Sky-Navy 19 - Konfrontation. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753182858
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leichter für uns. Das Trägerschlachtschiff hat ausgezeichnete Ortungsanlagen und sein eigenes Sky-Command. Das taktische Befehlszentrum des Schiffes wird uns und der Stadtverwaltung von Mars-Central eine Menge Arbeit abnehmen. Hast du eine Statusmeldung vom Arcturus bekommen?“

      Sam lächelte halbherzig. „Das High-Command der Sky-Navy bestätigt, dass die D.C.S. Agincourt unter Captain Meredith Muldoon auf dem Weg ist. Sie hat derzeit die volle Ausstattung als Rettungsschiff, mit allem, was so dazu gehört. Brandbekämpfungseinheiten, Bergung Verschütteter, medizinische Notfalltrupps bis hin zu mobilen Hospitälern, technische Hilfeleistung, Trinkwasseraufbereitung … Die werden mit dem Mist da unten in der Stadt gut fertig werden.“

      „Für viele kommt jede Hilfe zu spät“, murmelte einer der anderen Controller. „Diese verfluchten Mistkerle. Ich hoffe, die Navy grillt sie möglichst bald.“

      Rajid verzichtete auf einen Kommentar. Er war Buddhist und hielt nicht viel von Gewalt, gleichgültig, von wem auch immer sie ausging. „Wann soll die Navy eintreffen, Sam?“

      „Wie schon erwähnt … Die Waterloo in knapp vier Stunden und die Agincourt beschleunigt noch für die Nullzeit. Die wird in einer Stunde in den Nullzeit-Sturz gehen, auf Höhe der Saturn-Bahn erscheinen und braucht dann acht Stunden, bis sie unseren Orbit erreicht.“

      Rajid nippte erneut an seinem Tee und stellte fest, dass dieser inzwischen kalt geworden war. Er verzog angewidert das Gesicht, leerte die Tasse jedoch, denn es war immerhin Flüssigkeit, die er dringend benötigte.

      Vom Platz der Raumüberwachung waren ein Piepen und ein gleichzeitiges Stöhnen zu hören. Rajid und Sam sahen hinüber. Der dortige Controller war kreidebleich und wandte sich ihnen nun zu. „Ortung auf Höhe der Saturn-Bahn.“

      „Jetzt schon?“, wunderte sich Rajid.

      Der Controller schüttelte verzweifelt den Kopf. „Es ist nicht die Navy, Boss. Masse und Spektralanalysen sowie Triebwerksemissionen weisen eindeutig auf Negaruyen hin.“

      „Grundgütiger, sie kommen zurück?“

      „Es sind andere Negaruyen, Boss. Ich habe hier über eintausend rote Impulse und diesmal sind es die dicken Brocken.“

      Kapitel 7 Überrumpelt

       Mars, Museumsanlage, Abwehrfestung Fort Nummer 12

      „Also schön, ich gebe zu, die Systeme sind hochgefahren und die meisten von ihnen funktionieren, ohne dass etwas in die Luft geflogen ist.“ Direktorin Josefine Zehrendorff wirkte dennoch keineswegs zufrieden, während sie an den Arbeitsstationen entlangging und jede einzelne skeptisch musterte. Das war durchaus verständlich, wenn man bedachte, dass viele der Anzeigen nicht funktionierten. „Dieses Fort Nummer 12 könnte also, zumindest theoretisch, seinen ‚Beitrag zur Verteidigung des Mars‘ leisten.“

      „Nicht nur theoretisch, Ma´am“, sagte Captain Nick Humboldt im Brustton der Überzeugung. „Im Prinzip ist das Fort feuerbereit.“

      „Und was heißt bei Ihnen ‚im Prinzip‘, Captain Humboldt?“

      „Nun, wir können zielen und wir können schießen.“

      „Zumindest eingeschränkt“, meldete sich Sergeant Björn Arnussen zu Wort.

      „Was heißt da ‚eingeschränkt‘?“, zischte die Direktorin.

      Arnussen errötete unter dem tadelnden Blick des Captains. „Äh, nun, die Wirkung der Zielerfassung in den oberen atmosphärischen Schichten ist ein wenig in Mitleidenschaft gezogen. Vermutlich sind es Ermüdungserscheinungen aufgrund des hohen Alters. Das macht aber nichts“, fügte er hastig hinzu, da Humboldt nun ein drohendes Knurren hören ließ. „Wir haben ja die Fragmentraketen, deren Gefechtskopf in zwanzig kleinere Sprengköpfe zerfällt. Da, äh, muss man nicht genau treffen und einer der Sprengköpfe reicht aus, um ein Schiff zu zerstören oder zumindest schwer zu beschädigen.“

