Wild Guide Österreich. Hansjörg Ransmayr. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hansjörg Ransmayr
Издательство: Bookwire
Серия: Wild Guide
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783942048941
Скачать книгу
Waren aus aller Welt, darunter ehemalige Exotika wie Kaffee oder Bananen und wohl auch süße Naschereien.

      Auch heute noch macht das selbstverständliche Nebeneinander von typischen Wiener Spezialitäten und solchen aus fernen Ländern den Reiz des Naschmarktes aus. Da preist man am Stand von Wiener Original Gurken-Leo genauso wortreich seine saure Ware an wie an jenem von Dr. Falafel Humus oder Kichererbsenbällchen. Bei der Fülle des vorhandenen Angebotes tut es gut, von kundigen Genussexperten, die als Markt-Insider mit ihren Gästen zielsicher die echten Schmankerl des Marktes ansteuern, geführt zu werden. Neben Kostproben bekommt man bei den etwa zweieinhalbstündigen Führungen noch viel Hintergrundwissen, Rezepte und Anekdoten mit auf den Weg (www.gtour.at).

       GPS: 48.1984, 16.36311

      Anfahrt: Zwischen rechter und linker Wienzeile.

       Klein, aber fein

      19 Kleinster Weingarten

      Neben den großen Wiener Weinbaugebieten in Döbling, Ottakring und Floridsdorf gibt es am Schwarzenbergplatz den einzigen bewirtschafteten Weingarten im Stadtzentrum. Glaubt man den nicht immer ganz vertrauenswürdigen, weil oft weinseligen mündlichen Überlieferungen der Altvorderen, dann wurde dieser Weingarten bereits während der Habsburgermonarchie angelegt. Wie damals üblich und heute durchaus wieder modern, wurde der Weingarten als gemischter Satz bepflanzt. Von den etwa 70 Reben entfallen rund ein Drittel auf Grünen Veltliner und der Rest auf diverse andere Sorten. An seinem prominenten Standort direkt neben dem würdigem Palais Erzherzog Viktor wird der mit nur rund 100 m2 kleinste Weingarten Wiens von einer prunkvollen Steinmauer umgrenzt und vom Weingut Mayer am Pfarrplatz bewirtschaftet.

      Alljährlich im Oktober findet hier die sogenannte Bürgermeisterlese statt, bei der nicht nur Wiens Bürgermeister, sondern auch die Inhaber des Weinguts und andere Prominente medienwirksam für wohltätige Zwecke zur Rebschere greifen. Anfang Dezember wird nämlich der gesamte Ertrag des Stadtweingartens – zumeist rund 60 Flaschen Wein – im Wiener Rathaus zugunsten der wohltätigen Aktion „Licht ins Dunkel“ versteigert.

       GPS: 48.20111, 16.37512

      Anfahrt: Schwarzenbergplatz 2, 1010 Wien

       Mozarts letzte Ruhestätte

      20 Friedhof St. Marx

      Aufgrund der Josephinischen Seuchen- und Hygieneverordnungen mussten 1784 außerhalb der damaligen Stadtmauern fünf „communale“ Friedhöfe neu errichtet werden. Von diesen ist der St. Marxer Friedhof der einzige noch erhaltene und mit seinem morbiden Charme trotz seiner heute etwas lauten Lage zwischen den Stadtautobahnen einen Besuch wert.

      Eine der berühmtesten Persönlichkeiten, die auf dem St. Marxer Friedhof ihre letzte Ruhestätte fand, war Wolfgang Amadeus Mozart. Nach seinem Tod am 5. Dezember 1791 endete der Trauerzug vorschriftsgemäß am Stubentor, und der geniale Komponist wurde ohne Zeugen in einem schmucklosen Schachtgrab beigesetzt. Als um 1808 herum Constanze das Grab ihres verstorbenen Gatten besuchen wollte, konnte es, da auch der Totengräber inzwischen verstorben war, nicht mehr lokalisiert werden. Auch spätere Versuche, das Grab eindeutig zuzuordnen, scheiterten, es wird jedoch im Bereich der dritten oder vierten Schachtgräberreihe vermutet. Schließlich wurde ein Denkmal gestaltet, das 1891 auf den Wiener Zentralfriedhof überführt wurde. In St. Marx, der eigentlichen letzten Ruhestätte des Komponisten, stellte der Friedhofswärter aus nicht mehr benötigten Bestandteilen anderer Gräber ein schlichtes Grabmal zusammen, das auf dem letzten Biedermeierfriedhof Wiens noch heute zu besichtigen ist. Am besten eignet sich dazu die Zeit der Fliederblüte von April bis Mai.

       GPS: 48.18382, 16.40322

      Anfahrt: Leberstr. 6, 1030 Wien

       Weit mehr als nur Urban Swimming

      21 Wienerberg Teich

      Schon die Römer nutzten die am Wienerberg vorhandenen Lehmvorkommen. Unter Maria Theresia entstand hier eine erste Ziegelei, die um 1820 herum als die größte Europas galt und später vielen Zugewanderten aus den Kronländern Arbeit gab. Als um 1950 herum der Lehmabbau unrentabel wurde, blieb ein Brachland mit Tümpeln und Lehmgruben zurück, das anfänglich als Müllhalde genutzt wurde. Erst um 1970 herum wurden Pläne für die neue Nutzung geschmiedet, und 1995 erfolgte die Widmung zum geschützten Landschaftsteil und Naherholungsgebiet. Mit seinen 120 ha, von denen immerhin 14 ha Wasserflächen und 14 km Wegenetz sind, eignet sich der Grüngürtel ideal zum Walken, Joggen und (geduldetem) Schwimmen. Offiziell ist der Wienerbergteich nämlich trotz guter Wasserqualität kein Badegewässer. Schließlich bräuchte es für eine derartige Widmung Aufsicht, Infrastruktur, Logistik und Rettungseinrichtungen. Für den, der das alles nicht sucht und braucht, gibt es am Ufer mehrere kleinere Liegewiesen und abgeschiedene Buchten, in die man sich zurückziehen kann. So hat hier das Baden mit dem unmittelbaren natürlichen Umfeld und dem Ausblick auf die urbane Skyline seinen eigenen, ganz besonderen Reiz. In schneereichen Wintern wird im Wienerbergpark außerdem sogar eine Langlaufloipe gespurt.

       GPS: Teich – 48.16182, 16.3522 Parkplatz – 48.1590641, 16.34449

      Anfahrt: A2 Richtung Wien, Ausfahrt Zentrum/Gürtel, B17, rechts ab auf Otto-Probstg., links ab auf Grohnergasse, bei Nr. 10 parken.

       Golfen im Volkspark

      22 Volkspark Laaer Berg, Disc Golf

      Ursprünglich wurde am weitestgehend waldfreien Laaer Berg intensive Weidewirtschaft betrieben. Auf den offenen Steppenflächen entwickelte sich eine für Wien einzigartige pannonische Flora, die durch den Mix aus Trockenrasen und Feuchtbiotopen entlang der Ziegelteiche einen außergewöhnlichen Artenreichtum zeigte. 1953 entstand bei der Stadtverwaltung der Plan, zur Verschönerung des Grüngürtels hier die 230 ha Wald aufzuforsten. Wegen der speziellen geologischen Beschaffenheit waren jedoch drei Jahre nach Projektbeginn nur noch ein Zehntel der Bäume am Leben. Mit einer, aus heutiger Sicht eher