Sky-Navy 19 - Konfrontation. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753182858
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konnte die kartierte heimische Galaxis in ihrer Gesamtheit zeigen oder auch die Detailansicht der Oberfläche einer einzelnen Welt. Sie war dafür konzipiert worden, um die jeweilige strategische oder taktische Situation darzustellen. Farbige Symbole markierten natürliche Objekte, wie Sonnen, Planeten oder sogar Asteroiden, andere hoben unbekannte, feindliche, neutrale oder eigene Stationen oder Schiffe hervor. Jede dieser Markierungen konnte aufgerufen werden, um Details über sie zu vermitteln. Im Augenblick beschränkte sich die Kartenansicht auf das solare System.

      „Die Urheimat der Menschheit“, fügte Commodore Faso hinzu, seit Jahren Adjutant und Berater des Hoch-Admirals. Neben ihm standen Admiral Carl Uddington, dessen Schnauzbart ein Hinweis darauf war, wie stolz der Offizier auf die Traditionen seiner englischen Ahnenreihe war, die schon der einstigen Royal Navy und Royal Air Force diente.

      Redfeather hatte die wissenschaftliche Leiterin der Streitkräfte, Hoch-Koordinatorin Candice Bergner, den Linguisten Doktor Lennerson, den Alien-Psychologen Doktor Braunfels sowie Sub-Admiral Pjotr Chukov und Nachrichtendienstleiterin Major Saundra Schwertfeger hinzugebeten. Es mussten fundierte und schnelle Entscheidungen getroffen werden, denn es stand nicht weniger als das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel.

      „Sie greifen den Mars mit ungefähr eintausend Schiffen an“, sagte Chukov leise. „Der größte Teil davon sollen schwere Einheiten sein. Das nenne ich einen Overkill. Bei allem Respekt, Ladies und Gentlemen, ich sehe kaum eine Chance, wie wir dem entgegentreten sollten. Wir können bestenfalls hundertfünfzig Schiffe zusammenkratzen und wenn wir noch den Bodensatz dazu nehmen, dann bringen wir es vielleicht auch auf zweihundert, aber dann sind auch die älteren Lightning-Kreuzer dabei, die es kaum noch mit einem FLV aufnehmen können.“

      „Faso, was haben wir real verfügbar?“ Redfeather sah seinen Adjutanten nicht an, sondern blickte weiter düster auf die Kartenprojektion.

      Wie üblich musste der Commodore keine Dateien aufrufen. Solche Angaben hielt er aktuell in seinem Gedächtnis bereit. „Bei uns ankern die Trägerschlachtschiffe Saratoga, Trafalgar, Nakashima und Gettysburg. Die Agincourt ist inzwischen im solaren System eingetroffen und benötigt noch vier Stunden bis zur Höhe der Marsbahn. Trafalgar und Nakashima sind allerdings beschädigt und nur bedingt einsatzfähig. Dazu kommen sechsunddreißig APS, die sofort verfügbar sind. Die anderen sind auf Patrouille oder anderweitig im Einsatz.“

      Der Commodore deutete mit einem Pointer zielsicher auf einen bestimmten Punkt der Karte. „Sky-Base Rigel hat nur das Trägerschlachtschiff D.C.S. Kursk und zweiundvierzig APS, von denen aber nur einundzwanzig an der Basis liegen.“ Ein anderer Punkt blitzte auf. „Sky-Base Arantes verfügt über die Träger D.C.S. Königsgrätz und D.C.S. Borodino sowie achtzehn APS. Alle übrigen Schiffe der Navy sind ebenfalls auf Patrouille oder im Einsatz.“

      „Sie könnten auch erst beim nächsten Kommunikationshalt via Nullzeit-Funk erreicht und zurückgerufen werden“, wandte Chukov ein. „Im schlechtesten Fall ist das erst in acht Stunden, was weitere sechs Stunden bedeutet, bevor sie wieder in den Sturz gehen und im solaren System eintreffen könnten. Hinzu kommen noch die Stunden, die zum Aufschließen an den Feind notwendig sein dürften.“

      Commodore Faso lächelte schwach. „Eigentlich bin ich für die miesen Neuigkeiten zuständig.“

      „Allah stehe uns bei“, meinte ibn Fahed. „Dann können wir von unseren drei einzigen großen Raumbasen gerade einmal sechs Trägerschlachtschiffe und fünfundsiebzig APS ins Rennen werfen. John, damit brauchen wir gar nicht erst loszulaufen.“

      „Keineswegs, Omar. Vergiss den Vorteil nicht, den wir durch unsere Nullzeit-Railguns genießen. Alle Schiffe ohne diese Waffe müssen erst auf Kampfentfernung herankommen, um in ein Gefecht eingreifen zu können. Wir können jedoch, dank unseres Hiromata-Kristalls und der durch ihn modifizierten Nullzeit-Scanner und Nullzeit-Railguns ohne Zeitverlust von einem Ende eines Sonnensystems zum anderen feuern und dabei auch noch vernichtend treffen.“

      Ibn Fahed nickte. „Verstehe. Ja, das gibt uns einen beachtlichen Vorteil. Je nach Entfernung, in der wir zum Feind aus der Nullzeit kommen, können wir mit den Nullzeit-Rails schon mehrfach feuern, bevor der Gegner zum Schuss kommt.“

      „Faso, sind alle Träger schon vollständig nachgerüstet?“, hakte Redfeather nach.

