Mit dieser einfachen Konklusion nach wissenschaftlichem Muster könnte ich eigentlich bereits zum Schlusswort kommen. Aber da dies kein wissenschaftliches, sondern ein spirituelles Buch ist, kann ich nicht bei der Beschreibung der Vorgänge, also dem »Wie«, hängen bleiben. Denn jetzt widmen wir uns einer Frage, die in der Wissenschaft keinen Platz hat: dem »Warum«.
Der Zweck des Lebenstheaters
Den funktionellen Sachverhalten meines Nachtoderlebnisses auf die Spur zu kommen, nämlich dass das Bewusstsein mit dem Tod des Körpers nicht verschwindet, sondern in einer anderen Dimension weiterexistiert, war für mich keine Hexerei. Aber sie brachte mich nicht der Antwort auf die Frage näher, warum und zu welchem Zweck dieses ganze Lebenstheater überhaupt stattfindet. Warum gibt es Materie? Warum müssen wir energetische und mit Bewusstsein begabte Wesen uns jahrelang in einen materiellen Körper zwängen und uns als Spezies »Mensch« ein Leben lang abplagen? Steckt dahinter ein Plan, eine Absicht oder ist alles nur ein aus einem Chaos entstandener Zufall?
Dass wir von unserem Ursprung her Geistwesen sind, war mir nach meinem Abstecher in die andere Welt zweifelsfrei klar geworden. Ich hatte auch gesehen, was das Ziel unserer Lebensreise ist: Die Verfeinerung unserer seelischen Energiefrequenz bis zur reinsten und höchsten Schwingung: Der puren Liebe. Aber das Ziel zu kennen, heißt noch nicht, den Grund zu kennen: Was ist der Grund, dass wir uns auf diese Reise begeben müssen?
Angespornt und inspiriert von meinem Jenseitserlebnis begab ich mich also auf eine abenteuerliche Reise: Ich beschritt den Weg der Suche nach dem Sinn des Lebens. Dieser Weg erwies sich als ziemlich beschwerlich und hielt einige Überraschungen für mich bereit, mit denen ich so nicht gerechnet hatte. Je weiter ich kam, desto mehr neue Themen tauchten auf, die mir Kopfzerbrechen bereiteten und die nach einer Erklärung riefen. Aber ich wollte um jeden Preis den Vorhang lüften, der sich zwischen dieser Welt und dem geheimnisvollen »Danach« ausbreitet. Der kurze Blick hinüber hatte nicht nur die Gewissheit zur Folge, dass da noch etwas kommt, er warf gleichzeitig auch einen Berg von Fragen auf, die ich beantwortet haben musste.
Mir leuchtete von vornherein ein, dass diese Antworten nicht im materiellen Bereich und den Naturwissenschaften zu finden sind. Deren Forschungen und Beobachtungen kreisen ja bekanntlich um das »Wie« der sichtbaren materiellen Ereignisse. Aber, wie gesagt, mich trieb die Frage nach dem »Warum«, und die Antwort dazu war nur im Unsichtbaren, also im spirituellen Rahmen zu finden.
Meine einzige Konfrontation mit Spiritualität war zu Beginn meiner Suche das, was ich durch meine katholische Erziehung vermittelt bekommen hatte. Und hier wimmelte es von Begriffen, die mir immer unverständlicher vorkamen, je tiefer ich sie zu begreifen versuchte: Sünde, Buße, Opfer, Verdammnis, Gott, Teufel und vor allem die geheimnisvolle Erlösung von unseren Sünden durch den Martertod des Jesus von Nazareth.
»Mein Gottesbild wurde von Eltern, Religionslehrern, Priestern und ihren Predigten geformt und entsprach in etwa jenem ziemlich Furcht einflößenden Richter und Erbsenzähler, der die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Kröpfchen befördert, und mit dem man sich besser gut stellte.
Ich hatte also jene ambivalente Gottesvorstellung eingebläut bekommen, die ihn zwar als liebenden und alles verzeihenden Vater, aber gleichzeitig als unerbittlichen Rächer und zornigen Verdammer darstellt. Ich sah ihn als eine Art Übermensch, der von den Menschen fordert, dass sie gut und lieb sind, sie aber letztendlich den grausamsten Höllenqualen überantwortet, wenn es ihnen nicht gelingt, ein Leben nach seinem Gusto zu führen: Einer, der seine geliebten Schäfchen aufs Hinterlistigste in Versuchung führt, um sie dann händereibend ins ewige Feuer zu werfen, sollten sie in seine Falle tappen. Damit er aber trotz so viel Gemeinheit noch gut dastand, wurden diese Schikanen nicht ihm angelastet, sondern seinem Kettenhund, dem Teufel. Ich lernte also Satan als mächtigen Gegengott kennen, vor dem sich viele Gläubige mehr fürchteten, als sie den lieben Gott zu lieben vermochten.
