Forschende Fachdidaktik II. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

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Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783823301936
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auf einen systemisch orientierten Beratungszugang (siehe oben),

       Organisation sowie Ablauf einer SprachLernBegleitung,

       Konzeption von Weiterbildungsmodulen für SprachLernBegleitende,

       Möglichkeiten der Evaluierung von durchgeführten SprachLernBegleitungen.

      Als Projektziele der SprachLernBegleitung lassen sich im Wesentlichen formulieren:

       Implementierung und Etablierung von SprachLernbegleitungen für Studierende von treffpunkt sprachen,

       Unterstützung der SprachLernBegleitenden durch Weiterbildungen sowie Supervisionen und Arbeitsgemeinschaften sowie Bereitstellung von hilfreicher Literatur und Arbeitsmaterialien,

       Erstellung eines Evaluierungsformulars für Studierende, um die Sichtweisen und Stellungnahmen der Studierenden im weiteren Projektverlauf berücksichtigen zu können.

       Prozessbegleitende und zu diesem Zeitpunkt nicht abgeschlossene Projektevaluierung unter Berücksichtigung qualitativer Erhebungsverfahren, wie z.B. der Gruppendiskussion (vgl. Hofer 2015; S. 43ff. und Mayring 2002, S. 76ff.).

      Wie zuvor erwähnt, ist es den Projektleitenden ein Anliegen, die Organisation einer SprachLernBegleitung nicht den SprachLernBegleitenden selbst zu übergeben, damit sich diese voll und ganz ihrem beratenden Wirken widmen können. Denn auch der administrative Bereich des Projekts ist durchaus arbeitsintensiv.

      Zu Beginn jedes Studiensemesters wird die SprachLernBegleitung zunächst beworben. Dies erfolgt über die Verbreitung von Flyern sowie mittels PowerPoint-Präsentationen der Sprachlehrenden. Es ist von Bedeutung, dass die Sprachlehrenden den Studierenden die Zielsetzung einer SprachLernBegleitung darlegen und erläutern, unter welchen Umständen es sinnvoll und angebracht ist, diese in Anspruch zu nehmen. Es geht auch darum, die Studierenden dahingehend zu motivieren, dass sie die Scheu vor einer für sie vielleicht neuen Beratungssituation verlieren und dazu ermuntert werden, sich im Rahmen ihrer Probleme und Anliegen professionell begleiten zu lassen.

      Zusätzlich weisen die Lehrenden während des Semesters auf das Projekt hin und sprechen Studierende, welchen eine individuelle Begleitung helfen könnte, gezielt an. Dies erfolgt vor allem dann, wenn unzureichende bzw. ausbaufähige Lernleistungen mit Problemstellungen, wie z.B. mangelnder Lernmotivation, Prüfungsängsten oder fehlender Lernorganisation, einhergehen. Aufgrund der hohen Studierendenzahlen und des relativ kurzen Zeitraums, in dem Lehrende mit den Studierenden arbeiten, sind sich diese oft nicht bewusst, welche Themenbereiche und Problemstellungen für die Lernenden relevant sind. Zudem sind nicht alle Studierenden bereit, sich in einer großen, „fremden“ Lerngruppe für persönlich relevante Themen zu öffnen. Ein Gespräch unter vier Augen bietet in solchen Fällen einen passenden Rahmen, in dem persönliche Anliegen offener besprochen werden können. Es ist zu beobachten, dass diese individualisierte Art des beratenden Lernens für viele Studierende noch ein neuartiges Lernsetting darstellt. Sie sind es nicht gewohnt, dass persönliche Lern- und Lebensumstände während des Studiums in dieser Form Berücksichtigung finden.

      Entschließen sich Studierende eine SprachLernBegleitung in Anspruch zu nehmen, melden sie sich dafür via E-Mail an, woraufhin ein Termin mit einem/einer SprachLernBegleiterIn vereinbart wird. Die SprachLernBegleitung findet in einer konstruktiv-vertraulichen Besprechungsumgebung statt. Danach evaluieren die Studierenden die SprachLernBegleitung mittels eines elektronisch übermittelten Reflexionsformulars.

      Das Evaluierungsformular (s. Anhang) wurde gemeinsam mit den SprachLernBegleitenden entwickelt. Zum einen sollen damit Informationen gesammelt werden, wie etwa Angaben zum Studium oder zum Thema der SprachLernBegleitung, die der Weiterentwicklung des Projekts dienlich sind und auch zu Forschungszwecken genutzt werden können. Zum anderen dienen die Rückmeldungen der Studierenden den SprachLernBegleitenden dazu, das eigene beratende Handeln zu reflektieren und anzupassen. Punkt 1 der Evaluierung betrifft Angaben zur Person (Geschlecht, Studienfach, Alter und Herkunftsland). In einem weiteren Schritt (Punkt 2) werden Informationen zur Organisation der SprachLernBegleitung gesammelt. In Punkt 3 bekommen die Studierenden die Möglichkeit, die Arbeit der SprachLernBegleitenden zu evaluieren. Dabei wird auf den Aufbau bzw. den Ablauf der Sitzung, die Beratungsatmosphäre, das Auftreten und die Empathie Wert gelegt. Die Evaluierungspunkte 4‒6 betreffen den persönlichen Reflexions- und Entwicklungsprozess der Studierenden. Diese sollen Aufschluss darüber geben, inwiefern die SprachLernBegleitung ein Unterstützungsinstrument im Rahmen von Sprachlernprozessen ist. Fokussiert werden die Lernmotivation, die Selbstsicherheit beim Sprachenlernen sowie die Formulierung der eigenen Erkenntnisse/Veränderungen durch die SprachLernBegleitung. Punkt 7 bietet Platz, weitere Wünsche und Anregungen zu formulieren.

