Sky-Troopers. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Troopers
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752910704
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auch die meisten Gebäude errichtete. Zwar waren die Außenwandungen der Schiffe fast fünfzehn Meter dick, um eine ausreichende Stabilität bei Flugmanövern zu gewährleisten und der Hülle genug Festigkeit zu verleihen, aber der Bauschaum hatte auch seine Vorteile. Er war feuerfest, absolut strahlungssicher, ließ sich leicht herstellen und man konnte ihn problemlos bearbeiten. Die anfängliche Skepsis an den „Schaumschiffen“ war rasch gewichen, als sie sich in den Testflügen bewährten. Äußerlich war diesen Raumfahrzeugen nichts anzusehen, denn sie waren im Standardgrau der Flotte lackiert.

      „Der Zeitplan ist verdammt eng“, sagte ibn Fahed zögernd.

      „Du weißt wohl am Besten, gegen welche Widrigkeiten wir zu kämpfen hatten.“ John Redfeather blickte erneut zur Raumsteuerung. „Blick über den Bug!“ Über die Klarstahlscheibe zog ein kurzes Flimmern, dann zeigte sie den Blick, der sich in Flugrichtung der Flotte bot. Ein blaugrüner Planet, kaum zu erkennen, stand im Zentrum. „Vergrößern, Faktor drei!“

      „Eine schöne Welt“, kommentierte ibn Fahed. „Sie erinnert mich an die Erde. So, wie sie einmal gewesen sein muss.“

      „Und wie sie wieder sein wird.“ Redfeather seufzte. „Seit sechs Generationen ist sie sich selbst überlassen und es ist überraschend, wie schnell sich die Natur erholt und die Spuren der einstigen Besiedelung überwuchert. Die Beobachter berichten von ganz neuen Lebensformen, Tieren und Pflanzen, die es zuvor nicht gegeben hat.“

      „Wundert mich nicht. Bei dem ganzen Dreck, den man in den Öko-Kriegen eingesetzt hat, musste es ja zu Mutationen kommen.“

      „Aber sie erholt sich – allen Pessimisten zum Trotz. Die Erde wird wieder ein lebenswerter Planet.“

      Der Hoch-General zuckte mit den Schultern. „Mag sein. Es gibt ja Gerüchte, dass man sie erneut besiedeln will – allerdings nur in kleinerem Maßstab.“

      „Was die Menschheit ihr angetan hat, soll sich nicht wiederholen“, murmelte Redfeather. „Sag, würdest du auf ihr leben wollen, wenn das Direktorat sie wieder zum Siedeln freigibt?“

      „Warum sollte ich dort leben wollen?“ Der Freund lachte laut. „Ich bin Marsianer in der sechsten Generation und dort ist meine Heimat. Was soll ich auf einer mir fremden Welt?“

      „Das klingt seltsam, mein Freund, denn auch Roald ist eine fremde Welt.“

      „Das ist etwas völlig anderes und das weißt du auch. Würdest du auf der Erde leben wollen?“

      Der Hoch-Admiral strich sich nachdenklich über das Kinn. „Mein Volk, die Lakota, haben dort ihre Wurzeln. Dort sind unsere heiligen Berge, die Paha Sapa. Dort wurden die Jungen unserer Stämme zu Männern und Kriegern. Dort schlugen wir General Custer am Little Big Horn.“

      „Du schwelgst wieder in deinen alten indianischen Legenden, John. Das Kriegsbeil ist schon lange begraben. Heute gibt es nur noch die geeinte Menschheit. Nun, sie mag ein wenig im Weltraum verteilt sein – aber du weißt schon, wie ich das meine.“

      John Redfeather vom Volk der Sioux sah seinen Freund an und nickte lächelnd. „Vielleicht sind wir nun eine bessere Menschheit, nachdem wir die Erde verlassen mussten.“

      „Nun, deswegen sind wir hier.“

      „Ja, deswegen sind wir hier.“ Das Gesicht des Hoch-Admirals wurde wieder ernst. „Womit wir wieder beim Tagesgeschäft wären.“ Er wandte sich endgültig von der Klarstahlscheibe ab und trat hinter den Schreibtisch seines Büros. Er lud den Freund zum Sitzen ein und langte nach zwei Bechern und einer Flasche, aus der er einschenkte. „Leider kein Single Malt, alter Freund, aber hochprozentige Vitamine und Nährstoffe – genauso wie es der Herr Doktor verschrieben hat.“

      „Zwölf Jahre Kälteschlaf haben nun einmal ihren Preis.“ Omar ibn Fahed prostete dem Freund zu und nahm einen tiefen Schluck. „Ich hab mir den verdammten Arsch wundgelegen, John. Man hat uns versichert, so etwas könne in den Kältekammern nicht passieren, aber meine Kehrseite sieht aus, als wäre ich gehäutet worden. Ich bin verdammt froh, dass mir die Medo-Techs einen Sprühverband aufgetragen haben.“

