Sky-Navy 14 - Vorposten im Rylon-System. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750220935
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na, Redfeather, Sie tun ja gerade so, als könne unsere Navy nichts bewirken“, meinte Kenduke und grinste breit.

      „Oh, wir können uns durchaus gegen die Negaruyen halten, das haben die bisherigen Gefechte bewiesen. Doch vergessen Sie eines nicht, Hochherren: Die Navy kann nur mit zeitlicher Verzögerung handeln, es sei denn, sie ist gerade zufällig vor Ort.“

      Mbuto Sangales nickte. „Ich verstehe. Geht ein Notruf ein, dann brauchen unsere Schiffe sechs bis acht Stunden, bevor sie in die Nullzeit gehen können. Zeit für die Negaruyen, eine Menge Schaden anzurichten.“

      „Und vielleicht sogar wieder zu verschwinden, bevor wir sie stellen können“, fügte Lambert nachdenklich hinzu. „Ja, ich stimme dem verehrten Hoch-Admiral zu, dass uns die Kenntnis über die Position der verborgenen Welt in eine entschieden bessere Ausgangslage bringen würde. Ich sehe dennoch ein Problem, Admiral. Nach meiner Kenntnis über die neuen Hiromata-Nullzeit-Scanner haben diese eine begrenzte Reichweite. Dreißig Lichtjahre, nicht wahr?“

      „Maximal, Sir“, räumte Redfeather ein. „Für den Geheimposten und die Suche nach der verborgenen Welt sollten wir daher in eine zusätzliche Menge an Hiromata investieren und einen wesentlich leistungsstärkeren Scanner bauen.“

      „Mit welcher Reichweite?“

      „Wir hoffen auf fünfhundert Lichtjahre.“

      „So viel?“

      „Möglicherweise weniger. Es wird einen ziemlichen Brocken Hiromata erfordern, aber wenn es uns gelingt, dann haben wir eine reelle Chance, die Negaruyen aufzuspüren.“

      Eine kurze Diskussion entspann sich, bei der sich allerdings rasch die Zustimmung der ausführenden hohen Räte abzeichnete.

      Mbuto Sangales zog schließlich wieder das Wort an sich: „Im Prinzip sind wir uns einig, Gentlemen. Allerdings müssen wir die Gefahr der Entdeckung dieser Operation minimieren. Nichts darf an die Medien gelangen, denn wir wissen, wie aufmerksam die Negaruyen ihnen lauschen, und wir wissen nicht, an welchen Schaltstellen sie weitere Infiltratoren in Stellung gebracht haben. Ferner müssen wir diese Operation im Hoheitsgebiet der Norsun durchführen, weswegen es besser ist, wenn uns dabei weder die Negaruyen noch die Norsun erwischen.“ Sangales sah den Hoch-Admiral ernst an. „Also kein Flottenaufmarsch, John.“

      „Natürlich nicht, Hochherr.“

      Sangales sah die anderen beiden Exekutiv-Räte an, die nacheinander nickten. „Schön, John, Sie haben die Genehmigung für eine begrenzte Operation, mit dem Ziel, die verborgene Welt der Negaruyen aufzuspüren. Die Sache ist natürlich streng geheim. Nichts darf nach draußen dringen. Sie kennen unsere Medien, John. Die suchen immer nach interessanten Neuigkeiten. In Zeiten der Bedrohung durch Aliens sind das vor allem Neuigkeiten vom Militär. Denken Sie daran, John, diese verdammten Negaruyen haben nicht nur Zugang zu unseren Medien, sondern vielleicht auch ihre Leute in den Streitkräften.“

      Lambert nickte zu Sangales Worten. „Sorgen Sie dafür, Hoch-Admiral, dass nur die Leute davon erfahren, die es unbedingt müssen. Hat die Sache übrigens schon einen Namen?“

      „Aye. Da wir nicht nur nach einer kleinen Lücke, sondern nach einem regelrechten Loch in den Schiffsbewegungen suchen, nenne ich sie ‚Operation Black Hole‘, Sir.“

      Kapitel 3Auswertungen und Aufwertungen

       Sky-Base Arcturus, Dock-Pylon Sieben

      Die D.S. Blackwing war eine Besonderheit. Jeder APS-Kreuzer der Sky-Navy verfügte über gewisse Möglichkeiten, sich optisch und tetronisch zu tarnen, doch bei diesem Schiff hatte man noch mehr Aufwand betrieben als üblich, da es in der Lage sein sollte, unentdeckt auf fremden Welten zu landen. Die Blackwing war der erste Tarn-Landungskreuzer der Streitkräfte.

      Der Kreuzer lag an Dock-Pylon Sieben der Sky-Base Arcturus. Die Ankerklammern hielten ihn unverrückbar fest. Ein balgartiger Schleusengang verband Schiff und Pylon. Die Blackwing war auf externe Versorgung gegangen, so dass sie Energie und Luft von der großen Basis erhielt. Mehrere gepanzerte Schläuche und Kabel dienten der Kommunikation und der tetronischen Verbindung. Während seiner Liegezeit erhielt ein Schiff von der jeweiligen Basis stets auch eine Aktualisierung der Datenbänke und Sternenkarten.

