A in einer betonten Silbe wird wie das deutsche a ausgesprochen, zum Beispiel in »Mama«. In der unbetonten Silbe gelten für a dieselben Regeln wie für den Vokal o. Das heißt, wenn er unmittelbar vor oder nach der betonten Silbe steht, klingt er viel kürzer, etwa wie ein kurzes a: »Mama«. Und ein sehr kurzes (ə) spricht man wie in allen anderen unbetonten Silben aus, zum Beispiel wie in »Magazin«. Denken Sie also daran, dass Sie womöglich nicht verstanden werden, wenn Sie beim Sprechen statt der unbetonten kurzen Variante von a ein langes betontes a wählen.
E wird voll und ganz in der betonten Silbe ausgesprochen, wobei beim Sprechen die Lippen etwas mehr ausgedehnt werden: etwa wie »Kalender«. In der unbetonten Silbe spricht man e wie ein kurzes i aus, zum Beispiel wie in dem russischen Wort perechod (pi-ri-chot; Übergang). Am Ende des Wortes wie bei widite (wi-di-ti; (Sie) sehen) oder nach den anderen Vokalen wie bei tschajepitije (tschi-ji-pi-ti-ji; Tee trinken), wird das unbetonte e ebenfalls wie ein sehr kurzes i ausgesprochen. Obwohl sich die Sprachwissenschaftler in diesem Punkt nicht einigen können (ob man etwas zwischen je und i aussprechen kann), machen wir es uns nicht so schwer und bleiben bei dem kurzen i in der unbetonten Silbe und am Ende des Wortes.
Ja: Hier gelten die gleichen Regeln wie für den Vokal e. Steht dieser Vokal in der Silbe unmittelbar vor oder nach der betonten Silbe, spricht man ja wie ein kurzes i aus, zum Beispiel bei den russischen Wörtern jasyk (ji-syk; Sprache; aber auch Zunge), pamjatnik (pa-mit-nik: Denkmal). Ansonsten wird ja wie ein sehr kurzes i ausgesprochen: rewoluzija (Revolution; ri-wa-l’u-zi-ji).
Hier sind einige Beispiele für diese sprachliche Besonderheit:
Sie schreiben das Wort Moskwa (Moskau), sagen aber mas-kwa. Das o in der unbetonten Silbe wird zu a.
Das Wort choroscho (gut, (alles) in Ordnung) wird zwar mit vielen o geschrieben, gelesen dennoch cha-ra-scho: In der ersten, unbetonten Silbe wird o zu a und in der zweiten zu einem sehr kurzen a.
Sie schreiben naprawo (rechts), sagen aber na-pra-wa. Sie haben sicherlich bemerkt, dass das a in der ersten unbetonten Silbe zu einem kurzen a wird, in der zweiten betonten Silbe klingt a wie im Deutschen und der Vokal o am Ende des Wortes wird zu einem kurzen a.
Das Wort Peterburg (Sankt Petersburg) hat zwei unbetonte e, die als kurzes i ausgesprochen werden: pi-tir-burk.
Sie schreiben Japonija (Japan), lesen aber ji-po-ni-ji. Der Vokal ja in der ersten unbetonten Silbe sowie in der letzten auch unbetonten Silbe wird als kurzes i beziehungsweise am Ende des Wortes als sehr kurzes i ausgesprochen.
Wenn Zischlaute und Vokale zusammenkommen
Die Buchstaben sh/ж, z/ц, tsch/ч, sch/ш und schtsch/щ sind zwar Konsonanten, erzeugen aber gleichzeitig zischende Geräusche und werden deshalb als Zischlaute bezeichnet. Einige Vokale, die nach einem Zischlaut stehen, verändern dabei etwas ihren Klang. So wird e nach einem Zischlaut wie das deutsche ä ausgesprochen (wie in »Mädchen«) und jo als o wie in »Jongleur«. Weitere Beispiele für diese Besonderheit sind die russischen Wörter zentr (zentr; Zentrum) und schjol (sch’ol; (er) ging). Der Vokal i nach den Zischlauten wird als y ausgesprochen, zum Beispiel in shit’ (shyt’; leben), maschina (ma-schy-na; die Maschine) und als a wie in ja, zum Beispiel im Wort tschaschtscha (tsch'a-sch’a; das Dickicht).
Konsonanten richtig aussprechen
Ähnlich wie die russischen Vokale (siehe die vorherigen Abschnitte) haben russische Konsonanten auch ihre typischen Ausspracheregeln und Muster. Wenn Sie Russisch richtig aussprechen möchten, werden Sie sich folgende Grundregeln merken müssen.
Sprechen, ohne zu spucken? Entspannen Sie sich mit Konsonanten
Wenn Sie die Buchstaben p, t oder k im Deutschen aussprechen, müssen Sie Ihre Lippen oder die Zunge anstrengen: Die behauchten Laute, die dabei produziert werden, gleichen einer Explosion. Die Sprachwissenschaftler nennen dieses Phänomen Aspiration. Um zu verstehen, wie dies funktioniert, halten Sie Ihre Hand vor den Mund und sprechen Sie das Wort »Stopp« aus. Sie spüren dabei den Luftzug an Ihrer Handfläche, der explosionsartig beim Aussprechen des Wortes ausgestoßen wird.
Im Russischen gibt es keine Aspiration, da alle Konsonanten »unbehaucht« ausgesprochen werden. In manchen Wörtern werden einige zwar ähnlich (»behaucht«) ausgesprochen, jedoch ohne dass Sie es bewusst tun! Bevor Sie die Buchstaben p, t oder k aussprechen, versuchen Sie, Ihren Mund zu entspannen. Um diese Aussprache ohne die überflüssige Aspiration zu üben, halten Sie Ihre Hand noch mal vor den Mund und sprechen Sie Wörter wie park (park), lampa (lam-pa) und tank (tank). Üben Sie so lange, bis Sie es geschafft haben, beim Aussprechen den explodierenden Luftstrom zu vermeiden!
Hat's die Sprache verschlagen? Konsonanten verlieren ihre Stimme
Einige Konsonanten (b, w, g, d, sh und s) werden als stimmhafte Konsonanten bezeichnet, da sie klangvoll ausgesprochen werden. Versuchen Sie, diese Buchstaben laut auszusprechen, und Sie werden sehen, dass es tatsächlich stimmt.
Wenn sich die stimmhaften Konsonanten am Ende des Wortes befinden, passiert seltsamerweise Folgendes: Sie verlieren ihre »Stimme«. Dieses Phänomen nennt man Stimmlosigkeit, Sie kennen das auch aus dem Deutschen:
B wird dann ausgesprochen wie p
W wie f
G wie k
D wie t
Sh wie sch
S (stimmhaft) wird ausgesprochen wie ss/ß (stimmlos)
Hier sind einige Beispiele:
Sie schreiben Smirnow, sprechen das Wort aber smir-nof aus, das w am Ende des Wortes klingt wie f.
Sie schreiben das Wort garash (Garage), am Ende des Wortes sprechen Sie aber statt sh ein stimmloses sch aus: ga-rasch.
Auf einem Haufen: Konsonantenkombinationen aussprechen
Die russische Sprache weist gelegentlich eine endlose Flut von Konsonantengruppen auf. Kombinationen aus zwei, drei und sogar vier Konsonanten treten hier ziemlich oft auf. Nehmen wir das Grußwort im Russischen – sdrawstwujte (sdra-stwuj-ti) mit zwei