Sky-Navy 12 - Die Maske fällt. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748599319
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recht gut beherrschte, hatte er bislang nicht dazu beigetragen, Informationen zum Idiom der Norsun zu geben. Auch zu den militärischen Aspekten schwieg er sich aus. Als ihm die Gefahr durch die Eroberung der Nanjing bewusst wurde, hatte er lediglich die zivile Funkfrequenz seines Volkes verraten. Die Sky-Navy hoffte, bei einem erneuten Überfall der Nanjing werde ein Notruf auf dieser Zivilfrequenz abgegeben und von den Suchschiffen der Navy aufgefangen werden.

      Die Captains der Suchschiffe gehörten zu den Eingeweihten, die vom Aufenthalt Sker-Lotars auf Arcturus wussten.

      „Sker-Lotar?“ Tangaroa sah den Hoch-Admiral sichtlich neugierig an

      „Der Bericht über die Vorgänge auf Kell´Nar hat ihn wohl endlich überzeugt, dass er einen größeren Anteil leisten muss, wenn er dazu beitragen will, einen Krieg zwischen seinen Leuten und uns doch noch zu verhindern.“

      „Vermutlich hat er aber keine militärischen Informationen herausgerückt, oder?“

      „Er versucht nicht einmal, das vor uns zu verbergen“, knurrte Redfeather. „Er will wohl unter keinen Umständen als Verräter an seinem Volk dastehen. Nein, er hat uns nichts direkt Militärisches verraten, aber vielleicht etwas sehr viel Wichtigeres. Er hat mit Hilfe des Teams unserer Hoch-Koordinatorin, Professor Berger, eine tragbare Tetronik mit den Grundelementen seiner Sprache gefüttert. Es ist uns nun möglich, uns mit Hilfe dieses Tranlators mit den Norsun zu verständigen.“

      „Verdammt gut das zu hören, Sir.“

      „Derzeit wird das Sprachprogramm vervielfältigt. Jede Einheit unserer Streitkräfte bekommt es beim nächsten Kontakt mit einer Sky-Base als Update übertragen. Ihre Remington gehört zu den ersten aktualisierten Einheiten, da sie ja glücklicherweise gerade überholt wird. Zudem hat sich Professor Berger mit dem Problem befasst, wie wir die Nanjing vielleicht orten können.“

      „Echoimpuls?“

      Redfeather lächelte anerkennend. „Genau das. Jeder unserer Nullzeitsender verfügt über ein Programm, welches von der Besatzung nicht beeinflusst werden kann. Wird das Gerät von einem anderen Nullzeitsender angefunkt, so erwidert es automatisch mit der Kennung des eigenen Schiffes.“

      Faso nickte. „Hilfreich zur Freund-Feind-Kennung oder wenn man einem Schiff zu Hilfe kommen muss, dessen Besatzung handlungsunfähig ist.“

      „Wohl war.“ Tangaroa zuckte mit den Schultern. „Das Problem ist aber die extrem enge Bündelung eines Krachspruchs. Der Hiromata-Kristall bedingt, dass man den Standort des Empfängers recht genau kennen muss, soll der Nullzeitspruch dort empfangen werden.“

      Es gab den Normalfunk, der Bild und Ton mit einfachen lichtschnellen Impulsen übertrug und den Cherkov-Überlichtfunk, der dies mit mehrfach lichtschnellen Wellen ermöglichte. Doch selbst mit dem schnellsten Übelrichtfunk oder Überlichtantrieb benötigte man Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre, sein Ziel zu erreichen. Nur die Hiromata-Kristalle ermöglichten die Übertragung von Impulsen ohne Zeitverlust. Leider war dies nicht mit Bild und Sprache möglich, sondern man musste sich mit kurzen und langen Impulsen begnügen. Man verwendete daher das alte Morse-Alphabet, weswegen man die Nullzerit-Funksprüche auch als „Krachspruch“ bezeichnete. Ein weiterer Nachteil war die extrem enge Bündelung des Hiromata-Funkstrahls. Man konnte ein sich bewegendes Objekt nur dann „treffen“, wenn man seine exakte Position, die genau Geschwindigkeit und den Kurs kannte. Auf Raumschiffen war es daher üblich, sich seinerseits mit einer Basis in Verbindung zu setzen und die erforderlichen Daten zu übermitteln, damit es zur Nullzeitkommunikation kommen konnte. Bei Patrouillen der Sky-Navy legte man einen richtigen „Funkhalt“ ein. Für das Direktorat bestand der wesentliche Nachteil der engen Bündelung darin, dass eine Nullzeit-Alarmierung der eigenen Einheiten extrem schwierig war, kannte man deren exakte Position nicht.

