Die Magier von Stonehenge. Denise Devillard. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Denise Devillard
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750260528
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Gefühl bei der ganzen Sache. Er könnte sie genauso gut einfach ins Regal stellen und sie einfach ignorieren. Ja, das wäre bestimmt die bessere Lösung. Er hatte keine Lust, noch einmal derartige schlafraubende Träume zu durchleben. Und sein Gefühl sagte ihm, dass all das irgendetwas mit dem Buch zu tun haben musste. Denn bis zu dem Tag, an dem er es aufgeschlagen hatte, hatte er nie solch merkwürdige Träume gehabt. Also musste das Buch der Grund für sie sein. Seine Fantasie hatte daraus einen irrealen Traum geformt und ihm einen Streich gespielt. Es war sicherlich das Beste, das Ganze zu vergessen und einfach nicht mehr daran zu denken.

      Er nahm also die genannten Bücher und stellte sie in seine Glasvitrine. Matthew streckte sich auf der Couch aus und schaltete mit der Fernbedienung das TV-Gerät ein. Nachdem er genervt festgestellt hatte, dass das Programm heute absoluter Schrott war, schaltete er ihn wieder aus und ging zur Stereoanlage, um eine der Platten aufzulegen. Etwas Musik würde ihm guttun und ihn ablenken. Also kramte er in seiner beachtlichen Sammlung an alten Platten und entschied sich dann für Etta James. Er nahm sie aus der Hülle, und legte sie vorsichtig auf den Plattenteller. Als die Musik den Raum erfüllte, seufzte er, da Erinnerungen an früher in ihm wach wurden. Er setzte sich auf seinen alten Ohrensessel, nippte an seiner Tasse und stellte sie dann auf dem kleinen Tischchen neben sich ab. Er schloss die Augen und genoss die Musik. Sein rechter Fuß wippte im Takt der sanften Melodie mit.

      Matthew hörte sich mehrere Platten an und als der Hunger in ihm langsam hochkroch, beschloss er zu Sam`s Kitchen zu fahren und heute ausnahmsweise dort zu essen. Er hatte keine Lust, selbst zu kochen. Also verließ er das Haus, sperrte die Haustür sorgsam ab, ging in den Schuppen und startete den alten Pickup. Dann fuhr er die Straße entlang, die von der Farm wegführte, in Richtung der Stadt. Sun Valley war nur eine kleine Stadt in Idaho, aber man bekam dort alles, was man benötigte. Matthew fuhr nicht sehr oft in die Stadt. Er mochte einfach keine Touristen. In die Stadt begab er sich nur, wenn er dort etwas zu erledigen hatte. Doch heute hatte er keine Lust, zu Hause zu hocken. Ferner verspürte er den Wunsch nach einer gepflegten Unterhaltung. Ab und zu war es ganz gut, die Einsamkeit auf der Farm zu unterbrechen, obgleich er sie doch im Allgemeinen bevorzugte.

      Sam, der Inhaber des Pubs grüßte ihn freundlich, als er zur Tür hereinkam. „Hey Matt, na alles klar bei dir? Wie geht es dir? Schön, dass du dich auch mal wieder blicken lässt.“ Er grinste Matthew an und stützte seine Hände auf den Tresen. Matthew setzte sich zu ihm an den Tresen und erwiderte verschmitzt grinsend: „Klar Sam, kennst mich doch. Mir geht’s immer gut. Danke der Nachfrage. Was gibt’s heute zu essen?“ Sam antwortete ihm scherzhaft: „Aha, da hat wohl jemand Kohldampf! Na, dann sehen wir mal, was wir dagegen tun können.“ Er zwinkerte ihm belustigt zu und drehte sich um zu Mary, die in der Küche hinter ihm stand: „Mary, was kannst du Matt heute anbieten?“ Sie streckte den Kopf durch die Öffnung der Durchreiche. „Hallo Matt! Ich kann dir heute Steak mit Kartoffeln anbieten, oder sonst das Übliche auf der Karte. Ganz wie du willst“, sagte sie lächelnd. Matthew schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, nein, Steak wäre prima Mary.“ Mary nickte und machte sich gleich an die Arbeit. Matthew wandte sich um und sah hinter sich in die Runde. Da waren auch Andrew und Lester, die an dem Tisch neben dem Fenster ihr Bier tranken und Karten spielten. Matthew schnaubte heftig durch die Nase, als er Andrew sah. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Andrew war der Vorarbeiter bei Bucks Vater, John. Er war derjenige, der ihm Sarah damals ausgespannt hatte. Seit jenem Tag hatte er mit Andrew kein Wort mehr gewechselt. Er war für ihn gestorben. Ein für alle Mal. Er wusste sehr genau, wie sehr er Sarah damals geliebt hatte und trotzdem hatte er ihm das angetan. Das konnte er ihm nicht verzeihen.