      Durch die Klarstahlscheiben des Pylons konnte man den Kreuzer im Licht von Scheinwerfern sehen, die den weißgrauen Rumpf anstrahlten. Mehrere Reinigungstrupps waren dabei, ihn von kosmischem Staub zu säubern, der sich auf ihm abgelagert hatte. Besonders die empfindlichen Sensoren und Sichtluken bedurften der Aufmerksamkeit.

      Der Rumpf der D.S. Blackwing basierte auf dem eines APS-Kreuzers, doch die Unterschiede waren sehr auffällig. Die Form war stärker gewinkelt und wirkte kantiger. Die beiden großen Kuppeln der Railguns, auf der Ober- und an der Unterseite, fehlten. Dies erleichterte nicht nur die Tarnfähigkeit des Schiffes, sondern erlaubte vor allem, es auf seinen drei massigen Landekufen bis auf fünf Meter zum Boden abzusenken. Für den Landungskreuzer bedeutete dies eine erhebliche Erleichterung dabei, Fahrzeuge oder Truppen auf einem Planeten abzusetzen.

      Trotz der fehlenden Waffenkuppeln war das Schiff keineswegs wehrlos. Auch die Blackwing verfügte über eine schwere doppelläufige Railgun. Diese war allerdings im Bug eingebaut, was den Zielerfassungsbereich der Waffe einschränkte. Zusätzlich waren an der Ober- und Unterseite je drei einfahrbare Waffentürme vorhanden. Sie enthielten die übliche Kombination aus Raketenwerfer, Hochenergie-Laser und 20-Millimeter-Gatlingkanone.

      Der ungefähr in der Mitte liegende große Hangar war ein einziger großer Raum, der von der rechten Seite des Rumpfes zur linken reichte und es den Beibooten erlaubte, in beide Richtungen zu starten oder zu landen. Seine Kapazität war auf zwei Jagdbomber vom Typ Superbolt und zwei Fast Landing Vehicles ausgelegt. Ein voller Troop der Sky-Cavalry, in Stärke von bis zu einhundert Männern und Frauen, konnte mitsamt einem Kampfpanzer vom Typ Buffalo und einem Unterstützungsfahrzeug vom Typ Guardian mitgeführt werden.

      Schächte und Düsen der All-Atmosphären-Triebwerke waren voluminöser und deutlich leistungsstärker als die eines APS-Kreuzers. Die Blackwing war – im Gegensatz zu den Kreuzern – nicht für Raumkämpfe, sondern speziell für schnelle Landungsoperationen konstruiert worden. Ihre optischen und tetronischen Tarnvorrichtungen waren daher weitaus effektiver, verschlangen allerdings auch deutlich höhere Mengen an Energie.

      Jedes Schiff der Sky-Navy war im hinteren Drittel durch einen breiten und schräg nach vorne verlaufenden Farbbalken gekennzeichnet, dessen mittelblaue Tönung seine Zugehörigkeit zu den Streitkräften des Direktorats auswies. Befand sich eine ständige Truppe der Sky-Cavalry an Bord, verlief vor dem blauen Balken ein deutlich schlankerer in kräftigem Gelb. Auch hier unterschied sich die Blackwing von anderen Schiffen, denn während der blaue Balken bei ihr sehr schmal ausgefallen war, hatte man den gelben ungewöhnlich breit ausgeführt. Als erster und bislang einziger Landungskreuzer des Direktorats, unterstand er nicht der Sky-Navy, sondern der Sky-Cavalry, was ihm in der Flotte einen besonderen Status verlieh und der Besatzung gelegentlich den gutmütigen Spott der Navy-Angehörigen eintrug.

      An den Flanken des Schiffes prangte in kräftigem Mittelblau die Identifikation des Kreuzers. Die übergroße Nummer 84, mit der es im Flottenregister eingetragen war, und der kleinere Namenszug D.S. Blackwing.

      So ungewöhnlich wie das Schiff war auch dessen Besatzung, die eben nicht der Marine, sondern der Raumkavallerie angehörte. An Bord hörte man nicht das übliche „Aye“ und „Ney“ der Navy, sondern das „Positiv“, „Negativ“ und „Roger“ der Flugmannschaften und Truppen der Cav.

      Auch der Captain und der erste Offizier waren ein außergewöhnliches Gespann. Colonel Jen-Li wurde als Befehlshaber des Kreuzers stets mit „Captain“ tituliert. Ein Zugeständnis an die Tradition der Navy und die Gepflogenheiten in der interstellaren Kommunikation. Er konnte seine chinesische Abstammung ebenso wenig verleugnen wie sein erster Offizier, der Eins-O, Major Hiroshi Yagoda, seine japanische. Obwohl beide inzwischen gut befreundet waren, genossen sie es sichtlich,