Die Quellenangaben unter den Zitaten aus Ein Kurs in Wundern verweisen jeweils auf die entsprechenden Textstellen, wobei T für das Textbuch, Ü für das Übungsbuch, H für das Handbuch für Lehrer und P für Psychotherapie: Zweck, Prozess und Praxis steht.
Einführung
Der französische Philosoph Maurice Merleau-Ponty hat ein Buch mit dem Titel Das Primat der Wahrnehmung verfasst. Er näherte sich in seinem Werk dem Gedanken der Eigenverantwortung aus philosophischer Sicht und bezeichnete sie als Intentionalität. Ich habe mich dem Konzept der Eigenverantwortung auf andere Weise genähert, nämlich durch die Psychologie und insbesondere die Therapie. Während der ersten beiden Jahre meiner Arbeit mit dem Unterbewusstsein, in denen ich zuerst die Hypnose und dann die wesentlich schnellere intuitive Methode eingesetzt habe, bin ich zu neuen und bahnbrechenden Erkenntnissen gelangt. Sie wurden mir zuteil, weil die Menschen, mit denen ich arbeitete, sich mir öffneten und mir so die Möglichkeit gaben, zunächst die unterbewussten und später auch die unbewussten Dynamiken zu erkennen und zu verstehen, die ihre Probleme herbeiführten und am Leben erhielten. Gleichzeitig ließen meine eigene Intuition und Inspiration mich Möglichkeiten finden, diese Blockaden zu transformieren und zu heilen.
Unsere Wahrnehmung ist primär, denn sie ist die Art und Weise, in der wir die Welt sehen und erfahren. In Ein Kurs in Wundern heißt es, dass alle Heilung eine Heilung der Wahrnehmung ist. Ich habe im Laufe meiner Arbeit herausgefunden, dass Schmerz eine Fehlwahrnehmung ist, und deshalb kann er geheilt werden. Er ist ein Fehler. Aus dem richtigen Blickwinkel und mit dem richtigen Verstehen betrachtet, lösen aller Schmerz und auch die Mauern der Kontrolle, die das Ego errichtet hat, sich im Angesicht einer höheren Wahrheit auf.
Die Menschen in Hawaii sagen: „Wir können die Wellen nicht anhalten, aber wir können lernen, auf ihnen zu surfen.“ Wenn wir diesen Spruch auf unsere Zwecke übertragen, dann bedeutet das, dass Aspekte alten Schmerzes, alter Herausforderungen und ungelernter Lektionen so lange in Form scheinbar neuer Probleme zutage treten, bis die Lektion gelernt und der Schmerz transformiert wurde. Du kannst also ebenso gut lernen, Heilung zu erlangen. Wenn etwas in dir hochkommt, das nicht vollkommen glücklich ist, kannst du es heilen und die Lektion lernen. Es spielt keine Rolle, wie weit du auf dem Weg hin zum Einssein gekommen bist. Dein alter, von Trennung herrührender Schmerz und das daraus entstandene gespaltene Bewusstsein treten in unterschiedlichen Formen immer wieder zutage, bis sie geheilt werden. Wenn sie nicht transformiert werden, bauen unsere Probleme sich immer weiter auf, während wir versuchen, sie mithilfe von Verdrängung und Unterdrückung zu bewältigen. Dies geschieht meist so lange, bis der Konflikt schließlich auf den Körper übertragen wird und wir es mit allen möglichen Verletzungen, Krankheiten und Pechsträhnen zu tun bekommen. Die gute Nachricht lautet, dass einige dieser Themen, so unerbittlich sie uns auch vorkommen mögen, nur den Anschein erwecken, dass sie narrensicher sind. Sie sind vor GOTT ebenso wenig sicher wie vor deinem Wunsch, Heilung zu erlangen. Du kannst den HIMMEL ganz einfach darum bitten, die Angst und die Situation aufzuheben, in die du dich gebracht hast, um sie zu transformieren und in eine positive Richtung zu lenken.
Chuck Spezzano
August 2018
Suzhou, China
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Häufige Dynamiken, die schmerzhaften Ereignissen zugrunde liegen
Opfersituationen bescheren dem Ego reichen Lohn. Es ist mehr als nur Pech, wenn schlimme Dinge geschehen. Es ist eine Frage verborgener Entscheidungen. Wenn du „Pech“ hast, sind viele verborgene Dinge am Werk. Um sie zu verstehen, habe ich im Laufe der Jahre zahllose Menschen gebeten, einmal intuitiv der Frage nachzugehen, was in den Zeiten, in denen sie sich in einer Opfersituation befanden, tatsächlich geschehen ist. Die nachstehende Liste zeigt die häufigsten Antworten von Menschen, die schreckliche Dinge erlitten haben. Diese Antworten beschreiben, was tatsächlich geschehen ist und die Opfersituation herbeigeführt hat.
Während wir uns mit diesem Thema befassen, ist es hilfreich, einmal einige deiner eigenen Opfersituationen und die damit verbundenen unterbewussten Entscheidungen unter die Lupe zu nehmen. Rufe dir dazu die drei schlimmsten Opfersituationen in deinem Leben ins Gedächtnis. Wähle anschließend drei Zahlen zwischen 1 und 75. Die Zahlen stehen für die Dynamik, die jedem Opferereignis zugrunde liegt. Die erste Zahl wird dabei dem ersten Opferereignis, die zweite Zahl dem zweiten Opferereignis und die dritte Zahl dem dritten Opferereignis zugeordnet. Wenn du allmählich erkennst, was tatsächlich geschehen ist, vergib dir selbst und allen an der Situation beteiligten Menschen immer wieder, bis du im Frieden bist.
Die fünfundsiebzig häufigsten Antworten lauten:
1. Trennung und Unabhängigkeit
2. Die Folge eines Kampfs
3. Der Versuch, ein Bedürfnis erfüllt zu bekommen
4. Der Versuch, eine Schuld zu tilgen
5. Groll
6. Der Versuch, etwas zu bekommen
7. Das Verlangen nach Rache
8. Eine Seelenlektion
9. Festhalten
10. Angst
11. Ein gespaltenes Bewusstsein
12. Die Möglichkeit, sich zu verstecken
13. Aufopferung
14. Drehbuch einer dunklen Geschichte
15. Vor deiner Lebensaufgabe davonlaufen
16. Hass
17. Selbsthass
18. Angriff auf einen anderen Menschen
19. Ein Ereignis, um die Position deines Egos zu stärken
20. Selbstangriff
21. Rebellion
22. Glaube an Sünde und Karma
23. Selbstsabotage
24. Die Weigerung, etwas zu akzeptieren
25. Schwelgen
26. Recht haben wollen
27. Der Versuch, zu kontrollieren
28. Familienrollen
29. Etwas beweisen wollen
30. Erwartungen
31. Rollen und Leblosigkeit
32. Selbstfolter
33. Verschwörungen gegen dich selbst und deine Lebensaufgabe
34. Dissoziation
35. Unwürdigkeit
36. Mangel an Ebenbürtigkeit
37. Konkurrenz
38. Götzen und die zerschlagenen Träume, die von ihnen herrühren
39. Wutausbrüche
40. Falsche Geisteshaltung und Widerborstigkeit
41. Urteil
42. Besonderheit und dunkler Glanz
43. Die ödipale Verschwörung
44. Projektion
45. Verlust
46. Ahnenmuster
47. Vergangene Leben
48. Schattenfiguren
49. Widerstand und Weigerung
50. Abwehrhaltung
51. Angriff auf GOTT
52. Falsche Entscheidungen
53. Verleugnung
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