Wie sollte ein Kind mit so unterschiedlichen Informationen umgehen und ein ungezwungenes Verhältnis zu seinem Schöpfer aufbauen können? Ich entschied mich daher schon früh, den Teufel aus meinem Glauben auszusparen, weil er so ganz und gar nicht zu dem passte, was ansonsten über die angeblich grenzenlose Liebe Gottes berichtet wurde.
Als ich dann mit wachsendem Interesse und Verstand vernahm, dass der Vatergott aus lauter Liebe zu seinen missratenen Kindern seinen Sohn (der eigentlich gar nicht sein Sohn war, sondern er selber) als Mensch verkleidet auf die Erde schickte, um seine Geschöpfe aus der Misere zu retten und von den Sünden zu erlösen, in die er sie mit seiner ›Versuchung‹ geritten hatte, war meine Verwirrung komplett. Diese himmelschreiende Diskrepanz, die einem da als Glaubensinhalt vorgesetzt wurde, und die ich beim besten Willen nicht verstand, quälte mich. Die Vorschrift, dass man einfach glauben müsse, dass Jesus Christus Gottes Sohn sei, und man damit fein raus sei aus der Bredouille, machte die Sache nicht einfacher. Wenn er uns von unseren Sünden erlöst hat, sodass man sich keine Sorgen mehr zu machen brauchte, wieso musste man dann trotzdem für seine Fehltritte im Fegefeuer oder in der Hölle braten? Hatte er uns nun eigentlich erlöst oder nicht? Und wieso erlöst er nur jene seiner eigenen Kinder, die an die Jesus-Gottmensch-Erlösergeschichte glaubten und alle, die ehrliche Zweifel hatten oder in einer anderen Religionskultur aufgewachsen waren, nicht? Ist er nun eigentlich der Gott aller Menschen oder nur einer auserwählten Minderheit? Die Sache ging für mich einfach nicht auf.
Hier begann meine Forschung nach der Wahrheit, die mich seither antreibt und mich zu einem unermüdlich Suchenden machte. Sie hat mich dazu gebracht, Hunderte von Büchern zu lesen, mit unzähligen Menschen Diskussionen zu führen und mich mit zahlreichen Religionen und Konfessionen einzulassen […].« (Katzman, S. 30 f.)
Es brauchte Jahrzehnte intensiven Forschens, Nachdenkens, Lesens und Disputierens, bis sich allmählich der Nebel zu lichten begann und ich nach und nach zu den Antworten geführt wurde, die ich nun mit diesem Buch einzukreisen und – basierend auf den Grundlagen meiner persönlichen Erfahrungen und Einsichten – vorzustellen versuche. Auf erstaunliche Weise erschienen je nach meinem errungenen Wissensstand immer wieder neue Bücher, Kontakte oder Geschehnisse in meinem Leben, die mich behutsam und weise zu weiteren Informationen, Einsichten und Fragen führten. Es war, als würde ein unsichtbarer Mentor meinen Weg der Suche begleiten und leiten.
Liebe, die strahlende Energie
In meinem Buch Zwei Minuten Ewigkeit beschrieb ich, wie ich nach dem Verlassen meines Körpers mit dem oft beschriebenen jenseitigen »Licht« konfrontiert wurde. Ich erwähnte dabei, dass dies gar nicht in erster Linie ein Licht war, sondern eine so starke Energie der Liebe, dass sie nur strahlen konnte. Wie ist das zu verstehen?
Lass mich hier als Vergleich eine simple Glühlampe einsetzen: Der Faden in der Birne wird durch Zuführung von Energie so aufgeheizt, dass er zu glühen beginnt und große Hitze entwickelt. In erster Linie ist also eine Glühlampe ein Wärmeerzeuger.
Das Nebenprodukt, das durch das Erglühen des Fadens entsteht, ist Helligkeit. Dieses Licht nutzen wir, um Räume zu beleuchten, während die Wärme, die den größten Energieanteil verbraucht, ungenutzt abgegeben wird.
Im Vergleich mit dem jenseitigen Phänomen ist ebenfalls nicht das Licht das wesentliche Element dieser Erscheinung, sondern die »Wärme« der Liebesenergie, welche die betreffende Seele spürt.
Das Licht ist auch hier quasi ein Nebenprodukt dieser abgestrahlten Energie, aber da wir Licht besser beschreiben können als Liebesenergie, sprechen die meisten Menschen, die dieses Phänomen wahrgenommen haben, von einem schönen Licht. Gemeint ist aber in Wirklichkeit nicht die Helligkeit, die schön ist, sondern das schöne Gefühl des Geliebtwerdens, das von diesem Licht begleitet wird.
Weiter beschrieb ich, dass ich mir angesichts dieser überwältigenden Liebeserfahrung vorkam wie ein 25-Watt-Lämpchen,