Sperare Contra Spem. Susanne Hegger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Susanne Hegger
Издательство: Bookwire
Серия: Bonner dogmatische Studien
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783429060572
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von Weltanschauung und Religion als vom tragenden und rechtfertigenden Ursprungsgrund menschlichen Handelns und Entscheidens“ (ebd. 22), weshalb „auch die Entwicklungsphasen der modernen wissenschaftlichen Kosmologie … dauernd begleitet (sind) von einer auf alle Wandlungen der Weltbildes achtsamen religiösen Philosophie, die ihr Normierungsamt keinen Augenblick aus der Hand zu geben gewillt ist“ (ebd. 20). Entsprechend großes Zutrauen besteht hier noch im Hinblick auf die Wächterfunktion der Philosophie. Bereits in seiner „Rechenschaft 1965“ zeigt er sich diesbezüglich allerdings bereits ernüchtert und enttäuscht (vgl. ebd., 26 f = ZsW, 67 f = MW, 61). In seinen späteren Schriften dann, vor allem in „Cordula oder der Ernstfall“ (1966) aber auch in H III/1.2 (1965) verleiht Balthasar einer scharfen Philosophie- und Metaphysikkritik deutlich Ausdruck.

      97 SC, 289.

      98 H III/1.2, 980 (Kursiven von mir).

      99 GL, 19 (Kursiven von mir). Zur Entfaltung des Begriffs vgl. ebd. 19–32.

      Es ist sicherlich nicht zu übersehen, dass der balthasarschen Kritik an der neuzeitlichen Philosophie eine sehr einseitige Wahrnehmung zugrunde liegt. Denkansätze, die sich kritisch von positivistischen Strömungen absetzen, wie etwa die Lebensphilosophie Diltheys, die Sprachphilosophie Wittgensteins oder auch die philosophische Hermeneutik Gadamers, um nur einige prominente Beispiele zu nennen, nimmt er kaum oder gar nicht zur Kenntnis.

      100 Löser: Sein – ausgelegt als Liebe, 413.

      101 CE, 56.

      102 Vgl. R, 31 (= ZsW, 73 = MW, 71).

      103 Vgl. dazu CE, 49–62, bes. 54–57. Dies ist im Kern auch der Vorwurf, den Balthasar gegen die Transzendentaltheologie rahnerschen Zuschnitts erhebt (vgl. dazu Lochbrunner: Analogia Caritatis, 125 f).

      104 SC, 284.

      105 SC, 284.

      106 Vgl. H III/1.2, 386.

      107 SC, 289.

      108 Zur Absage Balthasars an solche Versuche antiker Vermittlung vgl. bes. H III/1.2, 593–787.

      109 ZsW, 98 (= MW, 92).

      110 ZsW, 98 (= MW, 92); Kursiven von mir. Mit dem Begriff Meta-Anthropologie greift Balthasar ein Diktum seines Vetters Peter Henrici auf (vgl. Ce, 107 f).

      111 Mit dieser Wortwahl schließe ich mich bewusst der Heideggerschen Terminologie an. Martin Heidegger verwendet das Kunstwort ‚existenzial‘ zur Bezeichnung der Strukturen, die die Existenz im Sinne der Seinsweise des Daseins konstituieren. Von ‚existentiell‘ spricht er im Unterschied dazu, wenn es ihm um die Existenz selber geht (vgl. Luckner: Martin Heidegger, 20). Von Balthasar geht es in seinem Ansatz beim kreatürlichen, endlichen Sein des Menschen wesentlich um die Erhellung der konstitutiven Strukturmerkmale, um von dort aus eine Verhältnisbestimmung von Seiendem, Sein und absolutem Sein annähern zu können.

      112 Ce, 107 f.

      113 Scola: Theologischer Stil, 27.

      114 Scola: Theologischer Stil, 33. „Die Punkte sind überkommen, neu aber sind die Linien, anders die Dimensionen“ (Heinz: Gott des Je-mehr, 10).

      115 Gf, 49.

      116 Vgl. dazu Disse: Metaphysik der Singularität, 56–68.

      117 Disse: Metaphysik der Singularität, 56.

      118 Balthasar, Hans Urs von: Geeinte Zwienatur. Eine philosophische Besinnung Manuskript, Basel, Archiv Hans Urs von Balthasar, 19; hier wiedergegeben nach: Disse: Metaphysik der Singularität, 61.

