bewundern. Die Tiere ließen sich jedoch nur selten sehen. Die Station war noch zu neu, so dass sie sich noch nicht an den Anblick der Menschen gewöhnt hatten und misstrauisch waren, ob von den Zweibeinern eine Gefahr ausging.

      „Auf der Erde soll es wieder große Büffelherden geben“, meinte einer der Ranger. „Ich habe eine Doku gesehen und bin doch sehr überrascht, wie schnell sich die Natur dort erholt. Weißt du dass das Direktorat den Indianern erlaubt hat, wieder eine kleine Siedlung in Nordamerika zu errichten? Die dürfen sogar wieder Büffel jagen.“

      „Klingt ganz so, als wolle man die Erde wieder für die Rückbesiedlung freigeben.“

      „Nein, nein, in der Doku hieß es ausdrücklich, dass nur ein paar Gruppen Natives wieder auf die Erde dürfen. Ein paar Afrikaner, Asiaten… Es soll ihre traditionellen Wurzeln stärken und sie sollen natürlich auch beobachten wie sich alles entwickelt. Schon komisch, aber von den gewaltigen Städten ist nicht mehr viel übrig. Fast alles überwuchert.“

      Der andere weibliche Ranger nickte. „Geht hier ja auch sehr schnell. Die Wälder werden einmal eine richtige geschlossene Ökosphäre.“

      „Während wir uns die Nasen am Klarstahl plattdrücken.“

      „Wir nicht. Wir sind Ranger und dürfen rein. Platte Nasen bekommen nur die anderen und das ist auch gut so.“ Der Ranger seufzte. „Ich denke nicht, dass wir wirklich viel aus dem gelernt haben, was wir der Erde angetan haben.“

      „Ich denke doch. Denk an die Direktiven des Direktorats für die Besiedlung neuer Welten. Es dürfen keine außerplanetare Lebensformen eingeführt werden und man darf das ökologische Gleichgewicht der Kolonialwelt nicht verändern.“

      „Blödsinn. Sobald der Mensch seinen Fuß auf eine andere Welt setzt, hat er sie auch schon verändert.“

      Ihre Kollegin lachte. „Nun ja, irgendwo müssen wir Menschen ja hin. He, ist das da vorne nicht die Tareschkova?“

      „Der Admiral?“ Sie sahen in Richtung der Waldmitte, wo sich das Café befand. „Ja, und das neben ihr ist Grantner. Scheinbar haben sie Ärger miteinander.“

      Die Ranger täuschten sich. Sub-Admiral Tareschkova und Major Grantner hatten vor wenigen Minuten eine Nachricht von der Navy-Hauptbasis Arcturus erhalten. Direkt aus dem Büro des Oberkommandeurs der Flotte, Hoch-Admiral Redfeather, und beiden war bewusst, welche Auswirkungen diese Information haben konnte. Während sie zur Kommandozentrale der Basis eilten, wogen sie bereits das Für und Wider der möglichen Maßnahmen ab.

      „Siebenundzwanzig unbekannte Objekte. Möglicher Erstkontakt. Dazu die Identifikation der Caroline Herschel und ihre Position.“ Grantner schnaubte. „Das ist nicht gerade viel an Information.“

      „Über Krachfunk kann man nun einmal keine Vorträge