      Redfeather wusste dass Tangaroa auf diese Fakten anspielte. „Das gilt nicht für den Überlast-Sender. Die Bezeichnung leitet sich von Überlastung ab. Im Grunde ist es ein Nullzeit-Sender, der bewusst überladen wird. Er strahlt einen einzigen Impuls ab, jedoch nicht als zielgerichteten Strahl sondern in Form eines halbkugelförmigen Feldes. Danach brennt er durch und die Hiromata-Kristalle sind zerstört.“ Redfeather zuckte mit den Schultern. „Ebenso wie der gesamte Sender. Ein Einmalsender für einen Einmalschuss, wenn Sie so wollen.“

      „Ein Schuss ins Blaue“, meinte Carmen Alvarez, erster Offizier der Remington.

      „Aber ein Schuss, aus dem man etwas machen kann“, entgegnete ihr Captain. „Wenn ich das richtig verstehe, dann gibt der Sender einen Impuls ab, der in Form einer halbkugelförmigen Welle ausgestrahlt wird. Trifft dieser auf einen normalen Nullzeit-Sender, dann antwortet der automatisch mit dem Echo-Impuls.“

      „Exakt, Captain.“

      „Wir suchen die berüchtigte Nadel im Heuhaufen“, sagte Lieutenant Faso, „aber mit dem Überlast-Sender hat man jetzt sogar eine fünfzigprozentige Chance, die Nanjing aufzustöbern.“

      „Sofern man eine Kreuzpeilung bekommt und so ihre Position bestimmen kann. Sonst haben wir nur die Richtung, aus welcher der Echo-Impuls gekommen ist.“ Joe Tangaroa lachte. „Dürfte jedoch kaum ein Problem sein. Bevor wir den Überlast-Sender auslösen schicken wir ein paar Raumsonden aus. Mit ein bisschen tetronischer Rechenarbeit und unserem Gehirnschmalz dürften wir dann eine recht genaue Positionsbestimmung der Nanjing bekommen. Zumindest zu jenem Zeitpunkt, an dem sie den Echo-Impuls abgab. Damit haben wir die verdammten Negaruyen zwar noch nicht an den Eiern, aber wir haben eine echte Chance, sie zu erwischen.“

      „Wir werden jeden für die Suche abgestellten APS-Kreuzer mit einem Überlast-Sender ausstatten und auch versuchen, ein paar zusätzliche Sender zu bauen“, erläuterte Faso. „Allerdings sind uns Grenzen gesetzt. Sie wissen ja alle, wie beschränkt unsere Vorräte an Hiromata-Kristall sind. Für einen Überlast-Sender benötigen wir so viel davon, wie für den Nullzeit-Antrieb eines Kreuzers.“

      „Verdammt, das klingt nicht gut“, räumte Chief-Engineer Burns an. „Dann wird es nicht viele dieser Sender geben oder man kann weniger Schiffe bauen.“

      „Was wir uns wegen der Bedrohungslage durch die Norsun und die Negaruyen nicht leisten können.“ John Redfeather verschränkte die Hände auf dem Rücken und sah zu, wie die ersten fehlenden Hüllenpanzerungen wieder in den Rumpf des Kreuzers eingefügt wurden. „Ich kann also nur hoffen, Captain Tangaroa, das Sie und die anderen Captains aus dem Schuss ins Blaue etwas machen.“

      „Das werden wir, Hoch-Admiral“, versicherte Tangaroa.

      Carmen Alvarez sah die beiden Offiziere nebeneinander stehen und dachte in diesem Moment daran, dass diese ein Symbol für die geeinte Menschheit waren. Der Eine, mit der dunklen Haut und den blauschwarzen Tätowierungen, ein Abkömmling der Maori, Redfeather hingegen, mit der kupferbraunen Haut und den beiden langen Haarzöpfen, ein reinrassiger Sioux-Indianer. Sie selbst hatte ihre Wurzeln in Mexiko, Burns im einstigen Europa und der Master des Werft-Hangars hatte zweifellos seine Vorfahren in Afrika. Trotz ihrer verschiedenen Ethnien standen sie hier für die geeinte Menschheit, mit allen ihren besiedelten Welten. So verschieden sie auch sein mochten, sie alle hatten dasselbe Blut und waren Menschen.

      „Ich halte drei Trägerschlachtschiffe bereit“, versicherte Redfeather. „Ich will nach Möglichkeit vermeiden, die Norsun durch ihr Erscheinen zu beunruhigen, doch wenn es die Situation erfordert, Captain Tangaroa, dann werden sie kommen. Darauf können Sie und Ihre Crew sich verlassen.“

      Der Master von Werft-Hangar 7 räusperte sich. „Ich schätze einmal, was ich da zu Ohren bekommen habe, soll nicht an die große Glocke gehängt werden?“

      „Jetzt, wo Sie es erwähnen, Master…“

      „Keine Sorge, Gentlemen, ich habe nichts gehört“, versicherte der Master mit ernstem Gesicht. Er wusste, dass der Hoch-Admiral ihn notfalls unter Arrest stellen konnte. Er hatte auch keinerlei Lust, sich vor den Bossen von Hollmann Constructions zu verantworten, wenn er sich verplauderte und die Firma dadurch Ärger bekam. „Ich hoffe, Sie finden diese verdammte Nanjing.“

      „Dem kann ich mich