Автор: | Richard Baker |
Издательство: | Bookwire |
Серия: | |
Жанр произведения: | Языкознание |
Год издания: | 0 |
isbn: | 9783847612056 |
Marcus Fuser hat mir in einem Brief geklagt, dass die Versorgung mit Schweinefleisch nicht mehr garantierbar ist, wenn wir den Händlern nicht eine kleine Preisanpassung erlauben. Die Bauern, Händler und Schiffer meiden die Stadt.“„Nicht aus Angst vor der Krankheit, weil sie schlau sind und die Preise abwarten“, sagte der Liktor, der wenig von Händlern hielt. „Die gehen in den Hades, wenn sich dort der Verkauf ihrer Waren rentiert.“„Wenn die Großhändler trotz des Verbotes des Senats ihre Preise anheben und es kein Schweinefleisch gibt, wird das Volk die Stadt in Asche legen“, sagte der Prätor. „Als die Gallier vor 300 Jahren Rom eroberten, haben sie auch nichts anderes getan wie die Römer Jahrein und Jahraus beim kleinsten Anlass. Einer Wahl, diplomatische Krise oder bei den großen Pferderennen im Circus Flavianus.“„Das kann man sagen, Prätor“, sagte Quintus schmunzelnd, wenn er an die Krawalle dachte, die ausbrachen, wenn die vier Rennteams der Stadtteile zur ludi circenses im Circus antraten. Sein Lächeln verschwand schnell aus seinem Gesicht. „Ädil Fuser hatte die Lebensmittelverteilung gut überwacht und den Händlern auf die Finger gesehen. Von Früh bis zum Abend war er auf den Märkten und er war vor allem so reich, dass die Händler ihn nicht bestechen konnten. Man sagt, er war gerecht und ging hart gegen jeden vor, der zu hohe Preise verlangte. Ein Elend sagt der Quästor aus Subura, das er ausgerechnet jetzt gestorben ist.“„Er muss sich bei diesem Wetter zuviel zugemutet haben“, bemerkte der Prätor. „Er hat sich in seinem Alter vermählt und du kennst die jungen Dinger von heute beim nicht erfüllen der sexuellen Pflichten verlangen sie gleich die Scheidung und rennen für drei Tage ins Haus des Vaters was die Ehe offiziell beendet, wenn sie vor Zeugen die Scheidungsformel ausspricht.“ Er sah auf, „ich fand das Gesetz, nachdem die Gattin nur drei Tage unbewilligt das Haus des Gatten verlassen muß, um eine Scheidung zu begründen immer als zu kurz gegriffen. Frauen sind sparsam mit dem Zorn und tragen ihn länger als drei Tage in ihrer Brust.“Lucullus sah auf und sagte: „Das Fuser an der Seuche gestorben ist, glaube ich nebenbei nicht, denn im Senat, als die Seuche gerade erst begann, sagte mir Zensor Africanus, Fuser habe das Flussfieber als Kind überlebt. Mein Freund Sosigenes und auch anderen Ärzten ist aufgefallen, dass wer sich einmal ansteckt, und überlebt nicht mehr daran erkrankt. Durch diesen Todesfall haben wir jedenfalls einen Ädilen ausgerechnet zu einer Zeit verloren, da Rom seine Beamten am meisten braucht.“ Er nahm einen Schluck Wein. Nachdem er sich erfrischt hatte und seine Kehle nicht mehr staubtrocken war, sagte er: „Dieser Arzt, Lucinius oder Licinius, von dem Sosigenes nicht viel zu halten scheint, ist der Hausarzt der Fusers. Er hat ganz in der Nähe hier eine zweite Praxis. Er verkauft zu einem unverschämten Preis Kräuter, die gegen die Seuche helfen sollen. Richte ihm aus, dass ich ihn umgehend zu sehen und zu sprechen wünsche. Ich möchte ihn fragen, ob ich ein Staatsbegräbnis im Senat beantragen soll. Er ist erstaunlicherweise der Hausarzt der Fusers und kennt bestimmt die Wünsche des Toten und ich will mich der Sache nur nebenbei widmen und mich um die wichtigen Dinge kümmern.“Leise Schritte ertönten auf der Terrasse, sodass der Senator den Kopf wandte. Dem grauhaarigen alten Mann, der sich neben Lucullus ächzend niederließ, konnte man die Familienähnlichkeit und seinen Stand ansehen. Caecilius Rufus Lucullus war ein erfolgreicher Beamter und Legat gewesen und in Anbetracht seiner vielen Verdienste um Rom zweimaliger Zensor. Er hüstelte diskret. „Fusers tot bedeutet, dass eines der angesehensten Geschlechter der Stadt ausgelöscht ist“, ließ sich seine raue Stimme zufrieden vernehmen. „Da Fuser keine eigenen Kinder hatte und keine adoptierte, ist der nächste Verwandte sein Halbbruder Cornelius den Fusers Vater in seinen späten Jahren angeblich mit einer Sklavin zeugte.“Sein Sohn schmunzelte und seine Augen zwinkerten. Seiner Ansicht nach war sein Vater das neugierigste Wesen der ihm bekannten Welt. Der tot von Fuser schien seinen Vater köstlich zu amüsieren. „Du hast deine Ohren überall Vater“, sagte der Senator erstaunt, „gestern spät am Abend ist er gestorben und du weißt jetzt schon davon noch, bevor die Sonne richtig aufgegangen ist und ohne dieses Haus verlassen zu haben!“„Ich sitze sehr gerne in der Küche und sehe und höre den Sklaven zu. Bei ihren täglichen Besorgungen auf dem Markt bekommen sie immer alles als Erste mit. Und wegen des Fiebers, das vor Jahren viel schlimmer hier wütete“, antwortete der dünne alte Mann gelassen, „lese ich die Familienstammbäume aller bedeutenden Familien.