Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783956179136
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      „Könntest du dir vorstellen, dass es auch bei Errol Cabots Firma einen solchen Kontaktmann gibt?“

      „Schwer.“

      „Wem würdest du so etwas Zutrauen?“, fragte Bount.

      „Ehrlich gesagt, keinem.“

      Ihre Unterhaltung wurde unterbrochen. Stimmen wurden laut. Ein Glas fiel zu Boden und zerschellte. Männer drängten zurück und bildeten einen Kreis, in dessen Mitte ein vierschrötiger Kerl und Brick Curtis standen.

      „Er eckt doch überall an“, sagte Dodge kopfschüttelnd. „Der Hüne wird ihm die Nase zu Brei schlagen.“

      Bount erhob sich.

      „He, du willst dich da doch nicht etwa einmischen“, sagte Dodge.

      „Brick arbeitet wie wir für Errol Cabot.“

      „Was hat das denn damit zu tun?“

      „Hast du noch nichts von Arbeitersolidarität gehört?“

      „Das hier ist Bricks Privatsache.“

      Bount begab sich trotzdem zu dem Kreis. Der Kampf hatte inzwischen begonnen. Es war von vornherein klar, dass Brick Curtis diese Auseinandersetzung nicht gewinnen konnte.

      Er war zwar muskulös und kräftig, aber sein Gegner überragte ihn um einen Kopf, hatte Fäuste wie Schmiedehämmer und hatte wohl auch ein paar Jahre im Boxring verbracht, ehe er sich seine Brötchen als Truck-Driver verdiente.

      Mit einer Links-Rechts-Kombination machte der Hüne seinem Gegner, der eine wesentlich geringere Reichweite hatte, schwer zu schaffen. Brick Curtis wurde von den Treffern schwer geschüttelt. Er fiel gegen den Ring aus Männern. Sie stießen ihn sofort wieder zurück, dem Hünen entgegen.

      Curtis wankte. Der Vierschrötige trommelte mit seinen Fäusten auf ihn ein. Die Deckung ging vollends auf, und eine Gerade streckte Brick Curtis unter dem Jubelgeschrei der umstehenden "Männer nieder.

      Sie hätten genauso geschrien, wenn der Hüne zu Boden gegangen wäre. Für sie war es ein Kampf, der sie unterhielt, und sie jubelten dem Sieger zu. Doch der Sieger war nicht fair.

      Es genügte ihm nicht, Brick Curtis auf dem Boden zu haben. Er traktierte ihn nun auch noch mit Fußtritten. Was zu viel war, war zu viel. Bount konnte dabei nicht tatenlos zusehen.

      Er griff ein. Er stieß die Männer, die vor ihm standen, hart auseinander. „Das reicht!“, rief er schneidend in den Kreis. „Ich bin der Letzte, der ihm eine Tracht Prügel nicht gönnt“, sagte er. „Aber einmal muss es genug sein!“

      Der Hüne wandte sich Bount Reiniger zu. Es flackerte gefährlich in seinen Augen. „Willst du die Prügel beziehen, die ich dieser Laus noch zugedacht habe, he?“

      „Du kannst es ja mal versuchen, mich zu schlagen“, erwiderte Bount ernst. Er war auf der Hut. Er hatte gesehen, wie gut der Vierschrötige war. Bounts Vorteil war, dass er den Mann im vorhergehenden Kampf studieren konnte. Er kannte seine Schwächen und seine Stärken. Vor allem vor seiner Linken musste man sich höllisch in Acht nehmen.

      „Dann will ich dir gleich mal dein Großmaul stopfen!“, knurrte der Vierschrötige und stürzte sich auf Bount Reiniger.

      Bount verfügte nicht über die Kraft des Hünen, dafür aber besaß er die größere Schnelligkeit. Es war verblüffend, wie oft er den Hünen ins Leere schlagen ließ. Der Mann war selbst überrascht darüber. Es machte ihn zornig, denn Bount Reiniger degradierte ihn vor allen Umstehenden zum Hanswurst.

      Wie eine Dampframme stürmte er auf Bount Reiniger ein.

      Bount wartete, bis sich der Vierschrötige verausgabt hatte. Dann kam er wieder.

      Ein schwerer rechter Haken hob ihn aus und warf ihn auf die Bretter.

