Und ich erkannte auch: Ich war von nichts getrennt. Ich war eins mit allem und jedem, mit jedem Ort und jeder Zeit. Ich kann das nur als das allervertrauteste unvertraute Gefühl beschreiben, das ich jemals im Leben empfand.
Bald verstand ich, was mir da gezeigt wurde: Die Zirbeldrüse dient als »Dimensions-Uhr«, die wir auf jede Zeit einstellen können, sobald sie erst einmal aktiviert ist. Als ich sah, wie sich die Zeiger der Uhr vor- oder rückwärts bewegten, verstand ich, dass in einem bestimmten Raum eine Realität bzw. Dimension erfahren werden kann, wie wenn man eine Zeitmaschine auf die Reise in eine bestimmte Zeit schickt. Diese unglaubliche Vision zeigte mir, dass die Zirbeldrüse wie eine kosmische Antenne die Fähigkeit besitzt, sich auf Informationen jenseits unserer physischen Sinne einzustellen und uns mit anderen Realitäten zu verbinden, die bereits im ewigen Moment existieren. Die Informationen, die ich empfing, schienen unendlich zu sein; die Größe und das Ausmaß dieser Erfahrung kann mit Worten nicht beschrieben werden.
Wie ich gleichzeitig mein vergangenes und mein zukünftiges Ich erlebte
Die Zeiger der Uhr bewegten sich rückwärts in eine vergangene Zeit und erweckten eine Dimension in Raum und Zeit zum Leben. Plötzlich befand ich mich in einer für mich relevanten Realität – doch erstaunlicherweise passierte dieser vergangene Moment im gegenwärtigen Moment, als ich auf dem Sofa im Wohnzimmer saß. Als Nächstes wurde mir bewusst, dass ich mich in jener spezifischen Zeit in einem physischen Raum befand. Ich beobachtete mich als kleines Kind – während ich gleichzeitig als Erwachsener auf der Couch saß. Diese kindliche Version meiner selbst war ungefähr sieben Jahre alt und hatte hohes Fieber. Ich erinnerte mich, wie gerne ich in diesem Alter Fieber hatte, denn dann konnte ich ganz tief in mich hineingehen und hatte diese abstrakten Träume und Visionen, die oft mit dem durch erhöhte Körpertemperaturen ausgelösten Delirium einhergehen. Ich lag also in meinem Zimmer im Bett, die Bettdecke bis zur Nase hochgezogen, und meine Mutter hatte gerade das Zimmer verlassen. Ich war froh, allein zu sein.
Sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, tat ich aus einem inneren, automatischen Impuls heraus genau das, was ich als Erwachsener in meinem Wohnzimmer gemacht hatte: Ich entspannte mich körperlich immer mehr, verharrte irgendwo zwischen Schlafen und Wachsein und verweilte präsent in Erwartung dessen, was in mir emporsteigen würde. Bis zu diesem Moment hatte ich in meinem gegenwärtigen Leben diese Kindheitserfahrung komplett vergessen, doch als ich sie nun erneut durchlebte, sah ich mich mitten in einem luziden, bewussten Traum und verstand potenzielle Realitäten als so etwas wie Felder auf einem Schachbrett.
Ich beobachtete mich als kleinen Jungen und war tief bewegt von seinem Versuch, das zu verstehen. Ich fragte mich, wie er in diesem Alter solche komplizierten Konzepte begreifen konnte. Während ich ihn beobachtete, verliebte ich mich in diesen kleinen Kerl – und sobald ich mich auf diese Emotion einließ, fühlte ich mich gleichzeitig mit diesem Zeitpunkt und dem Moment in meiner gegenwärtigen Zeit im Bundesstaat Washington verbunden. Ich wusste in meinem Innersten, dass das, was ich damals machte, und das, was ich jetzt gerade tat, gleichzeitig passierte und dass beide Augenblicke stark miteinander in Verbindung standen. In diesem Bruchteil einer Sekunde zog die Liebe, die ich – als mein derzeitiges Ich – für diesen kleinen Jungen empfand, ihn in die Zukunft, die ich jetzt lebte.
Dann wurde alles noch seltsamer. Die Szene verblasste, und die Uhr tauchte wieder auf. Ich wurde mir bewusst, dass die Uhrzeiger auch nach vorne wandern konnten. Staunend und furchtlos sah ich zu, wie sich die Uhrzeiger in Richtung Zukunft bewegten.
Im nächsten Moment stand ich in der kalten Nacht barfuß in meinem Hinterhof in Washington. Die genaue Uhrzeit festzulegen ist schwierig; es war dieselbe Nacht, die ich in meinem Wohnzimmer verbrachte, aber dieses Ich da draußen war das Ich aus der Zukunft jenes Jetzt. Wieder fehlen mir die Worte; ich kann diese Erfahrung nur so erklären: Die zukünftige Persönlichkeit namens Joe Dispenza hatte sich enorm verändert. Ich hatte mich enorm weiterentwickelt, und ich fühlte mich unglaublich – ja, euphorisch.
