Bergé (Bergier), André (* 1737? Frankreich).
André Bergé erhielt am 5.12.1763 in Berlin die Spielerlaubnis als Direktor der Pantomimen, am 4.3.1764 auch die Konzession für Pantomime in Brandenburg-Preußen sowie für die Redoute während des Karnevals in den Wintermonaten. Er bezog 1764 in Berlin ein festes Haus am Monbijouplatz 4/Oranienburger Straße (5), wo er neben der Pantomime französische Singspiele aufführte, die bald den ganzen Spielplan beherrschten. Die Loge Zur Eintracht (GNML3W) nahm den 37-Jährigen am 26.3.1764 als Lehrling und Gesellen auf. Als er 1768 nach Stralsund ging, verpachtete er das Monbijou-Theater an Karl Theophil Döbbelin, das er ihm schließlich 1769 für 6880 Rtl verkaufte. Ob er in Schwedisch-Pommern einer Loge beitrat (vielleicht in Greifswald, nicht in Stralsund, wo noch keine existierte), ist nicht ermittelt.
Berger, Ernst Gottfried (* 1735 Schlesien).
Ernst Gottfried Berger immatrikulierte sich am 13.5.1756 an der juristischen Fakultät in Halle, legte bei der Oberamts-Regierung in Breslau seine erste Prüfung ab, erhielt am 30.9.1760 die Stelle des Advokaten beim bischöflichen Hofrichteramt in Breslau, 1764 die des Advokaten bei der Oberamts-Regierung und wurde 1766 zum Handlungskonsulenten und Oberamtsadvokaten mit dem Titel Kriminalrat ernannt. Er trat am 2.4.1770 der Breslauer Loge Aux trois Squelettes bei, die ihn für das Logenjahr 1773/1774 zum 2. und am 20.3.1775 zum 1.Vorsteher, am 20.3.1776 zum Logenmeister (bis 1780), 1780 (bis 1783) zum deputierten Meister und am 16.10.1782 (bis 1790/91) erneut zum Logenmeister wählte. Als die Große Landesloge der Freimaurer in Deutschland 1776 in Schlesien als Gegengewicht zur mächtigen Strikten Observanz und als Zwischeninstanz zwischen der Berliner Großen Loge und ihren Filialen die Provinzialloge für Schlesien errichtete, ernannte sie ihn am 6.10.1776 zunächst zum 1. Provinzialgroßaufseher, 1778 zum deputierten Provinzialgroßmeisters und am 24.6.1785 (bis 1806) zum Provinzialgroßmeister. Der schlesische Etatsminister → Graf v. Hoym schlug Berger, mit dem er Mitglied ein und derselben Loge war, am 7.12.1790 zum General-Fiskal für Schlesien vor, welches Amt er bis 1806, dem Beginn des Vierten Koalitionskrieges, ausübte. Berger wurde 1800 auf Vorschlag der Oberamts-Regierung, die den Antrag mit seiner bekannten Geschicklichkeit und seinem Diensteifer begründete, Direktor des Breslauer Kriminalkollegiums (Straubel: Biographisches Handbuch, 65).
Berger, Karl Ludwig Heinrich (18.4.1777 Berlin-16.2.1839 Berlin), luth., V Georg Christoph Berger, Oberlandbaumeister der Uckermark, M Marie Elisabeth geb. Teuchert (V Maurerpolier), ∞ Kurland 1807 seine langjährige Berliner Verlobte Wilhelmina Karges (V Kantor und Bassist in Frankfurt/Oder), die im selben Jahr nach der Geburt ihres Sohnes im Kindbett starb.
Ludwig Berger wuchs in Templin und in Frankfurt (Oder) auf, wo er das Gymnasium besuchte und selbst Flöte und Klavier lernte. Er studierte ab 1795 an der Viadrina, ging 1799 nach Berlin, wo ihn der Kompositionslehrer und Kontrabassist Gürrlich in Harmonie und Kontrapunkt, auch am Piano unterrichtete.
Joseph Augustin Gürrlich (4.8.1761 Münsterberg/Schlesien-27.6.1817), 1784-1790 Organist der katholischen Hedwigskirche in Berlin, 1799 kgl. Kammermusiker in Berlin, 28.3.1799 Mitglied der Berliner Loge Pythagoras zum flammenden Stern (RY), Grade I-III, Direktor des Musikalischen Kollegiums, komponierte Freimaurerlieder.
Berger ging 1801 nach Dresden zu Johann Gottlieb Naumann, der kurz vor seiner Ankunft starb (Berger schrieb eine Trauerkantate).
Johann Gottlieb Naumann (17.4.1741 Blasewitz bei Dresden-23.10.1801 Dresden), Kapellmeister, Komponist, Dirigent, in Dresden 1772 Mitglied der Loge Zu den drei Schwertern und 1783/1785 Zur wahren Freundschaft, komponierte Freimaurerlieder: Freymäurerlieder mit neuen Melodien (Breitkopf: Leipzig 1775), Neuestes Gesangbuch von Herrn Kapellmeister Naumann zu Dresden. Zum Gebrauch der deutschen und französischen Tafellogen (bei → Christian Friedrich Himburg: Berlin 1782), Vierzig Freimaurerlieder (1782).
