Sky-Navy 14 - Vorposten im Rylon-System. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750220935
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seines Bruders, sehr für dieses Thema interessierte. „Also eine schwächere Bewaffnung?“

      „Der Planungsstab hat mich davon überzeugt, dass mehr Schiffe und damit mehr mobile Waffenplattformen, bei der sich abzeichnenden weiteren Ausdehnung des von Menschen besiedelten Gebietes uns mehr Flexibilität verleihen als weniger Plattformen mit stärkerer Bewaffnung.“ Redfeather sah Lambert an. „Da wir in der derzeitigen Situation unsere Kapazitäten möglichst kurzfristig anheben sollten, müssten die Streitkräfte auch verstärkt private Firmen unter Vertrag nehmen.“

      Man sah förmlich das Credit-Symbol in den Augen von Lambert aufblitzen. „In Anbetracht der aktuellen Bedrohungslage, die für das Direktorat nun einmal existiert, halte ich diese Überlegungen durchaus für sinnvoll und zielführend.“

      Kenduke ließ ein leises Schnauben hören. „Mit Verlaub, Lam, das wundert mich nun überhaupt nicht.“

      „Was soll das heißen?“

      Sangales hob beschwichtigend die Hände. „Hochherren, Gentlemen, sehen wir die Sache nüchtern. Wir haben drei drängende Probleme zu bewältigen. Die Norsun, die Negaruyen der, äh, verborgenen Welt und die fortschreitende Expansion der Menschheit in den Weltraum. Die Tatsache, dass wir inzwischen einigen Fremdintelligenzen begegnet sind, ändert nichts daran, dass immer mehr Menschen ihr persönliches Glück in den Weiten des Weltraums suchen. Gentlemen, nach den aktuellen Informationen der Astronomen und Planetologen existieren ungefähr achtzig Milliarden bewohnbare Welten in unserer Galaxie. Mit dem Nullzeit-Antrieb ist jede Entfernung ein Katzensprung. Man braucht nicht einmal mehr die riesigen Kolonieschiffe der ersten Expansionswelle, bei der sich Tausende von Kolonisten einfrieren lassen mussten und jahrelang zu einem Ziel unterwegs waren, von dem nicht einmal sicher war, ob sie dort eine Zukunft haben würden. Heute nimmt man einen beliebigen Frachter oder auch nur ein paar Langstrecken-FLVs und kann mit ihnen einen regelrechten Pendelverkehr zu einem besiedelbaren Planeten einrichten. Innerhalb von Tagen sind alle Menschen und Materialien vor Ort. Grundgütiger, Gentlemen, man muss nicht einmal mehr ein eigenes Raumschiff besitzen. Man kann sogar ein interstellares Taxi-Unternehmen beauftragen.“

      Alle Gesichter waren nachdenklich, denn Sangales sprach ein zunehmendes Problem an.

      „Viele der hoffnungsvollen Kolonisten wollen auch nicht unbedingt etwas mit dem Direktorat zu tun haben und siedeln weit außerhalb des von uns kontrollierten Gebietes“, fuhr Sangales fort. „Wobei sich diese Kontrolle auf spärliche Patrouillenflüge der Navy beschränkt. Auch ohne eine drohende Kriegsgefahr brauchen wir mehr Schiffe und Besatzungen, denn niemand kann uns die Verantwortung für den Schutz der Aussiedler nehmen.“

      Kenduke seufzte langgezogen. „Dem muss ich zustimmen. Doch es wäre angebracht, wenn zumindest die ausführenden Hohen Räte künftig umfassend in die Planungen der Streitkräfte eingebunden würden.“

      „Ich werde mir das zu Herzen nehmen“, versicherte Sangales mit ernstem Gesicht, „und bitte für das Versäumnis um Entschuldigung.“

      „Sir, die Negaruyen“, erinnerte Faso mit leiser Stimme.

      „Ja, die Negaruyen“, seufzte Sangales. „John, Sie deuteten an, dass Sie und die Navy da etwas planen?“

      „Ja, Hochherren, das ist der Fall. Gestatten Sie uns einen Blick auf die Karte?“

      Sangales deutete auf die Mitte des Tisches und als Redfeather seinem Adjutanten zunickte, zog dieser einen kleinen Projektionswürfel aus der Tasche, stellte ihn ab und aktivierte ihn. Mit leichtem Flirren baute sich eine holografische Sternenkarte, mit einem Teilausschnitt der Galaxie, vor ihnen auf. Während der Hoch-Admiral sprach, betätigte Faso immer wieder die Fernsteuerung, welche die Darstellung des Hologramms veränderte.

