Sky-Navy 11 - Unter falscher Flagge. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748589877
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nun nahezu abgeschlossen.“

      „Dann können wir die acht Waffentürme und die Torpedorohre ohne Einschränkung einsetzen?“

      „Ai, Käpp-Tenn, allerdings sind unsere eTroniken ein wenig langsamer, als die Tetroniken der Menschen. Beim Raumkampf mit beweglichen Zielen ist das für uns von Nachteil.“

      „Selbstverständlich“, stimmte Desara zu. „Immerhin haben wir dann nicht mehr das Problem, nicht auf menschliche Schiffe feuern zu können.“

      Bei der Flucht von der Nebelwelt war die Nanjing von anderen menschlichen Schiffen verfolgt worden und Desara war überrascht gewesen, als sie die Waffen des eroberten Kreuzers nicht einsetzen konnte. Menschenschiff schien nicht auf Menschenschiff feuern zu können. So etwas gab es in der Flotte der verborgenen Welt nicht, denn wurde ein eigenes Schiff vom Feind erobert, so musste es zerstört werden können.

      „In der Maschinensprache der Menschen muss ein Code verborgen sein, der den Beschuss eigener Schiffe verhindert“, meinte Per und zuckte auf sehr menschliche Weise mit den Schultern. „Die Menschen kennen ihre Codes und werden sie inzwischen so verändert haben, dass ihre Schiffe uns angreifen können. Immerhin sind wir nun in der Lage uns zu wehren.“

      „Allerdings reagieren unsere Waffen langsamer, da sie durch unsere eTroniken gesteuert werden“, stellte Desara missmutig fest. „Was ist mit der Primärwaffe, der Räll-Gann?“

      „Wir arbeiten daran“, gab Per das bisherige Unvermögen zu.

      „Bei den Göttern und Vorfahren, wir brauchen die Hauptwaffen der Nanjing“, fluchte Desara-dal-Kellon und verstieß damit selbst unbewusst gegen ihr Gebot, ausschließlich die menschliche Sprache und Ausdrucksweise zu verwenden.

      Per hütete sich, sie auf diesen Fehler aufmerksam zu machen. „Das Prinzip dieser Waffe ist uns bekannt. Metallene Bolzen werden durch elektromagnetische Felder und einen eigenen Antrieb auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigt. Treffen sie das Ziel, wandeln sie ihre Masse spontan in Energie um. Mit verheerender Wirkung.“

      „Das ist bekannt.“ Ihre Hand glitt unbewusst über die Schalter in der Armlehne. „Wie erhalten wir die Kontrolle über diese Räll-Ganns?“

      „In dem wir auch hier alle tetronischen durch unsere eTronischen Systeme ersetzen. Das wird jedoch noch viele Wochen in Anspruch nehmen. Vor allem, weil wir die für die Steuerung, die Zielerfassung und das Aktivieren erforderlichen Berechnungen nachvollziehen und in unsere Maschinensprache umsetzen müssen.“

      „Käpp-Tenn, ich möchte meine Stimme erheben.“ Der Waffenoffizier hatte sich hinter seiner Konsole erhoben und deutete eine kurze Verbeugung an.

      Ontra war ein fähiger Waffen-Wissender. Er meldete sich sicherlich nicht ohne triftigen Grund zu Wort. Desara nickte ihm zu. „Sprich, Lutänent.“

      „Unabhängig von den Problemen der Waffensteuerung sehe ich noch ein weiteres Problem, Käpp-Tenn. Die Munitionsvorräte an Torpedos, Raketen und Geschossen für die Schnellfeuerwaffen sind begrenzt und können von uns nicht ergänzt werden. Für die Energiewaffen gilt das nicht, doch die HE-Laser der Menschen sind unseren eigenen Energiewaffen unterlegen und ebenso den Waffen der Eierlinge.“

      „Dem stimme ich zu. Was schlägst du also vor, Lutänent Ontra?“

      „Die Waffen der Nanjing durch unsere eigenen Waffen zu ergänzen.“

      Desara lächelte sanft. „Auch dem stimme ich zu. Gut, wir werden ein Treffen mit einem unserer Schiffe vereinbaren, welches uns dann mit eigenen Waffen und den entsprechenden Vorräten an Munition versorgen wird. Doch unsere eigenen Geschütze müssen auch eingebaut werden.“ Sie überlegte einen Moment. „Zudem dürfen sie äußerlich nicht erkennbar sein. Dieses Schiff darf sich in nichts von anderen menschlichen Kreuzern unterscheiden, soll meine List gelingen. Du weißt, Ontra, das es zum Plan gehört, dass es Überlebende bei den Eierlingen gibt. Man wird Aufzeichnungen von der Nanjing machen und sie so als menschliches Schiff erkennen. Wenn es äußere Unterschiede zu anderen Menschenschiffen gibt, könnten die Norsun misstrauisch werden.“