      Der Commodore schüttelte bedauernd den Kopf. „Vier der sechs Träger sind nachgerüstet und haben zwanzig Railguns an Bord, die beiden anderen besitzen noch die alte Bewaffnung und nur je zwei der Nullzeit-Waffen. Die im Sol-System stehenden Waterloo und Agincourt sind mit zwei beziehungsweise mit acht der Waffen versehen. Die Waterloo sollte nächste Woche ins Dock, um ebenfalls aufgerüstet zu werden.“

      „Die Negaruyen hätten sich also wirklich noch eine Woche Zeit lassen können“, murmelte Uddington. „Sehr bedauerlich, will ich meinen.“

      „In diesem Fall ist Ihr britischer Humor nicht wirklich hilfreich“, klagte Braunfels.

      Redfeather sah den Alien-Psychologen auffordernd an. „Was meinen Sie, Doktor? Legen es die Negaruyen tatsächlich auf den Mars an oder könnte es sich um eine Täuschung handeln?“

      Braunfels schüttelte überzeugt den Kopf. „Keine Finte, Admiral. Bedenken Sie, welche enorme Bedeutung die jeweiligen Ursprungswelten für die Norsun und auch die Negaruyen aufweisen. Ich bin mir absolut sicher, dass die Negaruyen der festen Überzeugung sind, uns moralisch das Genick zu brechen und uns zur Kapitulation zu zwingen, wenn sie unsere Ursprungswelt vernichten.“

      „Das macht Sinn, Sir“, stimmte Faso zu. „Sie können sich ausrechnen, dass sie uns und den Norsun auf Dauer unterlegen sind und setzen nun alles auf eine Karte.“

      „Sechs Träger mit vierundachtzig Nullzeit-Rails, dazu fünfundsiebzig APS, von denen einige sicherlich auch schon mit den neuen Waffen nachgerüstet sind.“

      Diesmal musste Faso doch die entsprechenden Daten von seinem Mini-Comp am Handgelenk aufrufen. „Zwanzig Kreuzer sind bereits nachgerüstet und haben je zwei Nullzeit-Ausführungen.“

      „Macht hundertvierundzwanzig Nullzeit-Rails“, rechnete Redfeather zusammen. „Wenn meine Einschätzung richtig ist, dann müssen unsere Schiffe mit sechs Stunden Abstand vom Mars aus der Nullzeit kommen, um bei maximalem Bremsschub in dessen Umlaufbahn zum Halt zu kommen. Die Negaruyen können unser Feuer erwidern, wenn wir noch eine halbe Stunde entfernt sind, brauchen dann aber eine Menge Glück, um etwas zu treffen. Das bedeutet, wir können fünf Mal mit den Nullzeit-Waffen feuern, bevor sie schießen. Das macht sechshundertzwanzig Schuss ohne Gegenwehr.“

      Ibn Faheds scharfe Gesichtszüge wandelten sich zu einem bösartigen Grinsen. „Abzüglich der statistischen zehn Prozent, die daneben gehen können, erwischen wir rund fünfhundertfünfzig Negaruyen, bevor sie sich wehren können. Die Hälfte ihrer Flotte, John. Beim Propheten Mohammed, ich glaube nicht, dass sie das wegstecken können.“

      „Hundertundzwölf“, murmelte Faso mit düsterer Stimme. „Es tut mir leid, wenn ich wieder einmal der Bote des Hiob bin oder Unke spiele, aber nach der Schlacht um Tensa sind unsere Bestände an verfügbaren Nullzeit-Torpedos drastisch gesunken. Pro Schiff sind es noch maximal vier Stück. Zuzüglich zehn, die auf den jeweiligen Sky-Base für die Verteidigung reserviert sind.“

      „An Johns Stelle würde ich Sie feuern“, knurrte ibn Fahed. „Verdammt, Faso, Sie können einem aber auch jeden Tag vermiesen.“

      „Ist nun mal mein Job, Sir“, versicherte der Commodore treuherzig.

      Braunfels meldete sich erneut zu Wort. „Davon wissen die Negaruyen aber nichts. Es kann einen bösen Schock bei ihnen auslösen, wenn ihre ersten Schiffe durch die speziellen Railguns zerstört werden. Es kann also durchaus sein, dass die Navy ihnen damit den sogenannten Schneid abkauft und sie den Mut verlieren.“

      „Uns bleibt keine Wahl“, stellte John Redfeather fest. „Wir müssen um den Mars kämpfen, auch wenn die Karten nicht besonders günstig gemischt sind. In acht Stunden und …“, er warf einen raschen Blick auf den Zeitmesser und zuckte zusammen, „… und elf