      Die Weiterbildung der SprachLernBegleitenden

      Das Konzept der SprachLernBegleitung sieht kontinuierliche Weiterbildungen in modularer Form für die SprachLernBegleitenden vor. Diese sollen sicherstellen, dass sie bedarfsgerecht, theoriegeleitet und trotzdem praxisbezogen auf die beratende Tätigkeit mit den Studierenden vorbereitet und kontinuierlich begleitet werden, um gemachte Erfahrungen reflektieren lassen zu können. Die Weiterbildungen eröffnen den SprachLernBegleiterInnen die Möglichkeit, ihre fachliche Kompetenz zu erweitern, und bieten gleichzeitig einen Rahmen, um ihnen auch in ihrer persönlichen Weiterentwicklung zur Seite zu stehen. Ein Erfahrungsaustausch ist zudem ein fundamentaler Baustein für die Optimierung des gesamten Projekts. Die modularen Weiterbildungen wurden und werden vom Autor des vorliegenden Beitrags konzipiert und durchgeführt. Bislang fanden sechs gemeinsame Weiterbildungen statt, die im Folgenden präsentiert werden, um einen Einblick in deren inhaltliche Gestaltung zu bekommen. Sie sollen einen fließenden Übergang vom Lehren zum Beraten bewerkstelligen und den Beteiligten die Zeit geben, von der Lehrendenrolle in die des/der Beratenden zu wechseln. Es ist festzuhalten, dass jene Lehrenden für die Tätigkeit als SprachLernBegleitende ausgewählt wurden, die nicht nur das notwendige Interesse an einer beratenden Tätigkeit, sondern auch die entsprechenden Basiskompetenzen dafür mitbrachten. Aus der Sicht der Projektleitenden sind dies neben mehrjähriger Lehrerfahrung, Reflexionsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Gesprächskompetenz und die Bereitschaft, sich aus dem Bereich der Lehre herauszubegeben. Wesentlich ist darüber hinaus eine Transferkompetenz. Darunter versteht man die Fähigkeit, das fachliche Wissen bezüglich Sprachenlernen auf den beratenden Kontext zu übertragen. Des Weiteren ist eine Begleitungskompetenz notwendig, um abseits der Rolle des Fachvortragenden Selbsterkenntnisprozesse der Studierenden fördern zu können. Auf dem Kenntnisstand der ausgewählten SprachLernBegleitenden aufbauend, haben die Module das Ziel, Wissens- und Erkenntniserwerb im Bereich des coachenden und beratenden Settings zu ermöglichen. Dies schließt sowohl grundlegende theoretisch-wissenschaftliche Aspekte als auch methodische Umsetzungsinstrumentarien für das praktische Handeln ein. Neben den fachlich orientierten Lehrinhalten, welche in den Modulen vermittelt und erprobt werden, sei noch einmal ihr partizipativer Charakter erwähnt. Die Weiterbildungen werden auch dazu herangezogen, gemeinschaftlich am Projekt mitzuarbeiten und mitzuwirken. Dies betrifft etwa die gemeinsame Konzeption des Evaluierungsformulars, aber auch die forschende Beteiligung der SprachLernBegleitenden. So reflektieren sie etwa ihre Position und Erfahrungen als Lehrende und Beratende. Im Rahmen des dritten Moduls führte der Autor des vorliegenden Beitrags mit den SprachLernBegleitenden und Projektleitenden eine Gruppendiskussion durch. Darüber hinaus ist es den Projektleitenden ein Anliegen, durch die Umsetzung der SprachLernBegleitung am treffpunkt sprachen das beratende Lehren als Kernelement in die universitäre Lehre zu integrieren. Bevor die Ergebnisse der Gruppendiskussion thematisiert werden, werden an dieser Stelle die Module 1–6 angeführt.

      Modul 1: Das Konzept der SprachLernBegleitung: Grundlagen des Systemischen Coachings

      In Modul 1 wird das Konzept des Projekts SprachLernBegleitung mit seinen Möglichkeiten und Grenzen vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Zudem erhalten die TeilnehmerInnen in theoretischer und praktischer Hinsicht einen Einblick in verschiedene Aspekte des systemischen Beratens. Fokussiert werden kommunikative Modelle, systemische Gesprächs- und Fragetechniken sowie die systemische Grundhaltung. Sie bekommen die Möglichkeit, sich als Coaches zu erproben