Lethal Vacation. Josephine Lessmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Josephine Lessmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753132990
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      Lethal Vacation

      Der letzte Spielzug

      Lethal Vacation

      Der letzte Spielzug

      von

      Josephine Lessmann

      Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnd.d-nb.de abrufbar

      1.Auflage

      Covergestaltung:

      © 2020 Susann Smith

      Coverfoto:

      © 2020 Christin Necke

      Impressum

      c/o AutorenServices.de

      Birkenallee 24

      36037 Fulda

      Copyright: © 2020 Josephine Lessmann

      Druck & Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

      ISBN siehe letzte Seite des Buchblocks

      Kapitel 1

      Illmers

      Konferenzraum

      11.März 2015, 18:30 Uhr

      Angespannt saßen die Hoods und Ivys Gruppe an der großen Tafel. Die Anführer der Kolonie thronten ebenfalls am Tisch und sahen sich bedenklich an. Sie warteten.

      Als die Tür auf ging, trat Linus mit Nell im Schlepptau, dicht gefolgt von Ellen, in den Raum. Elmars Sohn brachte die Gefangene in den Zeugenstand und hielt neben ihr Wache.

      Immer wieder sah Linus ungläubig zu seinem Vater und Klaas. Er konnte sein Glück nicht fassen, dass er einen Teil seiner Familie wieder bei sich hatte.

      Ellen setzte sich neben Mac. Sie kam sich vor wie seine Anwältin.

      Gunnar sah die Gefangene hasserfüllt an. Nervös rieb er seine Hände ineinander. In diesem Moment würde er alles tun, um ihr Schaden zuzufügen. Es grenzte an reiner Selbstbeherrschung, nicht auf sie loszugehen.

      Cornelia lehnte an Falk, der sich eine Zigarette angezündet hatte. Beide waren geschafft von der Tortur. Ihre alten Knochen schmerzten und ein ermüdender Schleier lag über ihnen.

      Ivy saß zwischen Mikey und Elmar. Sie war ebenso geschwächt, sah müde und blass aus. Ich würde jetzt lieber im Bett liegen, als hier zu sitzen. Aber ich muss für Mac da sein, dachte sie, während sie sich in der Runde umsah.

      »Mit großem Bedauern haben wir vor ein paar Tagen die Meldung bekommen, dass Stocksen angegriffen und abgebrannt ist. Tut uns leid, Ellen«, eröffnete ein kahlköpfiger Mann mit Narben im Gesicht die Runde. »Wir sollten uns allen im Klaren sein, dass dies die Anzeichen einer neuen Welle sein könnten.« Mit kritischem Blick musterte er jedem im Raum. Letztendlich sah er zu Nell.

      »Der Ernst der Lage sollte jedem noch mehr bewusst werden, nachdem die Hoods selbst Ziel eines Anschlags wurden. Sie verloren ein wertvolles Mitglied, was wir ebenfalls sehr bedauern«, fügte eine ältere, stämmige Dame hinzu, die eine Dauerwelle trug. »Wir haben Ellen gebeten, mit der Gefangenen zu reden, um mehr Informationen zu bekommen.« Die Frau nickte der Jägerin aus Stocksen zu.

      Ellen schaute auf ihr Buch, klappte es auf und hielt inne. Seufzend schlug sie es wieder zu, erhob sich vom Stuhl und schritt zum Zeugenstand. »Ich werde dir jetzt die gleichen Fragen stellen, wie bei unserer Unterhaltung. Es wird nichts neues sein. Ist das okay für dich?« Die Angeklagte nickte. Ellen nahm ihr Notizbuch und reichte es dem Rat. Sie zeigte darauf und lief zurück zur Beschuldigten. »In diesem Buch stehen alle Antworten drin. Das Protokoll einer anstrengenden Nacht, wohlgemerkt.«

      Die Jägerin holte sich und der Gefangenen ein Glas Wasser und stellte diese auf das Pult.