      Matthew wandte sich wieder Sam zu. Dieser hatte längst bemerkt, dass Matthew nicht gerade begeistert war, als er Andrew entdeckt hatte. „Sieh einfach nicht hin, Matt! Vergiss ihn, er ist es gar nicht wert! Du solltest dich gar nicht mehr darum kümmern. Ist doch alles schon so lange her. Außerdem hat sie jetzt auch einen anderen.“ Matthew sah Sam fragend an: „Was, wer?“ Sam sah sich um, als ob ihm jemand zuhörte, dann beugte er sich zu Matthew und sagte: „Ich weiß nichts Genaues, aber man hört so einiges. Sie soll ja wieder zurück sein und auch ein Kind haben von einem anderen.“ Seine Augen blitzten beinah verschwörerisch auf, und es war unschwer zu übersehen, dass Sam die alte Tratsch-Tante hierbei ganz in seinem Element war. Matthew zuckte mit den Schultern und tat völlig gleichgültig. „Na, soll sie doch, ist mir doch völlig egal, was sie macht. Ist ihr Leben, ihre Entscheidung. Geht mich alles nichts mehr an.“ Er nahm ganz bewusst demonstrativ den Teller entgegen, den ihm Mary brachte und konzentrierte sich ganz auf sein Steak. Was juckte ihn das, was diese Frau jetzt tat? Was ging ihn das noch an? Er versuchte, das Thema zu wechseln, und sagte zu Sam: „Ey Sam, Mary ist wirklich die beste Köchin weit und breit. Das Steak ist absolut perfekt.“ „Das habe ich gehört, Matt, danke dir!“, schallte es lachend aus der Küche. „Ist nur die Wahrheit, Mary!“, antwortete Matthew lachend. Sam nickte zustimmend. „Da hast du wohl recht, Matt, sie ist die Beste. Bin froh, dass ich sie habe.“ Die Jukebox in der hinteren Ecke spielte gerade einen Oldie von Janis Joplin. Matthew lauschte aufmerksam der Musik und versank förmlich in dem Genuss des Fleisches auf seinem Teller. Er hatte nur eine gekannt, die auch so gut gekocht hatte und das war definitiv Sally. Jedes Mal, wenn er bei ihr zum Essen eingeladen war, hatte sie ihm nur das Beste aufgetischt. Er hatte ihr Essen geliebt und war nach dem Verzehr jedes Mal überaus satt gewesen.

      Sam und Mary waren seit vielen Jahren ein Paar, aber hatten nie geheiratet, weil er eine starke Abneigung gegen die Ehe hatte. Mary hatte es sich auch anders vorgestellt, aber sie hat ihn letztlich so akzeptiert, wie er war. Nun waren sie seit vielen Jahren ehelos glücklich und führten gemeinsam das Pub. Sie hatten auch Tom und Sally noch gut gekannt.

      Sam bediente seine Gäste. Als er zurückkam, stieß er Matt sanft in die Seite und sagte, als könnte er seine Gedanken lesen: „Na, mein Junge, ist fast wie bei Sally nicht wahr?“ Er grinste breit. „Ja fast“, murmelte Matthew und stopfte gierig den nächsten Bissen in sich hinein. „Du solltest dich öfter hier blicken lassen“, sagte Sam. Dabei klopfte er bestätigend auf den Tresen mit seiner rechten Faust.

      „Ja, ja Sam. Schon ok. Ich sehe mal, was sich da machen lässt“, lachte Matthew und schabte mit der Gabel die letzten Essensreste auf dem Teller zusammen, um sie dann genüsslich in seinen Mund zu stecken.

      „Boah bin ich satt! Ich glaube, ich platze gleich“, sagte er grinsend. Sam nickte ihm zu und sagte: „Gut so, Junge. Damit du wenigstens ab und zu was Anständiges auf die Rippen bekommst. Mit deinen Kochkünsten wird es ja nicht so weit her sein“, lachte Sam. Matthew schüttelte den Kopf: „Aber nein, alles, was ich kann, hat mir Sally beigebracht. Aber ich bin natürlich nicht so ein Genie beim Kochen, wie sie es war. Es reicht, wenn ich mich selbst versorgen kann, das ist doch das wichtigste.“ Sam nickte. „Da hast du auch wieder recht, die meisten Männer können nicht einmal das. Aber das ist auch gut so, sonst hätten wir ja kein Geschäft mehr“, lachte er. Matthew bezahlte, verabschiedete sich dann von Sam und Mary und ging Richtung Ausgang. „Mach’s gut Junge und pass auf dich auf!“, rief ihm Sam noch nach, als er durch die Tür ging. Matthew drehte sich halb um und rief: „Mach ich Sam! Bis bald mal!“ Dann schloss er die Tür hinter sich zu und ging zu seinem Wagen. Er stieg in seinen Pickup und machte sich auf den Weg nach Hause. Die alten Ahornbäume, die die Straße säumten, hatten fast alle schon ihre Blätter verloren. Es dauerte nicht mehr lange, dann stand der Winter vor der Tür. Es war schon sehr kalt und Matthew fröstelte etwas, also drehte er die Heizung im Wagen auf. Er hatte ganz vergessen, seine Jacke anzuziehen, als er das Haus verlassen hatte. Sein Hemd war etwas nass geworden und die Feuchtigkeit spürte er nun unangenehm auf der Haut. Die Wärme, die aus dem Gebläse strömte, erfüllte das Wageninnere und Matthew fühlte sich dadurch gleich wohler.

      Er drehte das Radio an. Sofort klopfte er dann mit seinen Fingern im Rhythmus der Musik auf das Leder des Sitzes neben ihm. Als er auf der Farm ankam, hatte der Regen inzwischen gänzlich aufgehört. Er stellte den Wagen in den Schuppen und ging ins Haus. Dort wechselte er die Kleidung zu Arbeitshose, wattierter Jacke und festen Schuhen und ging dann in den Geräteschuppen, um das nötige Werkzeug, eine Leiter und neue Dachziegel, zu holen.

      Er stellte die Leiter steil an das Hausdach und legte Werkzeug und Ziegeln in einen Korb, den er an einem Seil befestigt hatte. Als er die Leiter hinaufgestiegen war, zog er den Korb mit dem Seil