“ Er kicherte, „das patrizische Blut Roms wird weiter verdünnt, bald hat das Blut unserer patrizischen Geschlechter die Farbe von gepanschtem Gallierwein.“„Hast du keinen anderen Zeitvertreib Vater?“, fragte der Prätor besorgt den alten Mann.„Ich brauche die Stammbäume für meine eigenen historischen Forschungen.“ Caecilius lächelte verschmitzt. „Und manchmal ist so ein Stammbaum nicht nur unterhaltsam, sondern auch nützlich um einen Hochnäsigen auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen. Da die Fuserlinie nun erloschen ist“, murmelte er, „bleiben von den alten Etruskern aus Tuscullum, die sich in ihrer Abstammung direkt auf den ersten König beziehen, können nur noch wenige von Bedeutung.“Prätor Lucullus drehte sich und musterte seinen dürren Vater. Dieser Mann mit dem Ruf einer der besten Anwälte Roms gewesen zu sein lebte seit dem tot seiner zweiten Frau wieder in Rom. Er hatte sich keine gute Zeit zum Kommen ausgesucht, das Flussfieber grassierte so schlimm wie seit Jahrzehnten nicht mehr.Quintus, der sich unbefangen in das Gespräch mischte, meinte. „Der alte Fuser war auf der Siegerstraße seit dem letzten Bürgerkrieg, sein Geld hat Sullas Aufstieg zum Dictator erst ermöglicht. Fuser hat in seinen jungen Jahren von Sullas Proskription sehr profitiert.“Der Prätor nickte nachdenklich. „Ich kannte ihn leider nur wegen seines Rufes. Jeder, der seine Herkunft nicht aus der alten etruskischen Stadt Tuscullum herführen konnte, galt bei ihm als neureich, selbst mein Großvater.“„Das ist bei allen Patriziern so“, bestätigte der Liktor. „Die Patrizier streben seit 500 Jahren danach wieder Könige über Rom zu sein, sie pflegen ihre Wurzeln aus dem Königshaus. Sie heiraten nur nach alten Namen und bleiben unter sich und nehmen nicht an öffentlichen Aufgaben teil außer die Aufgabe bringt Profit. Selbst heute inmitten einer modernen Welt mit offenen Grenzen für Plebejer und Fremde leben sie abgeschlossen in ihrer immer kleiner werdenden Welt.“„Fuser war eine löbliche Ausnahme“, meinte der Prätor nachdenklich. „Er nahm die Dignitas des Amtes sehr ernst. Was die anderen betrifft, habe ich kaum Kontakt zu ihnen denn sie laden ungern Gäste ein und werden deshalb ungern eingeladen.“Quintus, der zuhörte, meinte nun: „Die Leute aus der Subura sehen im tot des letzten Fusers ein Vorzeichen. Die Fusersippe war so alt wie die Stadt Rom wenn nicht älter.“„In schlimmen Zeiten glauben die Leute gerne alles“, sagte der Prätor, „wir müssen den Scharlatanen das Handwerk legen die Menschen die unmöglichsten Dinge als Wundermittel gegen das Fieber andrehen. Sag dem Präfekten der Vigiles sie sollen jeden vertreiben der kein Priester ist oder keine Handelslizenz hat und seine Wunderamulette anbietet.“ Er sah wieder zu Quintus hoch: Sind die Leute traurig über seinen tot?“Quintus schüttelte nachdenklich den Kopf: „Nein und dabei haben sie selbst drei Tage lang getrauert als Xiphilion das erfolgloseste Pferd ihres Rennstalls gestorben ist.“„Das gefällt mir nicht“, sagte Lucullus verwundert. „Der Tod eines Beamten, der doch angeblich seine Aufgaben ernst nahm. Nun ja - und was meldete der Präfekt der Cohorte Urbane?“„Es hält sich in Grenzen und könnte schlimmer kommen“, antwortete der Liktor. „Nichts ist ...“Ein lauter Angstschrei drang über die 4 Meter hohen Mauern, die das Anwesen von der Stadt abgrenzten. Prätor Lucullus stand auf aber noch bevor er einen Befehl erteilen konnte, war der Liktor sein Schwert ziehend durchs Atrium zur Pforte hinausgestürmt.Das Mädchen schrie ein zweites Mal. Rasch trat er vor und presste seine Hand auf ihren Mund. Er schmeichelte: „Du süßes Täubchen brauchst doch keine Angst haben ich bezahle dir 5 Denare!“Sie wollte die harte Hand abschütteln, doch sein anderer Arm hatte sie bereits an der Hüfte umfasst und hart zu sich gezogen.„Nein, nein, du kommst mit zu mir, mein Schatz. Was habe ich Glück und so ein Täubchen flattert mir auf dem Weg in meine Praxis in meine Arme. Hab Vertrauen ich behandele dich gut! Meine Praxis ist ganz in der Nähe“, schnarrte er betrunken in ihr Ohr. Sein Atem roch unangenehm nach Wein und faulen Zähnen. Er selbst überdeckte den Körpergeruch mit Rosenwasser und Duftölen.Sie versuchte zu fliehen und wand sich in seinem Griff. Ihre Gegenwehr schien den erhitzten Betrunkenen nur noch mehr anzufeuern.„Lass mich los ich bin keine Hure, sondern gehöre dem Senator …“Der Betrunkene lachte nur, „nun hab dich nicht so, Sklavin!“ Seine Stimme war kalt und er keuchte vor wütender Erregung. Er riss und zerrte an ihrer Tunika und versuchte gleichzeitig das Mädchen zu küssen. Während er sie in eine dunkle Gasse zog, betatschte und presste er mit der linken Hand grob ihre entblößte Brust, sodass seine Hand nun