Hand in Hand gehen wir die Treppe hinauf, Logan zückt ein Schlüsselbund und öffnet die Tür. Er lässt mich zuerst eintreten, tritt dicht hinter mich und betätigt einen Schalter rechts neben dem Eingang. Der Flur erleuchtet in einem sanften Gelblicht, die Decke sieht aus, als würden tausende Sterne funkeln. Links von mir ist ein großes Schuhregal an die Wandgebaut, es scheint über den Boden zu schweben. Darin finden sich neben den schwarzen Boots, die Logan für gewöhnlich trägt, auch schwarze Zehentreter sowie ein paar Sneaker und Slipper. Logan trägt Slipper? Scheinbar weiß ich weniger über meinen guten Freund, als ich dachte. Neben dem Schuhregal hängt eine schlichte Stange aus glänzendem Metall, daran mehrere Bügel.
Logan zieht seine Schuhe aus, verstaut sie ordentlich im Regal und nimmt mir meine leichte Jacke ab. Auch ich schlüpfe aus meinen Stiefeletten, lasse meinen Blick weiter durch den Flur wandern. An den Wänden findet man keine Bilder, aber vielleicht will Logan einfach nur nicht, dass jeder Post- oder Pizzabote gleich etwas Privates von ihm sieht.
Wie gebannt mache ich einige Schritte, stehe sogleich in einer offenen Wohnküche. Mein Hauptaugenmerk liegt auf der riesigen Fensterfront, die man von außen gar nicht erkennen kann. Es kann aber auch sein, dass ich noch wirklich darauf geachtet habe. Diese Fenster sind doch unmöglich zu übersehen.
Zu meiner rechten erstreckt sich eine große Küche. Die Oberflächen der Schränke sind matt grau, an keiner der Türen ist ein Griff befestigt. Die Arbeitsplatte, die rechts und links von seinem mittig eingebauten Gasherd verläuft, ist glänzend schwarz, wirken fast wie verspiegelt. Ganz rechts in der Ecke steht ein Monster eines Kühlschranks. Es ist einer dieser mega modernen doppeltürigen Dinger, wie jeder sie aus Filmen kennt und immer einen haben will. Gegenüber an der Fensterfront steht ein Tisch mit zwei Stühlen. Im Vergleich zur Küche ist dieser unscheinbar weiß.
Logan drückt an der Wand wieder einen Knopf, das Licht im Flur erlischt, die kleinen Spots der Küche leuchten auf, spenden dem Wohnzimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmer Licht. Ich stehe wie angewurzelt, beobachte, wie Logan zum Kühlschrank geht und zwei Bier herausholt. Ich nehme eine der Flaschen entgegen, als er sie geöffnet hat, danke ihm und wende mich dem Wohnzimmer zu. Kaum zu glauben, dass ich noch nie hier oben gewesen bin. Die rohen Backsteinwände berühren mich, insgeheim stelle ich mir vor, wie ich ein riesiges Bücherregal davorstellen würde, samt einer kleinen Couch, die nur für mich zum Lesen gemacht ist.
In der Realität hängt ein gigantischer Fernseher in der Mitte der Wand, davor steht eine riesige Wohnlandschaft mit zwei Ottomanen und unzähligen Kissen. Der Fernsehtisch besteht aus Holzklötzen mit einer Marmorplatte darauf.
An der Wand gegenüber der Fensterfront befindet sich eine Tür, die vermutlich zum Bad und ins Schlafzimmer führt. Zu gern würde ich mir den Rest der Wohnung genauso intensiv anschauen, jedes Detail in mich aufnehmen, immerhin weiß keiner, wann ich wieder die Gelegenheit bekomme, hierher eingeladen zu werden.
Logan geht an mir vorbei, setzt sich auf die Couch und klopft neben sich.
„Komm, setzt dich bitte zu mir.“ Beim Klang seiner Stimme schrecke ich leicht auf. Mir war nicht bewusst, wie sehr ich in meine Gedanken vertieft war. Ich komme seiner Aufforderung, besser gesagt seiner Bitte, nach und warte schweigend darauf, dass er etwas sagt.
„Es hat dich vorhin gestört, als Tessa mich berührt hat“, stellt er grinsend fest. Seine direkte Art gehört zu den vielen Kleinigkeiten, warum ich immer wohl in seiner Nähe gefühlt habe. Doch in diesem Augenblick lassen seine Worte mich hart schlucken.
„Es hat mich kein bisschen gestört. Ich weiß ja, welche Vereinbarung ihr beide habt“, entgegne ich. Meine Stimme droht zu versagen, denn mein Herzschlag rutscht bis in den Hals hinauf.
Natürlich hat es mich gestört, aber das muss ich ihm gegenüber ja nicht zugeben. Ich habe ihn letztes Jahr abgewiesen, wollte nicht, dass er weiter um mich wirbt. Damit habe ich jedes Recht auf Eifersucht oder sonstiges verwirkt. Oder?
„Soll ich dir etwas sagen, Hayls?“ Sein Blick bohrt sich in meinen, ich kann nicht wegschauen, wie ein Hase, der von einer Schlange fixiert wird. „Du belügst dich schon eine ganze Zeit, denn ich sehe, wie du mich ansiehst. Ich habe gesehen, wie du Tessa angeschaut hast. Und das nicht erst heute. Vielleicht solltest du endlich ehrlich zu dir selbst sein. Ich war ehrlich zu dir, letzten Sommer. Und ich wiederhole meine Worte nur zu gern: Ich will dich, nicht nur als Freund. Ich will, dass du mein Mädchen bist, will es alles zeigen. Scheiß drauf, was die Gesellschaft darüber denken könnte! Ich werde nicht mehr ewig warten.“
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