Die Väter-Casting-Liste. Eva Markert. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eva Markert
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783847661993
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alles gefaselt?“

      „Herr Fasel faselt“, prustete Hannah.

      Ihre Mutter schüttelte den Kopf, aber sie schmunzelte dabei. „Ihr seid albern. Allerdings muss ich zugeben: Fasel möchte ich auch nicht unbedingt heißen.“

      „Jessica Fasel“, keuchte Patrick, „stellt euch das vor!“

      „Abgesehen von dem Namen macht Herr Fasel einen guten Eindruck auf mich“, fuhr Frau Berggrün fort. „Er war sehr höflich.“

      „Hat er Kinder?“, wollte Hannah wissen.

      „Das weiß ich nicht. Aber hier wohnt er allein.“

      „Schade“, meinte Hannah und dachte gleichzeitig: „Oder gut für uns. Vielleicht kann der Mama heiraten.“

      Patrick dachte wahrscheinlich dasselbe. „Hast du ihm gesagt, dass du allein mit uns wohnst?“, fragte er.

      „Ich habe was Derartiges erwähnt. Warum?“

      Patrick ging nicht darauf ein. „Was ist er denn von Beruf?“, erkundigte er sich stattdessen.

      „Keine Ahnung. Ich habe nur kurz mit ihm gesprochen.“

      „Ich geh jetzt in mein Zimmer“, verkündete Patrick und warf seiner Schwester einen Blick zu, der bedeutete: „Komm mit, wir haben was Wichtiges zu besprechen.“

      Natürlich wollte er über den neuen Nachbarn reden.

      „Warum interessiert es dich eigentlich, was er von Beruf ist?“, fragte Hannah.

      „Weil Mama bestimmt keinen Loser heiratet.“

      „Einen Loser möchte ich auch nicht zum Vater haben“, erwiderte Hannah. „Aber wie kriegen wir raus, ob er einer ist?“

      „Wir beschatten ihn.“

      „Was bedeutet das?“

      „Zum Beispiel beobachten wir ihn heimlich und folgen ihm unauffällig, wenn er aus dem Haus geht. Wie Detektive halt.“

      Das klang spannend! Hannah war sofort Feuer und Flamme. „Bald sind Osterferien“, rief sie. „Da können wir ihn beschatten, so viel wir wollen.“

      „Ich hätte niemals gedacht, dass es dermaßen viel Mühe macht, seine Mutter zu verheiraten“, stöhnte Patrick. „Nun müssen wir auch noch Leute beschatten! Aber wer A sagt, muss auch B sagen. Jetzt ziehen wir es durch.“

      Kapitel 7

      Am nächsten Tag gingen Patrick und Hannah wieder in den Park in der Hoffnung, Herrn Kirchkamp mit seinem Labrador zu treffen. Sie setzten sich auf die Bank, von der aus sie einen guten Blick auf die Hundewiese hatten.

      „Ich hätte solche Lust, mit Mia zu spielen!“, seufzte Hannah.

      „Ich auch.“

      „He, guck mal!“, zischte sie plötzlich. Mit dem Kopf wies sie auf einen Mann, der gerade an ihnen vorbeiging. „Das ist der nette Mann aus dem Bus.“

      Patrick maß ihn mit kritischen Blicken. „Hm“, meinte er. „Der wäre mir jetzt nicht besonders aufgefallen.“

      „Du siehst doch bloß seinen Rücken, du Depp!“, gab Hannah zurück.

      „Okay. Wir beschatten ihn.“ Patrick sprang auf und sprintete los.

      Hannah rannte hinter ihm her. „Warte! Ich komme mit!“, rief sie lauthals.

      „Pst! Er darf uns nicht bemerken.“

      Auf leisen Sohlen liefen sie hinter dem Mann her zum Parkausgang. Am Fußgängerüberweg blieb er stehen, weil die Ampel auf Rot schaltete. Patrick und Hannah verharrten ein Stück hinter ihm.

      Hannah hatte keine Ahnung, warum, aber sie musste plötzlich fürchterlich kichern. Je mehr sie versuchte, es zu unterdrücken, desto schlimmer wurde es.

      Patrick schaute sie wütend an.

      Darüber musste sie erst recht lachen, und zwar ziemlich laut.