Ich hatte ein so starkes Gewahrsein – oder sollte ich sagen: als diese Person bin ich so bewusst; damit meine ich überbewusst, als wären alle meine Sinne um 100 Prozent geschärft. Ich sah, berührte und fühlte, roch, schmeckte und hörte alles verstärkt. Meine Sinne waren so geschärft, dass ich alles um mich herum sehr bewusst und aufmerksam wahrnahm, um diesen Augenblick voll und ganz zu erfahren. Durch dieses so dramatisch gesteigerte Gewahrsein erhöhten sich sowohl mein Bewusstsein als auch meine Energie gleichermaßen. Ich war voll von dieser intensiven Energie und war mir all dessen, was ich mit den Sinnen aufnahm, viel bewusster.
Ich kann dieses Gefühl nur als beständige, unerschütterliche, hoch organisierte Energie beschreiben; es hatte nichts mit den chemisch ausgelösten Emotionen zu tun, die wir als Menschen normalerweise fühlen. In diesem Moment konnte ich diese normalen menschlichen Emotionen gar nicht spüren; ich hatte mich über sie hinausentwickelt. Doch ich verspürte Liebe, allerdings eine höhere Form von Liebe, keine chemisch-emotionale, sondern eine elektrische Liebe. Ich hatte das Gefühl, in Flammen zu stehen, leidenschaftlich in das Leben verliebt zu sein. Es war eine unglaublich reine Freude.
Mitten im Winter lief ich barfuß und ohne Jacke in meinem Hinterhof herum, doch ich nahm dieses Gefühl der Kälte so bewusst wahr, dass es mir intensive Freude bereitete. Ich wertete die Eiseskälte des Erdbodens unter meinen Füßen nicht; ich liebte es, mit den Füßen das gefrorene Gras auf dem Boden zu berühren, und fühlte mich sehr stark mit dem Gefühl und dem Gras verbunden. Mir war klar: Durch die typischen Gedanken und Urteile über Kälte und Frieren würde ich Polarität erzeugen und empfinden und die Energie, die ich erlebte, aufspalten. Durch das Bewerten würde ich das Gefühl der Ganzheit verlieren. Das unglaubliche Gefühl der Energie in meinem Körper war so viel größer als die äußeren Umweltbedingungen (die Kälte). Dadurch konnte ich die Kälte ganz mühelos mit großer Begeisterung annehmen. Das war einfach das Leben! Und es war ein solches Vergnügen und eine solche Freude, dass ich mir wünschte, dieser Augenblick würde nie enden und ewig währen.
Diese höhere Version meiner selbst ging mit Stärke und innerem Wissen umher. Ich fühlte mich sehr stark und ruhig, gleichzeitig voll überströmender Lebensfreude und Liebe zum Leben. Ich lief durch meinen Garten und spazierte absichtlich auf den herumliegenden, riesigen Basaltsäulen, die übereinandergestapelt waren wie riesige Treppenstufen, auf denen man um die Feuerstelle herumsitzen konnte. Ich liebte es, barfuß auf diesen Riesensteinen zu gehen, und hatte wahre Ehrfurcht vor ihrer großartigen Pracht. Auf meinem Weg kam ich an einen Brunnen, den ich gebaut hatte, und lächelte in Erinnerung daran, wie mein Bruder und ich dieses Wunderwerk erschaffen hatten.
Plötzlich sah ich eine winzige Frau in einem strahlend weißen Gewand; sie war höchstens 60 Zentimeter groß und stand etwas hinter dem Brunnen, zusammen mit einer anderen, normal großen Frau, die ähnlich gekleidet war und ebenso viel Licht ausstrahlte. Diese zweite Frau beobachtete das Ganze aus dem Hintergrund; sie schien die Beschützerin der winzigen Frau zu sein.
Als ich die kleine Frau anschaute, wandte sie sich zu mir und schaute mir in die Augen. Ich verspürte noch mehr Liebe, sie schien mir diese Liebesenergie zuzusenden. Selbst als diese hoch entwickelte Version meiner selbst hatte ich niemals zuvor so etwas empfunden. Die Gefühle der Ganzheit und Liebe verstärkten sich exponentiell, und ich dachte: »Wow, kann Liebe sogar noch stärker sein als die, die ich gerade erst empfunden habe?« Es hatte überhaupt nichts mit romantischer Liebe zu tun; es war eher so eine beschwingte, elektrisierende Energie, die in mir zum Leben erwachte. Die Frau bestätigte mir, dass in mir tatsächlich noch mehr Liebe vorhanden war. Ich wusste auch, dass sie höher entwickelt war als ich. Als ich dieses elektrisierende Gefühl verspürte, schickte es mir die Botschaft, zum Küchenfenster zu schauen, und sofort erinnerte ich mich, warum ich dort war.
Ich drehte mich um und schaute zur Küche, wo mein derzeitiges Ich ein paar Stunden,