Gefangene aus Liebe. Lara Greystone. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lara Greystone
Издательство: Bookwire
Серия: Unsterblich geliebt
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847683582
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denn wenn Menschen so atmeten, wurden sie bewusstlos.

      „Lara, hör mir zu. Was auch immer passiert ist, wir holen dich da raus. Wir schaffen das, aber du musst erst mal tief durchatmen, verstanden?“

      Leider war Elia nicht im Büro nebenan, sonst hätte er sich die Bilder der Überwachungskameras an ihrer Mühle geben lassen. Während sie zwei tiefe Atemzüge machte, rief er auf der anderen Leitung Ambrosius an, außer Sarah der einzige Hubschrauberpilot, und beorderte ihn mit einem knappen Befehl sofort zurück. Leider war der gerade am anderen Ende der Stadt zum „Frühstücken“.

      „Schon besser, Lara. Jetzt sag mir, sind es vier Angreifer oder vier Fahrzeuge?“

      „Angreifer.“

      Vier gegen zwei. Und Agnus wusste seit dem Training, wie gefährlich Raúls Elitekämpfer waren.

      „Die Gasmasken, sie haben die Gasmasken gar nicht dabei“, stammelte Lara am anderen Ende.

      „Ihr seid im Mercedes unterwegs, oder?“

      „Ja.“

      „Sitzt du drin?“

      „Ja.“

      Er hätte gern gefragt, ob Quint und John noch am Leben waren, doch anscheinend wusste sie es nicht.

      „Steig auf keinen Fall aus, hörst du! Das Ding ist extra dafür konstruiert worden, um in so einer Situation die Insassen zu schützen. Dir passiert nichts, solange nicht einer exakt auf die gleiche Stelle mehrere Schüsse abgibt. In dem Fall musst du den Wagen in Bewegung halten, verstehst du das?“

      „Ja. Kann ich ihnen nicht irgendwie helfen?“

      Sie klang verzweifelt.

      „Nein. Und bitte versuch das auch nicht. John und Quint sind Profis und ich schicke Ambrosius, Walter und Raven mit dem Hubschrauber los.“

      Er sagte das mehr zu ihrer moralischen Unterstützung, denn bis Ambi dort eintraf, wäre ihre Munition vermutlich längst aufgebraucht. Aber vielleicht könnte Lara im Mercedes flüchten und vom Heli aufgesammelt werden.

      „Agnus, der Wagen kommt.“

      „Kannst du da wegfahren?“

      „Nein, das ist der einzige Weg. Jetzt sind sie da, aber die fahren nicht weit genug herein, damit ich rauskann.“

      Obwohl die Situation schlimmer wurde, atmete Lara jetzt ruhiger und antwortete klarer, tapferes Mädchen.

      „Okay, Lara, wenn du helfen willst, versuch, die Kerle beim Aussteigen zu zählen.“

      „Fünf. Fünf Männer, die aussehen wie Rambo.“

      Wer war Rambo? Egal, sie würden bis an die Zähne bewaffnet sein. Also stand es fünf gegen zwei! Zumindest wurden John und Quint nicht von ihnen überrascht.

      „Agnus, was soll ich machen?“

      „Bleib am Telefon, und wenn dir einer zu nahe kommt, fahr ihn über den Haufen. Du hast ganze vier Tonnen, die auf deinen Befehl hören.“

      Er würde an ihrer Seite bleiben und sie unterstützen – wenn es sein musste, bis zum bitteren Ende.

      „Agnus, der erste kommt! Und ich sehe auch Boris. Er grinst mich an. Ich glaube, das Schwein hat mich wiedererkannt.“

      Kapitel 15

      John hatte Lara gesagt, sie solle im Hauptquartier anrufen. Doch ihre Hände hatten so stark gezittert, dass sie auf dem neuen Handy von ihm einfach nur das Feld für Wählen berührte. Agnus, der Erste auf der alphabetischen Liste, war am Apparat gewesen.

      Sie erinnerte sich an diesen fast zwei Meter großen Wikingertyp mit der rotbraunen Lockenmähne.

      Zuerst war ihr kein vernünftiger Satz aus der staubtrockenen Kehle gekommen. Doch Agnus’ Stimme vermittelte so viel Ruhe und Autorität, dass sie das Gefühl hatte, ein starker Arm würde sie mitten im Sturm halten. Der Mann war durch und durch ein Anführer.

