Andererseits: »Sehr wahrscheinlich« heißt eben nicht »mit Sicherheit«. Marktkenntnis neigt dazu, gute und vor allem innovative Ideen zu unterdrücken. Marktkenntnis ist immer rückwärtsgewandt: Erfahrungen sind per Definition auf die Vergangenheit gerichtet, und was gestern funktionierte, kann morgen floppen.
Die sogenannte Marktkenntnis beschreibt nur den Überblick über das derzeitige und das vergangene Marktgeschehen. Über die Zukunft weiß der erfahrenste Lektor nicht mehr als der blauäugige Erstautor.
Wer hatte Mitte der 1990er Jahre ernsthaft geglaubt, eine Zauberschule für junge Magier in einer einsamen Gegend irgendwo in Schottland wäre ein Thema, das mehr als eine Handvoll erzählerisch unterernährter Zehnjähriger hinter ihrem Nintendo hervorlocken könnte?
Was ebenfalls fehlt, wenn man allein ist mit seinen Ideen: die gegenseitige Befruchtung der Kreativität. Darauf verzichten muss aber auch der Selbstverleger nicht. So kann ein Gespräch mit dem Partner über eine erste grobe Idee interessante Bücher nach sich ziehen oder auch die Diskussion mit einem befreundeten Autor. Sebastian Selbstverleger sollte zunächst wissen, was ihm liegt: Sich ganz in den eigenen Ideen verlieren oder doch, womöglich auch in kreativen Brainstorming-Sitzungen mit anderen, gemeinsam neue Ideen entwickeln.
Am wichtigsten freilich bleibt beim Selbstverleger wie beim Verlagsautor der eigene Ideenquell – und der hat zunächst nichts damit zu tun, wie und wo man das daraus Entspringende veröffentlichen wird.
Linktipps:
»Ideen fangen und sammeln« von Martina Sevecke-Pohlen:
»Woher die Ideen nehmen?« von Martina Sevecke-Pohlen:
Buchtipps:
»Kreativ mit der Matrix« von Richard Norden.
[Noch so eine Lektion aus dem Selbstverlegen. Leider darf ich nicht direkt auf die Seite des Online-Shops verlinken. Neobooks schreibt dazu: Enthält Dein E-Book einen Link in einen Onlineshop, kann Dein E-Book von anderen Shops abgelehnt werden! Deshalb ist das nicht erlaubt. Die Händler melden uns das, wenn auf Konkurrenz-Händler hingewiesen wird und listen das Buch dann nicht mehr. Es ist hier egal, ob der Link wirklich funktioniert oder nicht.
Linke doch direkt auf Deine Homepage oder auf eine andere Seite auf der das Werk vorgestellt wird und entferne sämtliche Links auf Amazon.] Daher hier nur der Verweis zum Buch, sorry.
»Heldenreise ins Herz des Autors – Das Handwerk der Inspiration« von Ulrike Dietmann.
Fazit: Ideen finden
Die größere Freiheit, das ungestörte Finden von Ideen erkauft sich der Selfpublisher mit dem geringeren Input aus anderen, professionellen und erfahrenen Quellen, auf die der Verlagsautor eher zugreifen kann.
Verlagsautoren
+ Mögliche Unterstützung und Input beim Finden und Entwickeln von Ideen.
+ Die Eingrenzung des Spektrums tut der Kreativität fast immer gut. Beispiel: »Schreib ein Buch« ist ein Kreativitätskiller. »Schreib einen Fantasy-Roman, in dem Zwerge einen Pottwal retten und der in der Gegenwart spielt« triggert sofort konkrete Ideen.
+ Ideen können einander befruchten. So entsteht aus der Ursprungsidee häufig etwas Besseres und Originelleres.
– Andererseits sollten Sie bei der Ideenfindung nicht mit Unterstützung durch Ihren Verlag rechnen, gerade wenn Sie nur ein Autor unter vielen sind.