      Der Mann drehte sich um und schaute sie direkt an. „Oh, hallo!“, sagte er.

      „Hallo“, murmelte Hannah. Mit einem Schlag war ihr das Lachen vergangen.

      „Heute treffen wir uns zur Abwechslung mal nicht im Bus“, stellte er fest und zwinkerte ihr zu.

      Sie nickte stumm.

      „Na, dann vielleicht bis morgen.“

      Jetzt fiel ihr zum Glück etwas ein, was sie erwidern konnte. „Ich fahre nur dienstags und donnerstags um Viertel nach acht“, schnatterte sie drauflos. „An den Tagen habe ich nämlich zur zweiten Stunde. Die fängt um Viertel vor neun an. Nein, um zehn vor neun. Fünf Minuten sind Pause. Nach der ersten Stunde. Sonst fahre ich schon um halb acht, weil ich um acht in der Schule sein muss.“ Patrick stieß sie in die Seite, aber Hannah ratterte unbeirrt weiter: „Nur wenn der Lehrer, den wir in der ersten Stunde haben – oder gehabt hätten –, fehlt, weil er krank ist oder weil – was weiß ich – fahre ich ... äh... fahre ich ...“ Nun hatte sie vollständig den Faden verloren.

      Der Mann schmunzelte. „Alles klar. Also bis übermorgen.“

      „Bis übermorgen“, wiederholte Hannah erleichtert.

      Die Ampel sprang auf Grün. Er hob grüßend die Hand und überquerte die Straße. Sie folgten ihm in einigem Abstand.

      „Wie findest du ihn?“, wollte Hannah wissen.

      „Dass er sich dein Gelaber angehört hat, ohne schreiend davonzulaufen, rechne ich ihm hoch an.“

      Eine Antwort in der Art hatte Hannah erwartet. „Und sonst?“, fragte sie.

      „Den sollten wir uns auf jeden Fall näher angucken. Mal sehen, wo er wohnt.“

      Der Mann strebte mit weit ausholenden Schritten auf das Hochhaus Breslauer Straße 12 A zu und verschwand im Eingang. Patrick und Hannah warteten einen Augenblick, bevor sie ebenfalls auf die Haustür zusteuerten. Sie betrachteten die vielen Klingelschilder – mindestens zwanzig.

      „Hihi!“ Patrick zeigte auf ein Schild mit der Aufschrift „Brocken“. „Da denkt doch jeder gleich an Kotzbrocken.“

      „Ich nicht.“

      „Hannah Kotzbrocken“, fuhr Patrick fort. „Das wäre ein passender Name für dich!“

      „Und wie findest du Patrick Kotzbrocken?“, schoss seine Schwester zurück.

      Sie legte ihren Zeigefinger auf ein Schild, auf dem „Marienfeld“ stand. „Der Nachname gefällt mir.“

      „Auf jeden Fall besser als Kotzbrocken“, stimmte Patrick zu.

      „Ich könnte mir gut vorstellen, dass der nette Mann so heißt“, setzte Hannah hinzu. „Ich wünschte, mein Name wäre Hannah Marienfeld. Das klingt schön! Hoffentlich heiratet Mama den Mann aus dem Bus!“

      „Bis du doof, oder was? Selbst wenn Mama ihn heiraten sollte, würdest du weiter Hannah Berggrün heißen.“

      „Wenn wir eine Familie wären, hätten wir auch denselben Namen“, protestierte Hannah.

      „Quatsch! Wir haben einen in der Klasse, den Timo. Der hatte am Anfang einen anderen Nachnamen als seine Mutter. Er hat uns das erklärt. Seine Mutter bekam den Namen von ihrem neuen Mann und Timo behielt seinen alten. Eines Tages hieß er dann genauso wie seine Mutter und sein Stiefvater. Weil der ihn nämlich adoptiert hatte.“

      „Bestimmt würde Herr Marienfeld uns auch adoptieren!“, stellte Hannah im Brustton der Überzeugung fest.

      Patrick packte sich an den Kopf. „Nun mach aber mal halblang! Erstens wissen wir gar nicht, ob der Mann tatsächlich Marienfeld heißt. Und zweitens ist keineswegs sicher, dass er Mama überhaupt