Alternative Wege müssen aufgezeigt und vorgelebt werden. «Gerade Schulleiter und Lehrkräfte sind Vorbilder, vielen scheint das nicht in vollem Umfang bewusst zu sein», sagt Antje.
Die Schule anstelle der Familie als Keimzelle der Gesellschaft? Die Vorstellung mag manchen als Sakrileg erscheinen, aber wo das alte Idealbild der Familie so weit lädiert ist, dass die Erziehungsfunktion nicht mehr ohne weiteres gewährleistet werden kann, beginnt man die Zusammenhänge womöglich klarer zu sehen: War es nicht schon immer der Fall, dass die Loyalitäten und Bande der Familie der Grossfamilie galten und die Stammeszugehörigkeit festigten, also jenen Tribalismus, der demokratischen Wertvorstellungen im Wege steht, die ohne Rücksicht auf Herkunft die Lebenschancen jedes Menschen fördern?
«Schulleiter und
Lehrkräfte sind Vorbilder,
vielen scheint das nicht
in vollem Umfang bewusst
zu sein.»
Bei der Auseinandersetzung über diese Frage steht die Schulleiterin aufseiten der Schule als Keimzelle der Demokratie. Auch wenn sie die Erziehungsphilosophie von John Dewey nicht studiert hat und sich deshalb nicht bewusst an seinen Vorstellungen orientiert, so folgt sie mit ihrer Arbeit doch seiner Philosophie und liefert ein eindrucksvolles Beispiel für Deweys Idee von Schule als «embryonische Gesellschaft». Dewey versuchte vor hundert Jahren in Chicago einen Weg zu finden, inmitten der «grossen Gesellschaft» des modernen Amerika mit seiner materialistischen Orientierung und seiner manipulierten Öffentlichkeit menschliche Züge festzuhalten und zu bewahren: Wie ist die Verwandlung der grossen Gesellschaft in eine grosse Gemeinschaft möglich? Die Lösung lag für ihn in der Bildung der Menschen, seine Hoffnungen setzte er auf das Schulwesen: Wenn es gelänge, die Gesellschaft in der Modellwelt der Schule zu einer Gemeinschaft umzuformen, dann wäre damit in den Köpfen der Schüler ein Bild geschaffen, das weiter wirksam bliebe, sodass das Ziel – die grosse Gemeinschaft – nicht völlig aus der Welt geraten müsste.
Mit den Fragen der Kinder im Zentrum des Lernens löst Dieter Kauffeld Schulprobleme unserer Zeit – wenn er nicht gerade dem Kollegium erklären muss, wie man Hände wäscht – Von Katrin Hille
DIETER
KAUFFELD
Dieter Kauffeld
*1953 in Kassel
wohnhaft in Kassel
verheiratet
zwei erwachsene Kinder
Studium für das Lehramt für die Grundstufe in Mathematik und Sachunterricht, naturwissenschaftlicher Aspekt an der Gesamthochschule Kassel
1976 Erstes Staatsexamen
1979 Zweites Staatsexamen
ab 1977 Lehrer
ab 1992 Schulleiter
Wahrnehmung besonderer Aufgaben für das Hessische Kultusministerium:
Entwicklung eines Konzepts für die Verkehrserziehung in der Grundschule
Erarbeitung eines Entwurfs für die Bildungsstandards
Konzeption der Hess. Orientierungsarbeiten Mathematik über mehrere Jahre
Pädagogischer Berater für Neurowissenschaften und Lernen
Multiplikator und Fachberater für den Hess. Bildungs- und Erziehungsplan
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