      „Ich bin ebenfalls noch ein wenig schwach auf den Beinen“, gestand der Hoch-Admiral. „Aber das gilt wohl für alle, die in den zwölf Jahren geschlafen haben. Trotzdem haben wir wohl das bessere Los erwischt als die Kernbesatzungen, die während dieser Zeit auf ihren Posten bleiben mussten, damit nichts schiefgeht.“

      „Es ist trotzdem genug schiefgegangen.“ Der General legte die Hände ineinander und drehte Daumen – eine Angewohnheit, die er immer wieder zeigte, wenn er beunruhigt war. „Bei fast einem Prozent der Kryo-Kammern kam es zu Ausfällen – Totalausfällen, wie ich leider sagen muss. Wir haben dadurch eine Menge guter Leute verloren.“

      „Ja, ich hörte davon. Hoch-Medizinerin Denez erwähnte es.“

      Ibn Fahed sah den Freund düster an. „Erwähnte sie auch, dass fast nur Sky-Trooper betroffen sind?“

      „Wie meinst du das?“

      „Wie ich es sagte. Bei den normalen Besatzungsmitgliedern gab es kaum Ausfälle durch ein Versagen der Kältekammern. Über neunzig Prozent der Verluste betreffen die Kampftruppe.“

      „Verdammt! – vielleicht ein Zufall?“

      Der General lachte grob. „Ich wusste gar nicht, dass ihr Indianer noch an den Weihnachtsmann und den Klapperstorch glaubt.“

      „Vielleicht nicht an den Weihnachtsmann, aber über den Klapperstorch können wir diskutieren“, knurrte Redfeather und beugte sich leicht vor. „Meinst du, jemand hat an den Kryo-Kammern manipuliert?“

      „Zumindest ist es mir verdächtig“, gestand der Kommandeur der Landungstruppen. „Ich habe einen meiner Tech-Offiziere darauf angesetzt, aber er kann nur Stichproben machen. Wir haben genug anderes zu tun.“

      „Ich will nur hoffen, dass nicht die verdammte ,Human Rights‘ dahinter steckt.“

      „Es würde zu ihnen passen.“ Ibn Fahed stieß einen grimmigen Fluch aus. „Die waren von Anfang an gegen das Projekt. Erst haben sie auf der politischen Schiene Stimmung gegen die Invasion gemacht und als das nichts half, sind einige ihrer ,Aktivisten‘ in den Untergrund gegangen. ,Aktivisten‘, pah! Das ist doch nur ein anderes Wort für Terroristen. Diese verfluchten Dreckskerle haben ja auch vor Mord nicht zurückgeschreckt. Den Träger Verdun haben sie mitsamt seiner Stammbesatzung in der Orbitalwerft in die Luft gejagt. Oh ja, ich weiß … Offiziell war es ein Reaktorunfall, aber wir wissen doch beide, wozu diese Verbrecher fähig sind. Das Direktorat will nur nicht, dass ein moralischer Schatten auf unsere Mission fällt.“

      „Es könnte durchaus sein, dass es ein paar Aktivisten der ,Human Rights‘ an Bord unserer Flotte geschafft haben.“ Der Hoch-Admiral nippte lustlos an seinem Saft. „Wir haben 220.000 Männer und Frauen der Landetruppen in den Schiffen, dazu kommen noch die Besatzungen und die Crews der Landungsboote und Jagdbomber. Das sind eine Menge Leute, Omar. Da kann schnell einer durch die Kontrollen schlüpfen, zumal wir nahezu jeden nehmen mussten, um auf Sollstärke zu kommen.“

      „Wir hätten uns auf meine Sky-Trooper beschränken sollen. Das sind Berufssoldaten.“

      „Wie viele Regimenter der Sky-Cavalry hat das Direktorat?“

      „Zehn“, knurrte ibn Fahed. „Das weißt du ganz genau.“

      „Und du weißt ganz genau, dass wir auf Roald mit zwanzig Millionen Eingeborenen rechnen müssen.“ Redfeather sah sein Gegenüber ernst an. „Willst du ernsthaft behaupten, deine Sky-Cav würde alleine damit fertig?“

      „Die kämpfen mit Schwert und Lanze“, brummelte der General, „oder was auch immer das roaldische Äquivalent dazu ist. Die Panzerungen der Kampfanzüge werden damit fertig und gegen unsere Hochtechnik haben die Eingeborenen ohnehin keine Chance.“

      „Kannst du garantieren, dass deine Raumkavallerie alleine mit zwanzig Millionen Gegnern fertig wird?“, beharrte der Hoch-Admiral.

      „Nein“, knirschte ibn