      Als die fünf Männer ausstiegen, sah sie in der Dunkelheit zwar keine Details, doch einer davon blickte nicht nur genau in ihre Richtung, sondern zeigte auch noch mit ausgestrecktem Arm auf sie – Boris.

      „Mist!“ Warum hatte sie sich nicht im Fußraum versteckt?

      Aber es war zu spät und ihr blieb keine Zeit mehr zum Überlegen, denn urplötzlich stand ein Typ wie ein Boxer an der Beifahrerseite. Der sah aus, als könnte er die Tür einfach aus den Angeln reißen. Doch kaum berührte der Kerl den Griff, spritzte auf Höhe seiner Brust zweimal ein feiner Blutregen auf die Scheibe. Er sackte gegen die Scheibe und rutschte herunter.

      Sie erinnerte sich an Johns Worte. Ein Vampir starb, wenn man sein Herz zerstörte, den Kopf abtrennte oder an extremen Blutverlust.

      John und Quint hatten versprochen, auf sie aufzupassen, und vermutlich waren es zwei lautlose Schüsse gewesen, die sein Herz zerfetzten, ohne dabei in den Wagen einzudringen.

      Fast gleichzeitig sank der fremde Wagen vorne nach unten. Sie mussten auf die Vorderreifen geschossen haben. Dadurch wäre das Auto der Eindringlinge nicht mehr zu einer Verfolgung fähig. Doch der einzige Fluchtweg war somit auch versperrt.

      Alarmiert durch die Schüsse stieben die Angreifer so schnell davon, dass ihre Augen es kaum erfassten.

      Nur einen Moment später durchschnitten vier Schüsse die Nacht. Zur Untätigkeit verdammt spürte sie, wie der Wagen sich etwas absenkte, und zwar gleichmäßig. Wahrscheinlich hatten sie alle vier Reifen platt gemacht.

      Wie sollten sie hier je wieder wegkommen?

      Sie presste sich tief in den Sitz.

      „Lara, bist du noch da? Erzähl mir, was gerade passiert.“

      Das Handy lag vergessen in ihrem Schoss.

      „Die Reifen, sie haben alle vier Reifen getroffen.“

      „Lara, bleib ganz ruhig. Das ist kein Grund zur Sorge. Der Mercedes ist mit Spezialreifen ausgestattet, die fahren auch ohne Luft ganz ordentlich. Kommen noch mehr Fahrzeuge oder bleibt es bei den fünf Männern?“

      „Nur die fünf.“

      Lara fuhr zusammen, denn von einer Sekunde auf die andere stand Boris direkt an der Fahrertür. Nur wenige Zentimeter und die Karosserie trennten sie von ihm.

      In Panik krabbelte sie auf den Beifahrersitz, während er ohne Erfolg versuchte, die Tür zu öffnen.

      Wie in Zeitlupe sah sie, dass Boris eine Pistole zog und aus nächster Nähe auf die Scheibe feuerte. Sie zuckte vom Knall zusammen, ihr blieb fast das Herz stehen.

      Ich muss etwas tun. Ich muss etwas tun!

      Doch wie gelähmt konnte sie nur entsetzt auf das Seitenfenster starren.

      Aus reiner Hilflosigkeit schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel – wie so oft in letzter Zeit. Merkwürdig, dass man dazu in der Lage war, auch wenn sonst nichts mehr funktionierte. Als würde ein uralter Instinkt einen treiben, der wusste, dass es hinter dem Sichtbaren eine höhere Macht gab, die einen retten konnte.

      Sie blinzelte und ihr wurde bewusst, dass die Scheibe zwar Spuren des Einschusses trug, aber sie immer noch schützte.

       „Den Wagen in Bewegung halten“, murmelte sie geistesabwesend. Und wie durch ein Wunder brachte sie es jetzt fertig, trotz ihrer Todesangst zurück auf den Fahrersitz, und damit näher zu Boris, zu rutschen. Leider würde der gepflasterte Innenhof nicht viel Spielraum bieten und der einzige Ausweg war immer noch versperrt.

      „Jetzt bist du fällig!“, brüllte Boris so laut, dass sie ihn durch die dicke Scheibe hörte.

       Mit einem fiesen Grinsen legte er den Lauf der Waffe exakt auf sein vorheriges Einschussloch. Der Mistkerl wusste genau, was er zu tun hatte, und würde sicher sein ganzes Magazin leer schießen!

      Sie