      Die Direktorin gab ein schnaubendes Geräusch von sich und trat zu Kana Dalunga, die an der Überwachungskonsole der Systemkontrolle saß. „Und deine Meinung, meine Liebe?“

      Die Wartungstechnikerin wusste durchaus, was die Direktorin von ihr erwartete und fühlte sich zwischen deren unausgesprochener Forderung und den drohenden Blicken der Veteranen hin und her gerissen. „Ich weiß nicht recht“, gestand sie zögernd. „Also, die wesentlichen Dinge funktionieren und wir haben genug Energie, aber ich könnte nicht dafür garantieren, dass alles läuft, wenn der Captain wirklich auf den Knopf drücken würde.“

      „Hrrmph“, kam ein schwer zu deutender Laut von dem Offizier im Ruhestand.

      „Glücklicherweise müssen wir das nicht mehr auf die Probe stellen“, seufzte die Direktorin erleichtert. „Diese bösen Negaruyen sind ja abgezogen.“

      „Sie könnten aber wiederkommen.“ In der Stimme des Captains schwang so etwas wie Erwartung mit.

      „Genau, Ma´am, sie könnten wiederkommen“, pflichtete Arnussen hastig bei.

      „Gründgütiger, ich dachte, Sie würden diese Anlage aus geschichtlichem Interesse betreuen“, sagte Josefine anklagend, „stattdessen muss ich feststellen, dass Sie beide ja regelrecht von Blutgier gepackt werden.“

      „So ein verdammter Unsinn“, grummelte Humboldt. „Blutgierig sind höchstens die Negaruyen, die uns einfach überfallen haben.“

      In dem Funkgerät, welches sie mit der Stadtverwaltung von Mars-Central verband, rauschte es. Dann wurde eine panische Stimme hörbar. „… und es müssen fast Eintausend sein. Sie werden den Mars in wenigen Stunden erreichen! Sofortiger Evakuierungsalarm für die Stadt! Tausend Walzenschiffe fliegen den Mars an! Der hohe Rat befiehlt den Großalarm für alle Streitkräfte! High-Command Arcturus ist verständigt und verspricht Hilfe, doch sie kann erst eintreffen, wenn der Angriff des Feindes bereits läuft!“

      Der Inhalt der Meldung wurde wiederholt. Captain Humboldt sah die Direktorin kühl an. „Ich denke, Direktorin, wir vergessen mal das kleine Problem mit der Zielerfassung und machen unser Schätzchen endgültig feuerbereit.“

      Kapitel 8 Großalarm für die Sky-Navy

       Arcturus-Sky-Base, Sky-Navy High-Command

      Hoch-Admiral John Redfeather hatte auf den Hilferuf vom Mars reagiert und sofort Großalarm für die Streitkräfte ausgelöst. Für alle Schiffe der Sky-Navy bedeutete dies, dass sie in einer halben Stunde ablegen, sich formieren und dann für die Nullzeit beschleunigen sollten. In allen zehn Andock-Pylonen der riesigen Raumbasis hasteten nun die dienstfreien Besatzungen an Bord. Die Kompanien der Sky-Cavalry sammelten sich bei ihren Regimentern und schifften sich auf den großen Trägerschlachtschiffen oder als Bordkommandos der Kreuzer ein. Überall herrschte Hochbetrieb, der an ein geordnetes Chaos erinnerte.

      Für den Stab des High-Command bedeutete dies, dass dem Hoch-Admiral und den meisten Führungsoffizieren nur noch zwanzig Minuten verblieben, bevor sie an Bord der D.C.S. Saratoga gehen mussten, die derzeit als Flaggschiff diente, da die Trafalgar aufgrund ihrer Gefechtsschäden nicht eingesetzt werden konnte.

      Das High-Command der Streitkräfte des Direktorats lag in unmittelbarer Nähe der Amtsräume und der privaten Quartiere der beiden Hoch-Offiziere. Hoch-General Omar ibn Fahed befehligte die Truppen der Sky-Cavalry, Hoch-Admiral John Redfeather die Stützpunkte und Einheiten der Sky-Navy. Beide waren sehr unterschiedlicher Abstammung, ibn Fahed Araber und Redfeather ein Sioux-Indianer, und zugleich eng befreundet. Der hohe Rat des Mars hatte den Hoch-Admiral zum Kommandeur aller Direktoratsstreitkräfte ernannt und dieser zog bei fast allen seinen Entscheidungen den Freund hinzu, da er dessen Kenntnisse und Rat schätzte. Beide hatten schon manche Krisensituation gemeinsam gemeistert, doch mit einer Lage, wie am heutigen Tag, waren sie noch nie konfrontiert worden.

      „Der Mars. Das solare System.“ Ibn Fahed sah grimmig auf