      „Es gibt eine Reihe von Räumen, die direkt an der Außenhülle des Schiffes liegen und die wir gut abschotten können“, sagte Per. „Wir können einfache Waffenluken in den Rumpf schneiden und sie mit beweglichen Platten abdecken. Äußerlich könnte man dieses Schiff dann nicht von anderen unterscheiden. Die zusätzliche Feuerkraft würden die Eierlinge sicher mit einer Aufrüstung durch die Menschen erklären.“

      „Unsere Schnellfeuerkanonen sind für die Norsun neu“, sinnierte Desara. „Sie könnten sie als menschliche Waffen interpretieren. Allerdings dürfen wir dann keine unserer typischen Energiewaffen nutzen. Gut, ich befürworte die zusätzliche Bewaffnung und ordne sie hiermit an. Unser Hauptziel sind jedoch nicht die Schiffe der Norsun, sondern ihre Welten. Dabei sollen sie nicht nur das Schiff der Menschen zu Gesicht bekommen. Sie sollen auch sehen, wie die Menschen ihre Brut vernichten. Wir werden, wo es möglich ist, Bodenkommandos einsetzen. Kämpfer, die den Eierlingen keinen Zweifel lassen, dass es sich um Skai-Truupers der Menschen handelt.“ Sie sah Per scharf an. „Nun, Masta-Tschiif, wie steht es um unsere Skai-Truupers?“

      „Wir haben einige Waffen und zwei Kampfanzüge erbeutet, doch beides ist wohl genetisch kodiert. Als einer unserer Männer eine Waffe untersuchen wollte, vernichtete sich diese selbst und tötete ihn.“

      „Und die Anzüge?“

      „Wir verloren einen fähigen Wissenden und einen der Anzüge“, gestand Per seufzend.

      „Wie lösen wir das Problem?“

      „Wir bilden die Außenhüllen der menschlichen Kampfanzüge aus Metallplastik nach und verkleiden unsere eigenen Anzüge damit. Wir werden zwar nicht die Funktion der feindlichen Anzüge nutzen können, aber jeder wird glauben, dass unsere Soldaten zu den Menschen gehören.“

      „Es muss ausreichen.“ Desara-dal-Kellon leckte sich über die Lippen. „Unsere Gardisten dürfen keine Energiewaffen verwenden. Ausschließlich Projektilwaffen und die neuen Raketengewehre. Das wird die Eierlinge täuschen. Gut, Masta-Tschiif, gibt es auch Positives zu berichten?“

      Per empfand dies als ungerecht. Man hatte in den wenigen Wochen schon viele Details des eroberten Schiffes erforscht und viele Erfolge zu verzeichnen. „Ich schlage vor, dass wir ein paar der ausgebauten tetronischen Elemente zur verborgenen Welt senden. Sie sind, wie schon erwähnt, unseren eTroniken überlegen und ich bin mir sicher, unsere Wissenden werden ihre Beschaffenheit entschlüsseln und sie nachbauen können.“

      „Dem stimme ich zu.“ Desara musterte Per eindringlich. „Leider können wir den Schwingungsantrieb dieses Schiffes nicht ebenfalls ausbauen.“

      „Der menschliche Sturz-Antrieb ist unserem Schwingungsantrieb in gewisser Weise überlegen“, gab der Technik-Wissende unumwunden zu. „Beide Antriebe befördern ein Schiff ohne Zeitverlust durch den Raum, doch beim menschlichen Antrieb werden wir von der Hilflosigkeit verschont, die uns nach dem Passieren der Nullzeit-Schwingung befällt. Leider können wir diesen Antrieb jedoch nicht nachbauen und verbessern, da er offensichtlich von einem speziellen Kristall, dem Hiromata, abhängig ist. Ohne diese Kristalle funktioniert er nicht und kann auch nicht nachgebaut werden.“

      „Du wirst alle Erkenntnisse an die verborgene Welt übermitteln“, ordnete Desara an. „Vielleicht ergibt sich doch die Möglichkeit, ihn nachzubauen, wenn wir selber solche Kristalle finden oder erbeuten.“

      Desara machte eine leichte Bewegung mit der Hand und die beiden Männer widmeten sich wieder ihren Aufgaben. Sie selbst aktivierte den holografischen Schirm vor ihrem Kommandosessel und rief die Sternkarten auf. Inzwischen hatte man die Dateien der Negaruyen verfügbar. Die Kodierung der menschlichen Karten hatte nicht entschlüsselt werden können.

      Während sie die Sternkarten studierte ordnete sie den Funker an, sich mit der verborgenen Welt in Verbindung zu setzen und ein Rendezvous mit einem Versorgungsschiff der Flotte zu vereinbaren. Dann widmete sie sich intensiv ihren Überlegungen.

      „Eine Kolonie“, murmelte