      „Hochherren, Sie sehen hier jenen Ausschnitt des Weltraums, der den von uns beanspruchten Raum und die uns bekannten Territorien der Norsun und Negaruyen umfasst. Wobei uns allen natürlich bewusst ist, dass es im Weltraum keine so klaren Grenzen gibt, die man befestigen und bewachen könnte. Nullzeit-Schiffe können jene beliebige Entfernung überwinden und jedes Ziel erreichen. Ohne jegliche Vorwarnung, denn man kann den Nullzeit-Sturz nicht anmessen. Wie Sie sehen, erstreckt sich das Hoheitsgebiet der Norsun über einen riesigen Bereich, wobei uns natürlich keine Informationen verfügbar sind, wie weit ihr Territorium tatsächlich reicht und wie dicht es besiedelt ist. Der rötlich markierte Bereich stellt das einstige Kolonisationsgebiet der Negaruyen dar und zeigt ihre damaligen Welten. Der blau blinkende Punkt ist die Sand-Welt des friedlichen Stammvolkes.“

      „Mit dem wir Handel treiben“, warf Lambert nachdenklich ein. „Dieses einstige Hoheitsgebiet der Negaruyen ist kleiner als das Direktorat und befindet sich recht nahe dem Bereich, wo sich das Direktorat und das Norsun-Gebiet beinahe berühren.“

      „Ja, Hochherr, und wir wissen, ebenso wie die Norsun, die schon seit Jahrhunderten danach suchen, nicht, wo sich die verborgene Welt der Negaruyen befindet. Genau um diese geht es jedoch. Wir müssen sie finden.“

      „Ach, und warum müssen wir das?“, erkundigte sich Kenduke skeptisch. „Und wie soll uns gelingen, was den Norsun in Jahrhunderten nicht gelang?“

      „Die Negaruyen sind uns gegenüber in einem gewaltigen Vorteil, Hochherr. Sie haben jede Menge Informationen über uns, während wir im Dunkeln tappen. Sie können an jeder beliebigen Stelle zuschlagen und haben dies im Rigel-Sektor bereits getan. Wir können nur auf ihre Angriffe reagieren und nicht selbst die Initiative ergreifen. Es wäre für uns von unschätzbarem Wert, wenn wir diese verborgene Welt entdecken würden.“

      Lambert nickte. „Weil sie dann befürchten müssten, dass wir, im Falle eines erneuten Angriffs auf uns, zurückschlagen.“

      „Andererseits könnte eine Suche nach dieser verborgenen Welt sowohl die Negaruyen als auch die Norsun zu einer weiteren Aktion gegen uns veranlassen.“

      Sangales sah Kenduke an. „Ich schätze, die Norsun wären uns sogar dankbar, wenn wir diese Negaruyen für sie finden. Nein, die Norsun wären da wohl kaum ein Problem. Aber es könnte die Negaruyen aufschrecken, John.“

      „Darum schlage ich auch eine Geheimaktion vor, Gentlemen. Keine auffällige und groß angelegte Suchaktion mit Dutzenden von Kreuzern, wie wir sie bei der Jagd auf die Nanjing eingesetzt haben.“

      „Sondern?“

      „Die Einrichtung eines geheimen Beobachtungspostens. Ein Lauschposten, der die Schiffsbewegungen in großem Umkreis beobachtet und daraus seine Schlüsse zieht.“

      „Kann man denn entsprechende Schiffsbewegungen beobachten?“ Diesmal zeigte Lambert seine Zweifel.

      „Nicht den Nullzeit-Sturz oder, wie es bei Norsun und Negaruyen genannt wird, die Schwingung, aber wir können Schiffe in der Beschleunigungs- und Abbremsphase orten und natürlich auch dann, wenn sie lediglich ihre Überlichtantriebe verwenden.“

      „Schön, und was soll uns das nutzen? Ich denke nicht, dass die Negaruyen ihre verborgene Welt durch regen Schiffsverkehr verraten. Dann wären ihnen die Norsun längst auf die Schliche gekommen.“

      „Nun, offen gesagt, wir hoffen darauf, dass sich die Norsun wie jedes räuberische Wesen verhalten, welches verborgen bleiben will. Keine Aktivitäten in der unmittelbaren Nähe des heimischen Baus, aber in vertrauter Umgebung bleiben.“ Redfeather lächelte ein wenig. „Das ist auch bei vielen Straftätern der Fall. Oft sind sie rings um ihren eigentlichen Wohnbereich herum tätig, möglichst in Gebieten, die sie recht gut kennen. Das verschafft ihnen einen gewissen Vorteil, weswegen man diese Gebiete auch Wohlfühlbereich nennt.“

      „Dabei vergessen Sie die Vorzüge des Nullzeit-Antriebs, Admiral.“

      „Nicht ganz, Hochherr. Unsere größte Hoffnung ist das Loch im Schiffsverkehr. Dort, wo wir die wenigsten Schiffsbewegungen der Negaruyen orten, dort können wir dann jene Welt vermuten, die sie am meisten schützen wollen.“

      „Sie bewegen sich da auf dünnem Eis, John.“

      „Aye, Sir, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir uns bewegen müssen. Ohne Kenntnis