Mit Autobatterie und Dixi-Klo
Anhang
Magdalena Neuner – eine Blitzkarriere in Zahlen, Daten und Fakten
Der Rücktritt, das Vorwort
Nach dieser Saison ist Schluss!
Ich habe mich entschieden: Nach dieser Saison werde ich meine Biathlonkarriere beenden.
Liebe Fans, liebe Besucher meiner Homepage, nun ist es wieder so weit: Das erste Weltcupwochenende liegt hinter mir und jetzt geht es weiter nach Hochfilzen.
Bevor die nächsten Wettkämpfe anstehen, habe ich jedoch noch etwas Wichtiges, das ich Euch gerne mitteilen möchte. Eigentlich hatte ich geplant, Euch das schon vor zwei Wochen zu sagen, aber leider war mir das aus organisatorischen Gründen nicht möglich und ich musste einen späteren Termin wählen. Das war mir sehr unangenehm, weil ich eigentlich von Anfang an, ehrlich und offen mit dem Thema umgehen wollte.
Immer wieder wurde ich in den letzten Interviews gefragt, wie lange ich denn noch Biathlon machen werde. Es wurde sehr viel spekuliert und ich musste mich immer herauswinden und um den heißen Brei herumreden. Ich habe gesagt, sobald ich mehr weiß, werde ich dies bekanntgeben. Ich habe eine Entscheidung getroffen, die für mich persönlich richtig und auch sehr gut überlegt ist, und ich bin froh, dass ich endlich ehrlich das aussprechen kann, was ich denke.
Ich werde meine Karriere als Biathletin nach dem Winter beenden. Für einige von Euch ist das jetzt sicherlich sehr überraschend und unangenehm. Das kann ich gut nachempfinden und verstehe, dass diese Entscheidung nicht leicht nachvollziehbar ist und jeder von Euch anders darüber denkt. Lange Zeit habe ich mit mir gehadert, mir Gedanken gemacht, die Situation aus mehreren Blickwinkeln betrachtet und habe dabei natürlich auch an Euch gedacht. Ich habe es mir mit Sicherheit nicht leicht gemacht. Doch mittlerweile habe ich eine Entscheidung getroffen und habe einfach das Gefühl, dass die Zeit reif ist für eine Veränderung und mich nach dem Sport etwas Neues, ganz Tolles erwartet!
Zum einen sehne ich mich nach Normalität, nach ein wenig mehr Ruhe und danach, einfach mal die Dinge machen zu können, die ich in meinem Sportlerleben nie machen konnte; zum anderen bin ich sehr motiviert neue Dinge auszuprobieren, habe schon viel getestet und mit Sicherheit auch Fähigkeiten in anderen Bereichen. Vielleicht könnt Ihr mir ja dabei helfen, neue Ideen zu entwickeln. Dafür wäre ich Euch sogar sehr dankbar und bin offen für Anregungen, wenn sie zu mir passen.
Irgendwann spielt auch das Thema Familienplanung für mich eine Rolle, das können bestimmt gerade die Frauen unter Euch gut nachvollziehen. Doch vorher möchte ich einfach erst mal noch ein paar Dinge ausprobieren. Zur Zeit bin ich noch dabei, den C-Lizenz Trainerschein zu machen und freue mich darauf, Kindern und Jugendlichen meine Erfahrungen, die ich als Sportlerin gemacht habe, als Trainerin weiterzugeben.
Auf jeden Fall werde ich Euch erhalten bleiben, eben einfach nur an einer anderen Stelle und ich würde mich freuen, wenn Ihr mich auf meinem neuen Lebensabschnitt begleitet. Über diese zukünftigen Entwicklungen halte ich Euch regelmäßig auf dem Laufenden. Die letzten Jahre waren eine ganz besondere und aufregende Zeit für mich – und ich genieße meine Zeit im Sport immer noch sehr!
