Ich hätte Grenzen setzen müssen, doch ich schwieg, weil es Walters Freunde waren und ich bei ihnen keinen unangenehmen Eindruck hinterlassen wollte. Letztlich habe ich mich dabei völlig verlassen und bin verstummt, was genauso aufgefallen ist, als hätte ich direkt etwas gesagt. Das war eine gute Übung für mich und bin mir sicher, dass mir eine solche Situation nicht ein zweites Mal so aus dem Ruder laufen wird.
Walters Sichtweise:
Am Anfang war es für mich irritierend, dass Christina sagte, was sie sich wünscht. Ich fasste es schnell als Vorwurf auf, ging in den Widerstand und fing an, mich zu rechtfertigen. Dabei hatte sie mich nicht angeklagt, sondern einfach nur gesagt, was sie möchte.
Als ich mich daran gewöhnt hatte, merkte ich, dass es mich entspannt. In früheren Partnerschaften musste ich versuchen, herauszufinden, was meine Partnerin sich wirklich wünscht, denn sonst war sie enttäuscht, dass ich nicht auf sie eingehe. Ich habe es oft nicht geschafft, die Botschaft zwischen den Zeilen zu hören, da ich zu sehr mit Gott und der Welt beschäftigt war. Wenn sie ihre Bedürfnisse nicht ausdrückte, war es für mich so, als hätte sie keine. Automatisch habe ich angenommen, dass sie dasselbe gut findet, wie ich. Ich muss zugeben, dass das nicht besonders reflektiert war, aber so funktionieren viele Menschen.
Christinas Art, sich klar über ihre Wünsche zu äußern, lässt mich nicht nur sie besser verstehen, sondern hilft mir auch, meine eigenen Wünsche deutlicher zum Ausdruck zu bringen. Das bedeutet nicht, dass wir alles machen, was der Andere will, denn wir beide haben auch gelernt, nein zu sagen. Ich gehe zum Beispiel beim Essen gerne auf Christinas Vorlieben ein und bin darüber schon fast zum Vegetarier geworden. Ich achte jedoch darauf, immer wieder zu prüfen, was ich eigentlich will, anstatt auf die Frage, was wir essen wollen, automatisch mit „Was willst du denn?“ zu antworten. Dann lasse ich Christina auch mal alleine zum Vietnamesen gehen und hole mir eine schöne Currywurst mit Pommes. Auch wenn es keine Biowurst vom glücklichen Schwein ist und sie nicht in das Weltbild von meiner lieben Frau passt, verspeise ich sie dennoch mit großem Genuss.
Wenn wir wissen, was der Partnerin wichtig ist und wonach sie sich sehnt, finden wir auch oft zu Kompromissen, denn letztendlich wünschen wir uns beide vor allem eine harmonische und erfüllte Beziehung. Je mehr wir auf einander eingehen und uns mit der Welt des Anderen beschäftigen, umso mehr sind wir im Austausch.
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