Der Tod ist mein Freund. André Schaberick. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: André Schaberick
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753184685
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      „Du wirst anschließend nie wieder sagen, ich würde dich nicht verwöhnen.“

       Was erzähle ich denn da?

      Die Leute, die ihre nette Unterhaltung mitbekamen, pfiffen grinsend durch die Zähne. Sicherlich war die eine oder andere Frau dabei, die ganz gern in ihrer Fantasie die Rolle seiner Frau eingenommen hätte. Verwöhnt werden sicher alle Frauen gern. Aber die eigene verwöhnt man natürlich am liebsten. Fremde Frauen waren immer ziemlich unberechenbar und undurchsichtig, zumindest war Samuel dieser Meinung.

      „Du kleiner Schlawiner!“

      Die schöne Frau sprach in einem lasziven Tonfall, ihre Augen funkelten vor lauter Vorfreude. Sie bewegte sich äußerst verführerisch. Alles in allem waren ihre Gedanken und Wünsche ziemlich eindeutig.

      Und wieder durfte er ihr üppiges Dekolleté bewundern. Sie kam ihm jetzt so nah, dass sie seine Nase zwischen ihre Brüste steckte.

      Meine Güte, was sich darin alles verbarg! Eine Menge Holz vor der Hütte, ging es ihm durch den Kopf. Was der Dame gerade durch den Kopf ging, war ziemlich eindeutig: Sex. Sie war wahrscheinlich bereits seit Tagen, wenn nicht sogar Wochen, auf sexuellem Entzug.

      In Samuels Kopf brodelten plötzlich wilde, erotische Fantasien um die Wette. Aber er wagte nicht, vor allen Leuten darüber zu reden, vor allem war er ziemlich befangen, da er das Mädchen ja gar nicht kannte.

      „Komm her und nimm dir, was dir gehört, oder hast du Angst, dass dir dabei jemand zusieht? Ich weiß doch ganz genau, dass du am liebsten sofort mit mir ins Bett springen würdest.“

      Oha, konnte diese Frau Gedanken lesen? Samuel war es äußerst unangenehm, vor all den Leuten seine Frau zu küssen und zu verführen, vor allem, da er sie ja eigentlich gar nicht kannte.

      „Du bist doch sonst nicht so verkrampft!“, sagte sie lachend und zog die Schleife ihrer Bluse vor allen Leuten auf. Sie tat es so, dass es jeder sehen konnte. Sie hätte es ja wenigstens ein wenig versteckter tun können, aber sie machte ein regelrechtes Schauspiel daraus. Dann zog sie ihr Kleid an einer Seite etwas hoch und stieg mit ihrem nackten Oberschenkel über seinen. Sie rieb mit ihrem Bein seine Haut und näherte sich mit ihrer Hüfte ganz gefährlich seinem Körper.

      „Wenn ich nicht will, verhältst du dich wie ein Pirat. Wenn ich willig bin, bist du eher ein verklemmter Jüngling. Los, komm her, fass meine Brüste an! Ich will jetzt verführt werden.“

      Samuel musste schlucken. Er fühlte sich äußerst unwohl in seiner Rolle als Verführer. Sex in der Öffentlichkeit war nun gar nichts für ihn. Seine Schüchternheit hielt ihn in der Regel davon ab. Er würde sich niemals dabei entspannen können.

      Mittlerweile hatte sie die Aufmerksamkeit des Publikums voll und ganz auf sich gezogen. Die Leute pfiffen und jubelten, und manche ließen unqualifizierte Kommentare von sich.

      „Hey, Jüngling, bist du zu feige, der Dame zu geben, was sie braucht? Muss ich das für dich tun?“

      „Pack dein Ding aus und gib´s ihr!“

      „Legt mal los, wir wollen was sehen!“

      „Meine Güte, braucht der lange. Ich glaube, der kneift!“

      „Kein Mumm in den Knochen, was?“

      Und so weiter und so fort. Die provozierenden Beschimpfungen wollten kein Ende nehmen.

      Wem macht es schon Spaß, auf Kommando vor Publikum seine Frau zu verführen? Samuel war definitiv kein Mensch, der beim Sex Zuschauer brauchte.

      Je mehr die Menschenmenge jubelte, desto weniger war Samuel daran interessiert, seine Frau auch nur anzufassen. Am liebsten wäre er davongelaufen, aber er wollte sich selbst nicht bloß stellen.

      In seinem Inneren baute sich eine Blockade auf. War es in diesem Dorf üblich, dass man seine Frau mitten auf der Straße verwöhnte?

      Die einzige Möglichkeit, aus dieser Situation heil herauszukommen, war mitzuspielen. Also nahm Samuel all seinen Mut zusammen und packte ihre Hand. Eine fremde Hand, die er noch nie berührt hatte. Oder doch?

