bBer 8b).
5,23–24 Auf dem Altar, Matthäus setzt voraus, dass die Menge, zu der Jesus spricht, am Tempelopfer teilgenommen hat; vielleicht handelt es sich auch um eine Anspielung auf Gen 4 (Kain und Abel).
5,24 Versöhne dich, im Judentum wurde gefordert, zuerst Frieden mit dem Nächsten zu schließen, bevor eine Versöhnung mit Gott möglich ist (Spr 6,1–5; 16,7; mAv 3,10: „Jeder, durch den sich der Geist der Menschen beruhigt, durch den beruhigt sich der Geist des Ortes [=Gottes]“; vgl. auch mJom 8,9; BerR 93,1).
5,25–26 (
Lk 12,57–59) Vgl. Spr 6,1–5.
5,27 Ehebrechen, Ex 20,14; Lev 20,10; Dtn 5,18.
5,28 Begehren, in jüdischen Quellen zeigt sich eine tiefe Verachtung gegenüber diesem Vergehen (z.B. Hiob 31,1.9; Sir 9,8; 23,18–28; 41,21; bBer 16a; WaR 23,12 [zum ehebrecherischen Auge]; 11QT 59,14).
5,29–30Mk 9,43–48, wiederholt in
Mt 18,8–9. Hau sie ab, es handelt sich um hyperbolische Sprache.
5,31 Scheidebrief, hebr. sefer keritut, Dtn 24,1–4; vgl.
Mt 19,9.
5,32 Unzucht, gr. porneia (vgl.
Mt 19,3–9; vgl. auch
Mk 10,2–12;
Lk 16,18; 1Kor 7,11–13), umfasst mehr als Ehebruch; vgl. z.B. Ehen, die in Levitikus als inzestuös gelten (Lev 18,6–18). Die Sexualethik Jesu ist strenger als in den meisten Strömungen des frühen Judentums; vgl. aber 11QT 57,17–19; CD 4,12–5,14 (dort wird Gen 2 als Verbot von Wiederheirat und Polygamie ausgelegt); vgl. auch mNed 11,12; bSan 22a und Fragen zu Scheidung und Tod, v.a. mit Blick auf die erste Frau.
5,33Falschen Eid schwören, Paraphrase von Ex 20,7; Lev 19,12; Num 30,3–15; Dtn 5,11; 19,16–21.
5,34 Überhaupt nicht schwören, vgl. Pred 5,4 („Es ist besser, du gelobst nichts, als dass du nicht hältst, was du gelobst“) und Jak 5,12. Manche Rabbinen verboten bestimmte Schwüre (z.B. mNed 1,3 über verbindliche Gelübde; mSan 3,2 weist darauf hin, dass manche Eide – in diesem Fall in Bezug auf Schulden – widerrufen werden können). Gottes Thron, vgl.
Mt 23,22; Hebr 12,2; Offb 7,15; 22,1–2.
5,35 Jes 66,1.
5,37 Vgl. bBM 49a (mündliche Zusagen und Verträge können als gültig anerkannt werden); RutR 7,6.
5,38 Auge um Auge, Ex 21,23–25; Lev 24,19–20; Dtn 19,21; 11QT 61,10–12; Jub 4,31–32; LAB 44,10; vgl.
Lk 6,27–36); mBQ 8 verfügt die finanzielle Kompensation solcher Verletzungen.
5,39–40 Vgl. 1Thess 5,15. Jesus wird geschlagen und seiner Kleider beraubt werden (Mt 26,67;
27,35). Rechte Backe, nimmt einen Schlag mit der rechten Hand an. Biete die andere auch dar, antworte weder mit Gewalt noch mit Unterwürfigkeit (vgl. auch Klgl 3,30). Lass auch den Mantel, die meisten Menschen besaßen nur zwei Kleidungsstücke; sich komplett zu entblößen würde die Ungerechtigkeit der Justiz aufdecken.
5,41 Eine Meile, römische Soldaten hatten das Recht, Einheimische einzuziehen, damit diese ihre Ausrüstung für eine Meile trugen: Die zusätzliche Meile verdeutlicht die fehlende Gegenwehr.
5,42 Gib dem, der dich bittet, die Tora fordert das Geben von Almosen (Ex 22,25; Lev 25,36–37; Dtn 15,7–11).
5,43 Deinen Nächsten lieben, Lev 19,18; vgl.
„Der ‚Nächste’ in der jüdischen und christlichen Ethik“. Deinen Feind hassen, kein biblischer Text beinhaltet diese Aussage; vgl. aber 1QS 9,21, wo es gutgeheißen wird, Frevler zu hassen.
5,44 Liebt eure Feinde, im Judentum ist es nicht gestattet, Feinde schlecht zu behandeln, vgl. Spr 24,17; 25,21-22; Jos.Apion. 2,211.
5,45 Vgl.
Lk 6,35;
10,6; Joh 8,39. Kinder eures Vaters, vgl.
Joh 1,12; Röm 8,14–15; Gal 3,26–27; 4,5; Eph 1,5. Auch jüdische Quellen beschreiben Gott mit elterlichen Begriffen (2 Sam 7,14; Ps 82,6; 1Chr 22,9–10; bQid 36a lehrt, dass Jüdinnen und Juden sich verhalten sollen wie „Söhne des Herrn, eures Gottes“; vgl. auch SchemR 46,4).
5,46 Zöllner, Beauftragte Roms; für Matthäus diejenigen, die die Verkündigung des Evangeliums nötig haben (
Mt 9,10–14;
11,19;
18,17;
21,31–32).
5,48 Vgl.
Lk 6,36; Röm 12,2; Kol 3,13; 1Joh 4,19. Vollkommen sein, gr. teleios, beinhaltet Weisheit und Reife, vgl.
Mt 19,21; Jak 1,4; 3,2; vgl. auch Lev 19,2; Dtn 18,13 (und die Targumim); 1QSa 1,8–9.13; 2,1–2; 8,9–10; MTeh 119,3.
Lk 6,36 fordert von den Jüngern Barmherzigkeit. In jüdischer Tradition könnte der hebr. Begriff tamim (übers. „vollkommen, tadellos“; vgl. Gen 6,9, wo Noah „ohne Tadel“ ist) die vollkommene Ausrichtung auf Gott bedeuten, was jedoch nicht notwendigerweise volle moralische Vollkommenheit einschließt. Vgl.
„Jesus in der rabbinischen Tradition“.
Matthäus 6
1 Habt aber acht, dass ihr eure Gerechtigkeit nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.
2 Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. 3 Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, 4 auf dass dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir‘s vergelten.
5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und