      119 Balthasar: Geeinte Zwienatur, 20; hier wiedergegeben nach: Disse: Metaphysik der Singularität, 62.

      120 Disse: Metaphysik der Singularität, 62.

      121 ZsW, 98 (= MW, 92). Diese fundamentale, für sein gesamtes Denken prägende Einsicht verdankt Balthasar nicht zuletzt seiner Freundschaft mit dem Arzt, Psychiater, Philosophen und Theologen Rudolf Allers, der ihm während seiner Wiener Studienjahre „ein fast unerschöpflicher Quell von Anregung (war). Gegner Freuds, hat er … den Blick für die mitmenschliche Liebe als das objektive Medium menschlicher Existenz gehabt und mitgeteilt, in dieser Wende vom Ich weg zur Wirklichkeit voller Du lag für ihn die philosophische Wahrheit und psychotherapeutische Methode“ (R, 34; = ZsW, 76).

      122 Gf, 60.

      123 Römelt: Personales Gottesverständnis, 73.

      124 Mit dieser Unterscheidung greife ich einen Vorschlag Manfred Lochbrunners auf (vgl. ders.: Analogia Caritatis, 107).

      125 Lochbrunner: Analogia Caritatis, 107.

      126 E, 38. Balthasar ist stets an einem phänomenologischen Aufweis der Realität dieser ontologischen Differenz gelegen. Schon in einem frühen Aufsatz thematisiert er die Spannung „Verstehen oder gehorchen“ und bemüht sich darin um „eine ‚Verifikation‘ der Realdistiktion“, indem er bei „bei anthropologischen Gegebenheiten an(setzt), die der Erfahrung zugänglich sind“ (Löser: Im Geiste des Origenes, 20). In derselben Absicht sucht er auch von jeher das Gespräch mit der Lebensphilosophie, von der er hofft, sie könne „zu einer Neubelebung jener in sich erstarrten und abstrakt gewordenen Lehre von Wesen und Dasein führen. Es würden sich plötzlich, was in der Philosophiegeschichte noch ganz selten der Fall war, phänomenologische Zugänge zur Lehre von der Realdistinktion finden“ (Balthasar: Von den Aufgaben der katholischen Philosophie, 33; vgl. auch ders.: Philosophie und Theologie des Lebens, 46–52). Wenn Jörg Disse den Vorwurf erhebt, Balthasar gehe von dem Paradox zwischen Seinsfülle und Seienden aus, ohne eine Begründung zu liefern (vgl. ders.: Metaphysik der Singularität, 201) und führe damit eine Unterscheidung ein, für die es nicht einmal „die Andeutung einer phänomenalen Grundlage gibt“ (ebd., 207), was letztlich bedeute „an den Kategorien des Weltverständnisses der eigenen Zeit vorbei Metaphysik (zu) betreiben“ (ebd., 208), so wird diese Kritik m. E. dem Bemühen Balthasars nicht gerecht. Er versucht sehr wohl „über den thomistischen Begriff der ‚distinctio realis‘ hinaus eine phänomenologische Real-Ontologie des Verhältnisses von esse und essentia zu entfalten“ (Bauer: Hans Urs von Balthasar, 300). Damit ist freilich noch nichts über das Gelingen eben dieses Versuches ausgesagt; dennoch meine ich, dass er zunächst einmal zur Kenntnis zu nehmen ist.

      127 Vgl. SC, 288; E, 36 f.

      128 Der Frage, inwieweit die balthasarsche Interpretation in allen ihren Teilaspekten tatsächlich der thomanischen Lehre gerecht wird, kann im Rahmen dieser Untersuchung nicht weiter nachgegangen werden. Vgl. dazu Enders: Schönheit der Seinsordnung, 80–86.

      129 Henrici: Zur Philosophie Hans Urs von Balthasars, 257.

      „Metaphysical wonder … is possible only where the horizon of being itself is not closed but is constituted in such a way as to include a ‚more‘: in other words, to include a difference“ (Schindler: Dramatic Structure of Truth, 32).

      130 H III/1.2, 947 f.

      131 H III/1.2, 948.

      132 E, 38.

      133 Disse: Metaphysik der Singularität, 66.

      134 Vgl. dazu Krenski: Gottesdrama, 48.

      135 Römelt: Personales Gottesverständnis, 81.

      136 Der Aspekt der Werthaftigkeit des Einzelnen wird im Hinblick auf Fragen der individuellen Eschatologie eingehend zu erörtern sein und soll daher an dieser Stelle nicht weiter bedacht werden.

      137 TL I, 218.

      138 Löser: Im Geiste des Origenes, 27 (Kursiven von mir).

      139 Heinz: Gott des Je-mehr, 25.

      140 Heinz: Gott des Je-mehr, 25.

      141 Vgl. Balthasar: Von den Aufgaben der Katholischen Philosophie, 3. In der Theologik heißt es ganz ähnlich, „daß die geheimnisvolle Nichtidentität zwischen Wesen und