Impressum:
Druck: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin 2019
Copyright: Denise Devillard
Printed in Germany
ISBN: 978-3-750260-52-8
Die Magier von Stonehenge
von
Denise Devillard
Teil1
Inhaltsverzeichnis:
4.Kapitel - Reise in die Vergangenheit
8.Kapitel - Die Macht der Magie
10.Kapitel - Entbranntes Feuer
Diese uralte Geschichte erzählt von den Mysterien der Magie, die seit Tausenden von Jahren den Lauf der Welt bestimmt. Sie berichtet von geheimnisvollen und sagenumwobenen Magiern, die die Macht mit Hilfe der Elemente und verborgener Kreaturen an sich rissen. Dabei stürzten sie die Menschen in ihr unaufhaltsames Unglück. Ihre Gier nach Macht wurde immer größer. Somit bekämpften sie sich auch untereinander, so dass am Ende der Tage nur noch wenige von ihnen übrigblieben. Doch eines Tages begann ihr Schicksal sich zu wenden….
1.Kapitel
Matthew
Die Abendsonne verlieh dem Firmament einen ganz besonderen Glanz und färbte es purpurrot mit einem hellen, goldgelben Schimmer. Matthew fuhr mit seinen kräftigen Fingern durch seine schulterlangen dunklen Haare, um die einzelnen Strähnen, die ihm ins Gesicht gefallen waren, zurückzuschieben. Seine tiefblauen Augen spiegelten das Licht der Abendsonne wider. Sein Blick wanderte nachdenklich in die weite Ferne. Dieses wunderbare, seltene Lichtspiel erfreute sein Gemüt. Er wiegte sich gleichmäßig in seinem alten, hölzernen Schaukelstuhl hin und her. Die Veranda vor seinem in die Jahre gekommenem Haus, bot einen grandiosen Ausblick, der bis an den fernen Horizont reichte. Die Ernte war vorüber. Die abgeernteten Felder gaben nun den Blick frei. Es war Spätsommer geworden und der Herbst war nahe. Allerdings stand das bislang nur im Kalender, denn es war immer noch sehr warm, und die schwüle Luft schien nicht weichen zu wollen. Die Tage waren heiß und drückend. Für die Menschen erschienen sie schier unerträglich und vor allem schweißtreibend. Abends saß Matthew dann stets alleine vor seinem Haus in seinem alten Schaukelstuhl. Er genoss diese gnadenvolle Stille, bevor die Nacht das Land in ihr dunkles Schweigen hüllte.
Er genoss es, sein eigener Herr zu sein. Es gab niemand, der ihm vorschreiben konnte, was er zu tun oder zu lassen hatte. Dieses beruhigende Gefühl der Unabhängigkeit bestätigte ihm immer wieder aufs Neue, dass er das Richtige getan hatte. Er hatte sich vor einem Jahr eine kleine Farm gekauft mit dem Geld, das aus dem Nachlass seiner verstorbenen Mutter stammte. Er baute Weizen an für sein tägliches Brot und hielt sich zwei Kühe, ein paar Hühner und Schweine für seinen Eigenbedarf. Was er nicht selber benötigte, verkaufte er auf dem Markt in der Stadt, damit er etwas Geld hatte für all die weiteren Gebrauchs- und Verbrauchsartikel, die er nicht selber herstellen konnte.
Er hatte schon als kleiner Junge lernen müssen, dass er sich nur auf sich selbst verlassen konnte. Da war niemand, der sich um ihn gekümmert hätte. An seine Mutter konnte er sich kaum erinnern. Er war damals erst fünf Jahre alt gewesen, als sie bei einem tragischen Autounfall verunglückte. Verwandte gab es keine. Keine Menschenseele konnte sich um ihn kümmern, vor allem bei sich aufnehmen. Ein Vater konnte auch nicht gefunden werden. Somit brachte man den kleinen Waisenjungen ins nächstgelegene Kinderheim, wo er verblieb, bis er erwachsen geworden war.
