Lebensläufe Zeitläufte
Freimaurerbiografien im Alten Preußen 1738-1806
Karlheinz Gerlach
Impressum
Herausgeber: Martin Papenheim
Freimaurerische Forschungsgesellschaft Quatuor Coronati e. V. Forschungsloge Nr. 808 der Vereinigten Großlogen von Deutschland
eBook EPUB: ISBN 978-3-96285-163-7
eBook PDF: ISBN 978-3-96285-164-4
1. Auflage 2021
Copyright © by Salier Verlag, Leipzig
Alle Rechte vorbehalten.
Covergestaltung: Christine Friedrich-Leye, Leipzig
unter Verwendung einer Lithografie „Das Schloss S.K.H. des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preussen“, Verlag Carl Glück in Berlin, um 1862 (Quelle: Deutsches Freimaurermuseum Bayreuth)
Satz, Layout, Herstellung: Salier Verlag, Bosestr. 5, 04109 Leipzig
Inhalt
Einleitung
Der Zeitrahmen der Biografien reicht von 1738/1740 bis 1806, teilweise bis 1815, das heißt logengeschichtlich von der Aufnahme Friedrichs Prinz von Preußen in den Freimaurerbund und der Gründung der Logen du Roi und Aux trois Globes und landesgeschichtlich von der preußischen Eroberung Schlesiens, die die Geschichte Preußens und Europas in eine neue Bahn lenkte, bis zum Untergang des Alten Preußens und zu den Preußischen Reformen. Der geographische Rahmen umfaßt das Staatsgebiet in den Grenzen von 1795, dem Frieden von Basel und der Zweiten Polnische Teilung, und erstreckt sich von West nach Ost von den Vereinigten Niederlanden bis zum Russischen Kaiserreich und von Nord nach Süd von Nordsee und Ostsee bis zum Habsburgerreich, zu Sachsen, Thüringen, Anhalt, Braunschweig. Preußen war nächst dem Habsburgerreich das größte Reichsterritorium. Weite Gebiete der Monarchie lagen außerhalb der Grenzen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, so das namensgebende Königreich Preußen (Ostpreußen) sowie das durch die Polnischen Teilungen gewonnene Preußen königlichen (polnischen) Anteils (Westpreußen). Das Staatsterritorium war westlich der Elbe gestreut inmitten anderer Reichsteile, dagegen östlich der Elbe ein geschlossenes Gebiet. Man reiste viele Tage, um von einem Ende zum anderen zu gelangen, Daniel Chodowiecki brauchte auf einem alten Kavalleriepferd von Berlin bis in seine Geburtsstadt Danzig eine Woche.
Die Geschichte der preußischen Freimaurer begann in der Nacht vom 14. zum 15. August 1738, als eine Abordnung der Loge d'Hambourg in Braunschweig den preußischen Thronfolger Friedrich zum Freimaurer aufnahm. Er beauftragte 1739 seinen Vertrauten Oberst Friedrich Sebastian Wunibald Graf zu Waldburg, die beiden damaligen Abgeordneten Georg Ludwig v. Oberg (Meister vom Stuhl) und Georg Jakob Bielfeld (Sekretär und Redner), nach Schloß Rheinsberg einzuladen, um dort eine Freimaurerloge einzurichten, ganz im geheim, weil der noch lebende König Friedrich Wilhelm I. gegen die Freimaurerei eingenommen war und sie in seinen Staaten nicht duldete. Friedrich nahm in die nunmehrige Hofloge französisch aufgeklärte Verwandte und Freunde auf, meist Adlige wie er, aber auch Bürgerliche wie Bielfeld, Michael