– Der Autor wird in eine Richtung manövriert oder sogar gedrängt, die ihm nicht gefällt oder nicht passt.
– Womöglich mangelnde Originalität, da derselbe Trend oft von vielen erspürt wird, zumal wenn ein Thema »in der Luft liegt«.
Selfpublisher
± Völlige Freiheit beim Finden und Entwickeln von Ideen.
– Gefahr des »Schreibens am Markt vorbei«.
– Gefahr, dass die Idee sich als nicht tragfähig herausstellt, nachdem Sie schon Zeit und Mühe in sie investiert haben.
– Gefahr, sich in der Ideenfindungsphase zu verlieren: Schwierigkeit, sich für eine Idee zu entscheiden, Schwierigkeit, zu entscheiden, wann der Ideenfindungsprozess abgeschlossen ist und der nächste Schritt erfolgen soll, die Entwicklung eines Konzepts aus der Idee.
Diese Fragen sollten Sie sich ehrlich beantworten:
Weiß ich, was mich inspiriert und wie ich mehr und auch bessere Inspirationen finde?
Habe ich überhaupt genug Ideen für ein ganzes Buch? Jedes Wort braucht eine neue Idee!
Fällt mir das Finden von Ideen allein leichter als in der Gruppe?
Liegen meine Stärken eher im Finden oder eher im Entwickeln von Ideen?
Habe ich einen eher durchschnittlichen oder eher außergewöhnlichen Geschmack?
Habe ich eher verbreitete oder eher eigenwillige Interessen? (Hilfestellung: Lese ich vor allem Bestseller und sehe mir im Kino bevorzugt Blockbuster an?)
Entscheidungshilfe: Verlag oder Selfpublishing?
Am Ende jedes Kapitels finden Sie eine einfache Entscheidungshilfe, ob Sie eher zum Veröffentlichen in einem Verlag tendieren oder das Selfpublishing der für Sie bessere Weg ist. Betrachten Sie das Ergebnis als Anhaltspunkt und Denkanstoß, nicht als Vorgabe.
Behalten Sie dabei im Hinterkopf, welche Gründe Sie für eine Veröffentlichung haben und welche Ziele Sie damit verfolgen. Mitteilungsbedürfnis, Spaß am Erzählen oder an Wissensvermittlung, Geld verdienen, Menschen aufrütteln, unterhalten, inspirieren – es gibt viele Gründe, es gibt viele Ziele.
Insbesondere Romanautoren sollte dies sinnreich erscheinen. Wissen sie doch, wie essenziell Gründe und Ziele für einen überzeugenden und starken Romanhelden sind. Zeit für Sie, der Held in Ihrer eigenen Geschichte zu werden und in der Geschichte Ihrer Publikationen.
Sie kommen am Ende dieses Tests, am Ende des Buchs zu keinem klaren Ergebnis? Macht gar nichts. Wie Sie sehen werden, schließen sich beide Wege des Publizierens nicht aus. Im Gegenteil.
Wie wichtig ist mir das Thema »Ideen«?
(1 = weniger wichtig; 2 = wichtig; 3 = sehr wichtig.)
Welcher Publikationsweg passt beim Thema »Ideen« besser zu mir?
(Vergeben Sie an Verlag oder Selfpublishing je nach Wichtigkeit 1, 2 oder 3 Punkte.)
Ihre Entscheidung:
Verlag: ___ Punkte; Summe: ___ Gesamtpunkte
Selfpublishing: ___ Punkte; Summe: ___ Gesamtpunkte
Übrigens: Sie dürfen auch flunkern und mehr als drei Punkte für besonders wichtige Themen vergeben ;-).
Themen und Trends: Wie trendy sind Sie? Wie trendy wollen Sie sein?
Themen und Trends sind so scheu wie eine Herde Rehe. Oft verschwinden sie im Unterholz, bevor man sie richtig zu Augen bekommt. Tendenziell sind eher Sachbuch- oder Ratgeberthemen trendabhängig, das heißt, sie erfordern