Jetzt freue ich mich erst einmal sehr auf den bevorstehenden Winter, vor allem natürlich auf die WM in Ruhpolding. Auf Euch Fans, die tolle Stimmung in den Stadien und die schönen Dinge, die ich im Sport noch erleben darf. Es wird für uns alle bestimmt eine ganz schöne Saison und ich würde sagen – lasst sie uns einfach so richtig genießen und zusammen feiern!
Eure Magdalena
Mit diesen Worten machte Magdalena Neuner am 6. Dezember 2011 auf ihrer Webseite offiziell, worüber zuvor in der Medienwelt schon kräftig spekuliert worden war. Der Winter 2011/12 würde für die dann gerade 25-Jährige der letzte als aktive Biathletin sein. Nach der Weltmeisterschaft in Ruhpolding würde die Skijagd ihr vielleicht schönstes Lächeln und der deutsche Wintersport einen echten Superstar verlieren. Überraschen konnte das nicht, Neuner hatte schon länger angedeutet, dass ihre sportlichen Ziele wohl nur noch kurzfristiger Natur sein würden. Und doch verfehlte der Vollzug, an dem die Wallgauerin bereits seit Sommer gefeilt hatte, seine Wirkung nicht. Der angekündigte Ausstieg der wohl weltbesten Biathletin brachte es in allen Nachrichtenmedien unter die Topmeldungen. Die Pressekonferenz im österreichischen Hochfilzen, in der Neuner ihren Entschluss erklärte, wurde für Biathlon-Verhältnisse zu einem Medienspektakel.
Dieses Buch soll dem Leser nicht nur eine hochbegabte Sportlerin näherbringen, sondern auch einen außergewöhnlichen Menschen. Und es soll sie noch einmal in Erinnerung rufen, die größten und schönsten Erfolge dieser einzigartigen Karriere, aber auch einige dunklere Momente einer ganz besonderen Laufbahn.
Florian Kinast und Patrick Reichelt im März 2012
Magdalena Neuner und Autor Florian Kinast beim Weltcup in Antholz 2007. |
Die letzte große Bühne – Danke Lena!
Immerhin hatte auch jemand an Blumen gedacht. Als die tollen Tage von Ruhpolding ein Ende gefunden hatten, da trug Magdalena Neuner neben ihren Skiern auch einen dicken Strauß roter Rosen auf dem Arm. Und dann war in der trüb verregneten Chiemgau Arena die Zeit gekommen, Danke zu sagen. Ein Sponsor hatte dafür weithin sichtbar ein gewaltiges Transparent über den Aufsprunghügel der Schanze der mondänen Anlage im Miesenbacher Tal spannen lassen. »Danke Magdalena« stand darauf über Magdalena Neuners lächelndes Konterfei geschrieben. Claus Pichler, Ruhpoldings Bürgermeister und Chef des Organisationskomitees der Biathlon-Weltmeisterschaft drückte Neuner eine Akkreditierung auf Lebenszeit für die kommenden Wettbewerbe in seiner Gemeinde in die Hand. Verbunden mit dem Dank für all die schönen Stunden, die die wohl beste Biathletin aller Zeiten den vielen Fans im Chiemgau beschert hatte. Die Türen im erklärten Mekka der Skizweikämpfer würden ihr und »den hoffentlich vielen Neuners« immer offen stehen. Da wollte sich auch Magdalena Neuner selbst nicht lumpen lassen. Natürlich griff auch die Wallgauerin zum Mikrophon. Um den Unentwegten zu danken, die trotz der unwirtlichen Bedingungen auf der Tribüne geblieben waren. Stellvertretend für die vielen Menschen, die ihr bei dieser Weltmeisterschaft, wie in all den Weltcupjahren in Ruhpolding so viel Zuneigung gegeben hatten. »Ich kann mich nur bedanken, dass ihr mich immer so unterstützt habt«, sagte Neuner mit merklich feuchten