      »Okay. Wie bist du zu den Hoods gekommen?«

      »Wir versteckten uns in einem Möbelhaus. Mein Partner und ich wurden von den Toten überrascht und er half mir in die Deckenverkleidung zu steigen, bevor sie ihn erwischten. Wir wussten, dass die Hoods dort Halt machen würden.«

      »Woher wusstet ihr das?«

      Beklemmt sah Nell zu der Gruppe. »Weil wir sie seit ihrer Weiterfahrt beschattet hatten. Wir wussten, wann sie nach Stocksen fahren würden.«

      »Wer erteilte euch den Auftrag?«

      »Sie nennen sie nur die Kommandeure. Sie geben den Befehl, die Anschläge auszuführen.«

      »Was passiert, wenn ihr sie nicht ausführt?«

      Nell sah nachdenklich auf ihre zitternden Hände. »Dann werden unsere Familien getötet. Sie werden in Ghettos gefangen gehalten, als Druckmittel.«

      »Hat deine Gruppe Stocksen angegriffen?«

      Nell schüttelte den Kopf. »Es war noch eine andere Gruppe dabei. Gemeinsam nutzten wir die Gunst der Stunde aus. Jeder weiß, wie sehr sich die Leute über die Ankunft der Hoods freuen. Wir wollten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Also lockten wir die Meute nach Stocksen, nachdem die anderen uns von den Toten erzählten. Eine Hand wäscht die andere.«

      Die Hoods senkten erschüttert ihre Köpfe. Vor ihren Augen sahen sie die Menschen, die jedes Mal freudestrahlend auf den Konvoi zu rannten und sie herzlich begrüßten.

      Ellen verstummte einen Moment. Sie hörte die Flammen in ihrem Kopf brennen und roch den Rauch. »Hast du Menschen aus Stocksen getötet?«

      »Nein. Ich stellte die Sirenen auf. Ich habe nie jemanden umgebracht.«

      »Was passierte nach Stocksen?«

      »Mein Partner und ich verloren all unserer Leute im Kampf. Wir unterschätzten die Größe der Meute. Es gab dann nur noch uns zwei. Wir beschatteten die Hoods weiter und kamen ihnen voraus. Wir warteten, bis sie bei Ikea ankamen.«

      »In der kurzen Zeit bis zu deinem Anschlag warst du mit Mac zusammen. Es entstand eine innige Beziehung zu ihm. Wie oft hast du Menschen auf diese Art manipuliert?«

      Nell schloss beschämt ihre Augen. »Nicht nur einmal … Ich hatte keine Wahl … Man zwang Frauen dazu, so etwas zu tun, um ans Ziel zu kommen. Von Oben kam immer der Druck, dass unseren Familien etwas passieren könnte, wenn wir es nicht täten.«

      Geschockt sahen sich die Zuhörer an.

      Ivy ergriff Macs Hand, der ihr gegenüber saß. Sein Atem raste. Sie sah Tränen in seinen Augen, während er zur Gefangenen sah. Seine Pranke zitterte und er umfasste Ivys Hand so fest, dass es sie schmerzte.

      »Wie war es bei Mac? War es das Gleiche?«

      Sehnsuchtsvoll blickte sie zu dem Amerikaner, der ergriffen zu ihr schaute. »Ich sollte willkürlich jemanden auswählen, der mich in die Gruppe einschleusen kann. So, wie ich es vorher schon gemacht habe. Aber Mac war anders. Die Männer vorher waren widerliche Schweine, die mich wie Dreck behandelten. Mac tat das nicht. Er kümmerte sich um mich. Die Gruppe kümmerte sich um mich. Ich habe selten jemanden getroffen, der so eine starke Ausstrahlung hat und so zerbrechlich zu gleich ist.«

      »Und dennoch hast du die Trucks in die Luft gejagt. Wie bekamst du den Befehl?«, hakte Ellen nach und nahm einen Schluck Wasser.

      »Über Funk. Ich musste jeden Abend Report machen. Als sie erfuhren, dass es weiter geht, gaben sie den Befehl, die Bomben zu platzieren.«

      »Aber du hast sie nicht so platziert, wie der Befehl war, oder?«

      Nell schüttelte den Kopf. »Die Bomben sollten direkt unter den Fahrerkabinen platziert werden. Aber das wollte ich nicht. Ich wollte niemanden töten. Ich nahm weniger Sprengstoff, als angegeben und befestigte sie stattdessen an der Hinterachse. Als das Zeichen kam, musste ich sie dennoch zünden.« Sie hielt einen Moment inne. »Ich wollte nicht, das Nina stirbt. In den Tagen, als ich bei den Hoods war, sah ich, dass es auch anders laufen kann. Ohne Drohungen, Hunger und Angst. Diese Gruppe