Die einzige Bezugsperson, zu der er eine Art Vertrauensverhältnis aufgebaut hatte im Laufe der Jahre, war Tante Sally. Sie war eine der Betreuerinnen im Kinderheim gewesen. Sally war eine gute Seele. Sie kümmerte sich rührend um ihren Schützling all die Jahre. Sie war sehr darum bemüht gewesen, ihm Geborgenheit zu geben, soweit das in ihrer Macht stand. Mit ihrer liebevollen Art, hatte sie ihn auch oft besänftigt, wenn er sich wieder einmal in sturer Weise den Regeln im Heim widersetzt hatte.
„Oh ja, Tante Sally“, dachte er, indem ein Lächeln über sein Gesicht huschte. Er erinnerte sich mit etwas Wehmut an sie, weil sie die Einzige war, die immer zu ihm hielt in all den Jahren, solange er zurückdenken konnte. Er hatte sonst keine Person des Vertrauens außer ihr. Mit den anderen Kindern konnte er nie viel anfangen. Er saß viel lieber bei den Erwachsenen und hörte ihnen zu, wie sie sich über Dinge des Lebens unterhielten. Manchmal nahm ihn Sally auch mit zu sich nach Hause zu ihrem Mann Tom. Auch mit ihm verstand sich Matthew sehr gut. Dabei genoss er die Zeit immer sehr, die er bei den beiden verbringen durfte. Tom hatte einen kleinen Buchladen gehabt, der mehr schlecht als Recht, florierte. Dennoch war er sehr stolz auf seinen kleinen, gemütlichen Laden, weil er Bücher über alles liebte. Der kleine Laden gab ihm das Gefühl, sein eigener Herr zu sein. Das hatte Matthew wohl auch von ihm so übernommen, dass es besser war, sein eigenes Ding zu machen, um von niemandem abhängig zu sein. Er schmunzelte bei dem Gedanken an dieses alte Raubein. Er wusste schon beim ersten Treffen, dass sein sanfter und gütiger Kern von einer rauen Schale umgeben war. Tom war ihm ein gutes Vorbild gewesen, an dem er sich orientieren konnte. Er war für ihn eine Art Vater gewesen, den er nie gehabt hatte.
Matthew war den beiden sehr dankbar, dass sie ihm so viel Zeit und Liebe gewidmet hatten. Er würde ihnen für immer ein liebevolles Gedächtnis bewahren. Tom war im Alter von 63 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben, und seine Frau Sally folgte ihm Jahre später, knapp vor ihrem 70. Geburtstag im Tode nach. Seit dem Ableben ihres Mannes hatte sie sich zurückgezogen und den Kontakt zu den meisten Leuten vermieden. Sie hatte ihn sehr geliebt, und konnte nie wirklich verwinden, dass er sie alleine zurückgelassen hatte. Deshalb sah sie ihrem Tod sehr froh entgegen, als ihre Zeit des Abschiedes gekommen war. Matthew war sehr traurig gewesen, als sie starb. Er hatte das Gefühl, eine Mutter verloren zu haben. Dieses Gefühl blieb zurück. Er brauchte einige Zeit, um sich mit dem Verlust abzufinden. Zwei Wochen nach Sallys Tod bekam Matthew einen Brief vom Notar. Darin bat er ihn zu sich in seine Kanzlei. Als Matthew zu besagtem Termin erschien, teilte ihm der Notar mit, dass alles, was Sally noch besessen hatte, nun ihm gehörte. Da Sally und Tom keine eigenen Kinder hatten, bedachte sie ihren Schützling in ihrem Testament. Es war nicht mehr viel, was übrig war. Aber es gab noch das alte Auto, ein paar Möbel, einige Bücher, alte Schallplatten und einige persönliche Habseligkeiten, die ihm nun zugesprochen worden waren. Der Notar hatte ihm einen Brief übergeben und zudem eine augenscheinlich sehr alte, silberne Schatulle, die auf ihrem Deckel einen Löwenkopf trug.
„Dies hier war der ausdrückliche Wunsch und Auftrag von Sally, dass ich ihnen das hier nach ihrem Tod persönlich übergeben sollte“, sagte der Notar. „Ich kenne den Inhalt nicht, ich habe nur den Auftrag, ihnen das zu überreichen und mitzuteilen, dass diese alte Schatulle aus dem Nachlass ihrer Mutter stammt.“ Die Verwunderung stand Matthew ins Gesicht