      Das reichte. Der Bursche hatte genug. Er stand zwar wieder auf, aber er stellte sich nicht mehr zum Kampf, sondern stieß ein paar Leute auseinander und trollte sich.

      Diesmal jubelten die Anwesenden Bount zu. Fremde Gesichter grinsten ihn an. Er wurde gelobt. Man klopfte ihm auf die Schultern. Er war der Champion. Aber er war nicht daran interessiert, gefeiert zu werden.

      Es war ihm nur ein Herzensbedürfnis gewesen, dafür zu sorgen, dass die Regeln eingehalten wurden. Wenn ein Gegner auf dem Boden liegt, dann hat der andere von ihm abzulassen.

      Bount suchte Brick Curtis. Er fand ihn im Waschraum. Curtis hielt gerade seinen Kopf unter das kalte Wasser. Als er den Kopf wenig später hob und Bount im Spiegel hinter sich stehen sah, verzog sich sein Gesicht zu einem verächtlichen Ausdruck.

      „Großartig, wie du mit dem Bastard fertiggeworden bist, Sheridan. Meine Hochachtung.“

      „Wie geht es dir, Brick?“

      „Warum fragst du?“

      „Weil es mich interessiert.“

      „Tatsächlich? Wieso?“

      „Wir sind Kollegen.“

      Brick Curtis drehte sich zornig um. Er starrte Bount aggressiv an. „Hör mal, es wäre mir recht, wenn du mir aus dem Wege gehen würdest. Du hättest dich in meinen Kampf nicht einmischen sollen.“

      „Der Bursche hätte dich zerstampft.“

      „Wenn schon. Das ist mein Bier. Erwarte für deine Hilfe kein Dankeschön. Ich habe was gegen dich. Daran ändert sich auch nichts, wenn du mich mal aus einer Klemme heraushaust.“

      Curtis ging an Bount vorbei und verließ den Waschraum. Als Bount Reiniger wenig später den Gastraum wieder betrat, hatte sich das Treiben weitgehend normalisiert.

      Nur hie und da wurde Bount angegrinst. Er kehrte zu Richard Dodge zurück, setzte sich und zündete sich eine Pall Mall an. Auch Dodge bot er ein Stäbchen an.

      „Du weißt mit deinen Pfarrerhänden sehr gut umzugehen“, sagte Dodge anerkennend.

      „Man braucht nicht immer Riesenschaufeln dazu, wenn man einem eine runterhauen möchte“, erwiderte Bount und nahm einen Schluck von seinem Kräuterbier. Der Hüne hatte die Kaschemme verlassen. Auch Brick Curtis war nicht mehr zu sehen.

      „Du verstehst was von Judo und Karate“, sagte Dodge.

      „Ein wenig.“

      „Nicht so bescheiden, Bruce. Ein Truck-Driver wie du ist mir noch nicht untergekommen.“

      Bount bleckte die Zähne. „Ja, ich bin einmalig. Ich weiß es. Darf ich dich etwas fragen?“

      „Klar. Schieß los.“

      „Was hältst du von Brick Curtis?“ Dodge nahm einen Zug von der Zigarette. „Er ist ein Heißsporn. Ein Einzelgänger. Viele Freunde hat er nicht. Er hat das besondere Talent, überall Ärger zu kriegen. Aber er ist ein fantastischer Fahrer, und er verfügt über eine Mordskondition. Vierundzwanzig Stunden ununterbrochen auf der Achse machen dem nichts aus.“

      „Wir sprachen vorhin davon, dass die Gangster bei den Frachtunternehmen einen Kontaktmann haben müssen ...“

      Dodge schüttelte sofort den Kopf, und zwar heftig. „Brick? Ausgeschlossen. Ich mag ihn zwar nicht besonders, aber diesbezüglich würde ich jederzeit meine Hand für ihn ins Feuer legen. Ehrlich ist der Knabe, davon bin ich felsenfest überzeugt.“

      Bount zuckte gleichmütig mit den Schultern. „War ja nur eine Frage.“

      10

      Charles Marcuse war froh, dass sich alles in Wohlgefallen aufgelöst hatte. Paul Carson war gestorben. Niemand hatte mehr nachzuhelfen brauchen. Der Boss konnte zufrieden sein. Carson war nicht mehr in der Lage, irgendetwas auszuplaudern.

      Da Carsons Tod einigen Staub aufgewirbelt hatte, hatten die Truck-Hyänen eine kurze