Diese Übersetzungsprobleme stellen sich verstärkt bei Christos Yannaras, dem sprachgewaltigsten der drei Theologen. Griechische Theologen sehen ein besonderes Verdienst von Yannaras in seiner sprachschöpferischen Tätigkeit. Die theologische Sprache der Gegenwart hat er maßgeblich geprägt, insbesondere durch seine Übertragung heideggerscher Terminologie ins Griechische. Yannaras arbeitet häufig mit schillernden Begriffen und spielt mit unterschiedlichen Wortbedeutungen. Oft handelt es sich dabei um einen spezifischen terminus technicus seiner Philosophie einerseits und um die Bedeutung im alltäglichen Sprachgebrauch andererseits. In einer Übersetzung lässt sich dies, wenn überhaupt, nur sehr unzureichend wiedergeben. Das Problem verschärft sich noch bei den (beinahe unübersetzbaren) Adjektiven, die Yannaras zu zentralen Substantiven seiner philosophischen Sprache bildet. »
Bei den vorhandenen Übersetzungen gibt es, so wünschenswert diese wäre, bisher weder im Englischen noch im Deutschen eine einheitliche Terminologie. Am deutlichsten wird dies am Begriff »
Ein weiteres Problemfeld liegt in den Formen theologischer Fachbegriffe. In den Schriften von Nellas, Yannaras und Zizioulas finden sich sowohl die neugriechischen Bezeichnungen und grammatischen Formen (z.B.
Da nur ein kleiner Teil der untersuchten Werke übersetzt ist, da ihr Bekanntheitsgrad im deutschsprachigen Raum immer noch relativ gering ist und damit die Theologen selbst zur Sprache kommen, wird in der vorliegenden Arbeit häufig und ausführlich zitiert. Dabei werden die Zitate im laufenden Text ins Deutsche übersetzt, griechische auch in den Anmerkungen. Wo keine andere Quelle angegeben ist, handelt es sich um Übersetzungen der Verfasserin. Sofern eine deutsche Übersetzung existiert, wird jedoch aus dieser zitiert, um zu einer einheitlicheren Übersetzung der griechischen Termini beizutragen. Wo die Wortwahl von besonderer Bedeutung ist oder es aus den oben genannten Gründen sinnvoll und nötig ist, wird das originalsprachliche Zitat in den Fußnoten angeführt.
Verbindliche Regeln zur Umschrift des Griechischen in lateinische Buchstaben gibt es nicht. In dieser Arbeit werden die Namen griechischer Autoren entsprechend der neugriechischen Aussprache in lateinischer Umschrift wieder gegeben.29 Sofern sich im außergriechischen Raum eine bestimmte Schreibweise etabliert hat, wird dieser gefolgt, um nicht der äußerst unerfreulichen Verwirrung durch verschiedene Schreibweisen noch weiteren Vorschub zu leisten.30 Ähnliches gilt für theologische Fachtermini. Paraphrasen folgen hier der Praxis des jeweiligen Autors.
Die Bezeichnung »Kirchenväter« wird in dieser Arbeit nicht auf eine bestimmte Epoche beschränkt. Das heißt, es werden nicht die feineren Unterscheidungen übernommen, die Altaner/Stuiber und Drobner in ihrer Lehrbüchern der Patrologie oder Döpp/Geerlings im Lexikon der antiken christlichen Literatur treffen, um den Begriff der Patrologie, den der Kirchenväter und den der antiken christlichen Literatur zeitlich einzugrenzen.31 Stattdessen wird der Praxis der orthodoxen Theologen gefolgt. Sie gehen von der Kontinuität der kirchlichen Überlieferung von ihren Anfängen bis heute aus und verstehen sich selbst als in dieser Tradition stehend. In diesem Sinn werden unter den »Vätern der Kirche« nicht nur die »Kirchenväter« der ersten Jahrhunderte verstanden, sondern auch spätere Theologen wie Gregorios Palamas oder Nikolaos Kabasilas. Denn auch wenn gemäß der ostkirchlichen Tradition den Vätern aus der Zeit der ersten Konzilien ein besonderer Rang zukommt, so ist dies doch kein grundsätzlich anderer als der der Väter späterer Jahrhunderte. Das Kriterium bleibt die Rechtgläubigkeit und Heiligmäßigkeit. Der Unterschied zwischen früheren und späteren Kirchenvätern besteht lediglich in der Hinsicht, dass sich die späteren Väter auf die der ersten Jahrhunderte stützen und dass jene diejenigen sind, die die verbindlichen Glaubensinhalte, die in den ersten sieben Konzilien ihren Niederschlag fanden, theologisch weiter durchdacht haben.
Bei der Zitation fremdsprachlicher Textpassagen wird, soweit dies die jeweilige Sprache zulässt, eine formal möglichst einheitliche Darstellung gewählt. Die Namen der Kirchenväter werden in der im deutschen Sprachraum gebräuchlichen Weise verwendet. Weitere Einzelheiten zur Zitationsweise fremdsprachlicher Literatur sowie Abkürzungen sind zu Beginn des Literaturverzeichnisses vermerkt. Zitate werden der Neuen deutschen Rechtschreibung angepasst.
1W. Pannenberg: Was ist der Mensch? Die Anthropologie der Gegenwart im Licht der Theologie (1962), Göttingen 71985, 11.
2Zu den Faktoren, die zum Annäherungsprozess der beiden Kirchen beitrugen, s.u. die Hinführung S. 19ff. Im katholischen Bereich schlug sich das gewachsene Interesse schließlich auch im II. Vatikanischen Konzil nieder: Das Ökumenismusdekret Unitatis Redintegratio spricht in Bezug auf die Ostkirchen von der eigenständigen theologischen Tradition des Ostens, deren Reichtum es wieder zu entdecken gelte. Es betont die Notwendigkeit, »den Geist und die Sinnesart der getrennten Brüder [zu] kennen« (UR 9). Bei den orthodoxen Kirchen markiert der Beitritt zum Ökumenischen Rat der Kirchen 1961 ein deutliches Zeichen des Interesses an der ökumenischen Bewegung. Einen Meilenstein der Annäherung setzte die historische Begegnung zwischen Patriarch Athenagoras und Papst Paul VI., die einen »Dialog der Liebe« einleiteten. Die in diesem Kontext verfassten Erklärungen sind unter dem Titel »Tomos Agapis« (Band der Liebe) veröffentlicht: Tomos Agapis. Dokumentation zum Dialog der Liebe zwischen dem Hl. Stuhl und dem Ökumenischen Patriarchat 1958-1976. Deutsche Übersetzung des Dokumentationsbandes über den Austausch von Besuchen, Dokumenten und Botschaften zwischen dem Vatikan und dem Phanar samt