      Er zog sie gespielt stürmisch zu sich, bis sich ihre Nasenspitzen berührten. Erwartungsvoll schaute sie ihn an. Sie öffnete lasziv ihren Mund und fuhr mit der Zunge über ihre Lippen. Am liebsten hätte sie ihn direkt vernascht, aber jetzt hatte er die Führung.

      „Gebt mir was zu trinken“, rief er in die Allgemeinheit und streckte die Hand aus. Sofort wurde ihm ein Becher Wein gereicht. Man hätte bis drei zählen können, da hatte er den Inhalt bereits heruntergestürzt. Bis der Alkohol jedoch seine Wirkung entfaltete, würde es noch eine Weile dauern. Um diese Zeit geschickt zu überbrücken, musste er sich etwas einfallen lassen. Er hoffte, dass der Wein ihn etwas auflockern und seine Hemmungen beseitigen würde.

      Unsicher streichelte er ihr Gesicht, spielte in ihren Haaren und gab ihr flüchtige Küsse. So richtig wollte er nicht in Stimmung kommen. Schließlich war es Stimmung auf Kommando.

      Samuel umarmte sie, spielte an den Bändern und Knöpfen ihrer Bluse, öffnete sie und biss ihr sanft in die Brust. Aber statt es ihr missfiel, packte sie mit beiden Händen seinen Hintern und stöhnte laut und übertrieben auf. Ihr schien es zu gefallen, dass die anderen Menschen ihnen dabei zusahen. Vielleicht war es hier auch üblich, seine Mitbewohner anzuheizen.

      „Mach hinne, Junge! Zeig mal, was du drauf hast. Zeig der Schlampe, wer den Prügel in der Hose hat.“

      „Hol ihn raus, den Knüppel!“

      „Zeig ihr, was du drauf hast!“

      Die Leute warfen ihnen auch schmutzige Dinge an den Kopf. Hauptsache, sie begannen endlich, Sex vor den Anderen zu haben.

      „Ich will was erleben, warum tut sich denn da nichts?“

      „Elender Feigling, soll ich dir helfen?“

      „Meine Güte, hast du noch nie eine Frau verführt? Ich dachte, es ist deine Frau, nicht eine Fremde.“

      Und da hatte der gute Mann genau ins Schwarze getroffen. Er kannte das Mädchen ja gar nicht. Wie sollte er bei ihr locker sein?

      Wie kam er bloß aus dieser verfluchten Situation heraus, ohne sich zu blamieren - weder vor den Zuschauern noch vor seiner vermeintlichen Frau?

      Doch dann kam die rettende Wirkung des Alkohols zur Hilfe. Er hatte noch nicht viel gegessen, deshalb wirkte der Alkohol sehr schnell. Er fühlte sich plötzlich locker, heiter und hatte gar kein Lampenfieber mehr.

      Seine Frau machte sich gerade an dem zu schaffen, was man heutzutage Gürtel nennt. In dieser Welt war es eher ein Seil mit einem Knoten vor dem Bauch. Als er es genauer ansah, stellte er fest, dass es sich um einen aufgerollten Stoffstreifen handelte, der zu einem Seil gedreht war.

      Schnell hatte sie den Knoten gelöst und schleuderte das aufgerollte Tuch in die Menge. Jubelnd schnappten ein paar Mädchen danach und stritten darum, wer es bekam. Dies führte unweigerlich dazu, dass seine Hose herunterfiel. Sie war so groß, dass sie von allein nicht auf seinen Hüften hielt. Nun stand er mit einer Art Unterhose vor den Leuten. Eher sah es aus wie eine große Windel. Es war äußerst unangenehm. Hoffentlich zog sie ihm diese nicht auch noch herunter. Mit dieser Windel sah er aus, wie ein zu groß gewachsenes Baby.

      Die Hoffnung starb zuletzt, nun machte sie sich auch noch daran zu schaffen. Sie wollte gerade den Knoten vor seinem Bauch öffnen, als er ihr Einhalt gebot.

      „Weib, das ist etwas, das wir lieber zuhause zu Ende führen.“

      Samuel hielt seine Unterhose fest und zog ihre Hände vom Knoten weg. Aber sie ließ nicht locker. Immer wieder versuchte sie, den Knoten zu lockern. Und immer wieder drehte Samuel sich von ihr weg. Dies steigerte jedoch die Spannung bei den Zuschauern, und sie pfiffen und jubelten umso mehr. Nun begann sie zu tanzen, sicher war dies ein Liebestanz, und er war ihr Angebeteter. Oder war er ihr Opfer?

       Was mache ich hier bloß? Wie bekomme ich das Weib