Berger kehrte 1803 nach Berlin zurück. Die Berliner Loge Zu dem drei goldenen Schlüsseln (GLL) nahm ihn kurz vor seiner erneuten Abreise am 2.3.1805 auf, führte ihn in den Mitgliederlisten als abwesend und entließ ihn schließlich am 10.8.1811. Er begleitete 1805 den italienischen Pianisten und Komponisten Muzio Clementi (1752 Rom-1832 Evesham/England) und dessen Schüler August Alexander Klengel (1783 Dresden-1852) auf einer Konzertreise über Kurland und Estland nach St. Petersburg, wo er 1810 Mitglied der Loge Tri svedinennyje loži war. Berger floh 1812 vor dem Krieg über Kopenhagen nach London, wo er erfolgreich konzertierte, und kehrte 1814 endgültig nach Berlin zurück, wo er am 20.11.1814 erstmals öffentlich auftrat. Er gründete die jüngere Berliner Liedertafel. Berger machte sich als Pianist und besonders als Klavierlehrer einen Namen. Er unterrichtete die romantische Komponistin Fanny Cäcilie Mendelssohn (1805-1847, ursprünglich Fanny Zippora Mendelssohn, ∞ den Maler Wilhelm Hensel) und ihren Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) − beide Enkel Moses Mendelssohns, sowie Otto Nicolai (1810 Königsberg/Pr.-1849 Berlin) und Wilhelm Taubert (1811 Berlin-1891 Berlin).
Berghauer, Johann Christian Friedrich (1.3.1769 Magdeburg-27.3.1831 Biere/Fürstentum Halberstadt), luth., V Johann Friedrich Berghauer († 1779), kgl. Landbaumeister in Stendal, M Johanna Maria geb. Lösche, ∞ Magdeburg 1800 Johanna Maria Friederike Christiane Busse (V Martin Friedrich Busse, Regierungsadvokat in Magdeburg).
Johann Christian Friedrich Berghauer besuchte bis Ostern 1787 die 937 gegründete und 1676 erneuerte Domschule in Magdeburg, studierte 1787-1790 Theologie in Halle und unterrichtete 1791-1809 zunächst als Kollaborator an der Domschule. Die am 28.9.1778 auf Einladung → Ferdinands Herzog von Braunschweig, Dechant des Domstifts Magdeburg, in der Dompropstei gegründete Loge Ferdinand zur Glückseligkeit (GNML3W) nahm den 21-jährigen cand. theol. am 11.6.1790 auf; er gehörte ihr bis zu seinem Tod an, ab 1809 als Ehrenmitglied. Sie beförderte ihn am 11.2.1791 zum Gesellen und am 18.1.1793 zum Meister, wählte ihn 1793 zum 2. Redner, am 24.6.1798 zum Redner und Bibliothekar, 1799 zum 4. Zeremonienmeister, am 24.6.1801 zum 1. Redner, 1806 zum Assistenten des 2. Vorstehers und 1807 zum 2. Vorsteher. Berghauer griff in seinen Reden meist ethisch-moralische, aber auch politische Themen auf. So handelte er während des Ersten Koalitionskrieges am 24.6.1793 das in unseren Zeiten so wichtig gewordene Thema über Freiheit ab, das unter den Begriff der Freiheit in Allgemeinen, in Rücksicht des Bürgers und in Rücksicht des Maurers. Freiheit ist nicht das Vermögen nach bloßer Willkür, nach bloßen Leidenschaften und nach der Weise der vernünftigten Demagogen unsers Zeitalters zu handeln. Wahre Freiheit erkennt Gesetze, wovon Freiheitsschwärmer nichts wissen wollen. Der rechte freie Bürger handelt, wie es das Wohl des Staats erfordert. Im monarchischen Staate bestimmt ein einziger, was zum wahren Wohl des Staats erfordert wird, in demokratischen mehrere. In beiden Arten von Regierung kann echte Freiheit stattfinden. Die Freiheit des Maurers ist moralischer Art und ist dem Zwecke unsers sehr ehrwürdigen Ordens untergeordnet. Berghauer erhielt 1809 die Pfarre in Biere (heute ein Ortsteil der Gemeinde Bürdeland im Saalekreis) (bis 1831). Er schrieb Lehrbücher. Sein Hauptwerk ist nach dem Vorbild von → Friedrich Nicolai die zweibändige Topographie Magdeburg und die umliegende Gegend (Magdeburg 1800/1801), die der Magdeburger Buchhändler Keil verlegte.
Georg Christian Keil (16.9.1764 Brüein/Herzogtum Sachsen-Gotha-22.4.1807 Magdeburg), 1780-1785 zunächst Lehrling des Gothaer Buchhändlers Karl Wilhelm Ettinger, dann dessen Handlungsgehilfe,